Page 4 - Galerie KW 04 2021 Ruppe Koselleck
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10 ruppe koselleck   na dann... 04/2021
Wenn Koselleck nicht in IKEAs Möbelausstellung die Wechselrah- menbilder der schwedischen Musterfamilie gegen seine Familien- bilder tauscht und so als parasitärer Publizist Teil der weltweit erfolgreichsten Ausstellung wird, dann zieht der Konzeptkünstler des Nachts durch die Vorstadt in Berg Fidel, um wertvolles, historisches Kapital (Münzen, Zaster, Moneten...) absichtsvoll zu verlieren, auf daß glückliche Finder fündig werden und Passantinnen für ihre Aufmerk- samkeit belohnt werden. Denn Koselleck kämpft für den Erhalt der Schönheit des Scheins sowie der baren Münze, die uns gemeinhin aus den Taschen gezogen wird.
Er besteht damit auf der Freiheit, sich unerkannt und unüberwacht durch die Welt zu bewegen. Und wenn er sich in dieser Welt bewegt, so operiert er mittels intigranter Interventionen im öffentlichen Raum, indem er Flyer von Aldi bei Lidl hinterlegt, bei Burger King Salze von McDonalds verstreut oder das Parteiprogramm der CDU mit dem der SPD verunreinigt.
Dabei ist der Gründer der Bodenstiftung ein Sammler von Stadtlaub, unter dem er all die im öffentlichen Raum umherfliegenden Dinge versteht, die er in Materialtagebüchern verklebt.
Denn ihre Verluste sind unser Kapital und jedes Fundstück ist nur eine besondere Form der Veröffentlichung.
Aus dem Stadtlaub generiert der Künstler Material für seine Kunst,
– vom Boden klaubt er alle Ideen für seine Konzepte – aus dem Teer- schmutz vom Strand schöpft er die Farbe für seine dunkle Malerei. Mit rohem Öl kämpft Ruppe Koselleck gegen die rauen Sitten der fossilen Industrie und bekämpft BP – jenen Ölkonzern, der mit der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko die bislang größte Ölkatastrophe verschuldet hat. Der Verkauf der Rohölmalerei finanziert dabei den Aktienankauf von Anteilen der BP group, die er in Kürze zerschlagen wird, wenn er sich denn zum CEO BP putschen kann.




























































































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