Page 4 - pixelbook_KW 29/2021
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4 kinokritiken
na dann... 29/2021
     Morgen gehört uns
(mex) Die Welt, gesehen aus Kinderaugen. Dass kann eigentlich nie schaden.
Erst recht nicht, wenn
ihre Perspektive Themen betrifft, deren Management für gewöhnlich von so genannten Erwachsenen diktiert wird. Kinder auf der ganzen Welt engagieren sich für Menschenrechte, Klimaschutz und
soziale Gerechtigkeit
- Regisseur Gilles de Maistre portraitiert
sieben von ihnen.
Sehr wohl empfinden
die Jungen sowohl Ungerechtigkeiten als auch Sorglosigkeiten der Alten und beschämen diese, also uns, durch tatkräftigen Veränderungswillen. Ab ins Kino und gut aufgepasst.
85´ Cinema
Heimat Natur
(sirk) Slowmotion, Zeitlupe /-raffer, Aufnahmen mit der Drohnen- und /oder der Minikamera, in zahlreichen Dokumentationen (u.a. Magie der Moore, Die Wiese – Ein Paradies nebenan) hatte Jan Haft nicht nur Naturfreunde immer wieder ins Staunen versetzt. In mehr als 30 Filmen für TV und Kino eröffnete der gebürtige Münchner einzigartige Naturwelten. Für „Heimat Natur“ hatte irgendjemand vermeintlich irgendwann die Bestellung aufgegeben: „Einmal Alles, bitte – und das aus der Heimat“!
Und Jan Haft liefert gewohnt souverän. Wie komplex beispielsweise das Verschwinden heimischer Großtiere mit dem Verschwinden der freilebenden Kleintiere zusammenhängt oder
wie der fiese Borkenkäfer die hiesigen Bäume malträtiert, das erzählt Jan Haft mit tollen Bildern und Benno Fürmann mit bedächtiger Stimme aus dem Off. Nicht Jan Hafts beste Dokumentation aber allemal einen Kinobesuch wert.
100´ Cinema
Gaza mon amour
bouda) Der 60 Jahre alte Fischer Issa lebt im Hafen von Gaza. Heimlich ist
er in die geschiedene Schneiderin Siham verliebt, aber einfach zu schüchtern, um den ersten Schritt
zu machen und ihr seine Liebe zu gestehen. Eines Tages findet Issa in seinem Fischernetz eine Bronze- Statue des olympischen Gottes Apollo mit einem imposanten, erigierten Glied. Issa nimmt sie erstmal mit nach Hause, was ihm jede Menge Ärger mit der Hamas einbringt, die natürlich von dem mysteriösen Fang erfahren hat.
87´ Cinema
Frühling in Paris
(sirk) Suzanne Lindon,
ein Wunderkind? Mit 15 schrieb sie das Drehbuch, mit 20 wird es verfilmt, von ihr selbst. Sie übernahm auch die Hauptrolle.
Und die Tochter des französischen Schauspiel- Ehepaars Sandrine
Kiberlain und Vincent Lindon erzählt zudem
eine autobiographische Geschichte. In ihrem Film geht es um eine 16-jährige Schülerin, die gelangweilt ist, von ihrem Leben, von ihren Mitschüler*innen. Eines Tages fällt ihr Auge auf den 35-jährigen Schauspieler Raphaël (Arnaud Valois),
an dessen Theater sie
jeden Tag vorbeikommt. Suzanne gelingt es, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Aus einem flüchtigen Gespräch werden mehrere, irgendwann kommt die erste Verabredung. Auch wenn
es im Film nie um sexuelles Verlangen geht, ein moralisches „Geschmäckle“ hat das 78-minütige romantische Debüt von Suzanne Lindon dennoch. Ein wenig La Boum, ein wenig Frances Ha, ohne Lolita oder Smartphones. Nicht mehr, nicht weniger.
78´ Cinema



































































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