Page 32 - pixelbook KW 18/2021
P. 32
32
na dann... 18/2021
Der Honest John Blog
David Handsley 1938 (Uxbridge, London) - 2021 (Münster)
der bescheidene Mann mit einem lyrischen Saxofon-Sound
David war ein bescheidener Mann mit einem lyrischen Saxofon-Sound, der die Geschichte dieses Instruments in seinem Spiel wiedergab. Er war unerschütterlich in seinem Glauben an die Dinge, die er zu tun vermochte. Er hat viel für uns geopfert, weil er fest an die Musik ge- glaubt hat. Deshalb gelang es ihm, den Dingen Substanz und Schönheit zu entlocken, kompli- zierte Musik zu hören, Bücher zu lesen, Kunst zu sehen und zu betrachten, philosophisch und freundlich zu sein. Er wusste nicht alles und gab
auch nicht vor, alles zu wissen. Er - wie wir alle - hat auch Fehler im Leben gemacht. Was die Musik anging, war er kompromisslos: An kom- merzieller Musik hatte er kein Interesse. Da vermisste er im Vergleich zum Jazz Substanz und Intellekt. Seinen zahlreichen Schülerinnen und Schülern aus Münster und anderen Städten wollte er nicht nur Musikunterricht geben, sondern ihnen auch das Bewusstsein vermit- teln, dass sie durch den Jazz nicht reich werden würden. Sie sollten eine Haltung zur Musik
einnehmen, sich in Ge- duld üben, sich anstren- gen und vor allem na- türlich bereit sein, von ihm zu lernen, die Freu- de am Ernsthaften zu akzeptieren und nichts als selbstverständlich zu betrachten. Wenn ich ihm auf die Nerven ge- henwollte,erinnerteich ihn daran, dass er die Fingersätze der Klari- nette vergessen hatte, ein Instrument, das wir beide in unserer Zeit als Militärmusiker gelernt hatten. Er konnte nicht verstehen, warum er sie vergessen hatte (ich konnte mich übrigens immer noch an sie erin-