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 na dann... 20/2021
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Inhalt
   "Jetzt machen wir", steht breitbeinig über der Website der Grünen in Mün- ster. Endlich an der Macht, mit Hilfe von SPD und Volt. Fakt ist: Grün macht jetzt nichts mehr. Matthias Kersting, SPD, ist aus seiner Partei ausgetreten und wech- selt zur CDU. Das gab er
gestern bekannt. Für die Grüne-SPD-Volt-Koali- tion ein Super-Gau, denn damit ist ihre Ein-Stim- men-Mehrheit perdu. Die Grünen haben hoch gepokert in den Koaliti- onsverhandlungen, und haben verloren.
Nun denn, dann keh- ren wir doch mal die Scherben weg im Rat- haus.
Matthias Kersting,
Geheimnis, stand immer zurück hin- ter dem Ex-spiritus-rector der SPD-Frak- tion, Michael Jung. Dass er dessen hard- core-links-Kurs und wohl auch seine ganze Art nur selten offen unterstützt hat, ist kein Geheimnis. Jung trat nach seiner Schlappe bei der OB-Wahl zurück.
Wen verliert die SPD mit Matthias Kersting denn da? Ihren künftigen Ober- bürgermeister-Kandidaten. Er war der einzige, dem zuzutrauen war, ein SPD- Programm - oder sagen wir: ein linkes Programm - Münster-kompatibel mehr- heitsfähig zu machen. Der mit den Men- schen kann. Der konstruktiv und hart diskutiert, und trotzdem fair bleibt.Ein menschenfreundlicher Mensch, halt
Die Koalitionsverhandlungen zwan- gen ihn, sich zu verbiegen. Das Auto: Der Feind. Der Flughafen: Noch ein Feind. Die Parkhäuser und Parkplätze in der Innenstadt: Ein dritter Feind. All' das stellten die Grünen zur Disposition. Die SPD ging zähneknirschend mit. Zu groß war die Lust auf die Macht, die sie
Mitte der letzten Legislaturperiode, als die Grünen plötzlich mit der CDU ins Bett sprangen, verloren hatte. Zu groß die Kränkung.
Was liegt noch am Boden? Die münstersche SPD, jetzt endgültig. Schon immer war die Par- tei in Münster gespalten. Hier die linken (Faster- mann, Jung, von Olberg), dort die gemäßigten (Ker- sting und einige, die sich nicht so richtig aus der Deckung wagen). Man könnte sagen: Hier die Fundis, da die Realos. Bei den Bundes-Grünen haben die Fundis gemerkt, dass man mit der reinen Lehre keine Mehrheiten gewinnt. Bei der münsterschen SPD
muss die Erkenntnis noch wachsen. Die Personal- und Machtpolitik der SPD in den letzten Jahren hat gezeigt: Um ihre angeblich hehren Ziele zu errei- chen, geht sie über Leichen. Und ver- grault dafür sogar den einzigen Mann aus ihren Reihen, der Oberbürgermei-
ster kann.
Auch die Grünen liegen dort im
Scherbenhaufen. Während die Bundes- partei erkannt hat, das man mit Verbo- ten, Feindbildern und moralisierendem Getue keine Menschen gewinnt, sind die münsterschen Grünen - benebelt vom Erfolg - zurück in die Verbotspar- tei-Ecke geschlüpft. Mit höchsten mora- lischen Ansprüchen und einer weitest- gehenden Ignoranz der "einfachen" Menschen.
Aber gut, dort können Sie es sich jetzt gemeinsam mit der SPD gemütlich machen. Bis das neue schwarz-grüne Bündnis wiederbelebt wird - und die Grünen plötzlich wieder total kusche- lig sind. - Stefan Bergmann
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