Page 14 - Pixelbook KW 31 /2021
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14 ohrenschmauch na dann... 31/2021 Ohrenschmauch
von i.m.trend@muenster.de
Ceramic Dog – Marc Ribot/Ceramic Dog
Kurz noch einmal zur The Grid/Fripp CD der letzten Woche. Wie bei Pro- duktionen mit Herrn Fripp schon fast üblich, ist „Leviathan“ nicht nur eine CD. Es liegt der Verpackung zusätzlich eine DVD Audio mit ‚Lossless Stereo Mixes bei und natürlich einer Sur- round-Version, für’s rundum Chillen...
Harmonien, angelehnt an die Folklore der Heimat, wohltempe- rierter, entspannter Gesangsvortrag und eine mit vielen Instrumenten ausgerüstete Band, das findet sich auf SIGRID MOLDESTAD’s neuer CD „Tonen i meg“. Vom Ergebnis nicht weit von den erfolgreichen irischen Sängerinnen, die aus der heimischen Tradition Pop Musik gestalteten. Allerdings ist Sigrid’s musikalische Bandbreite weiter gespannt. Bis auf Bass und Keyboards komplett akustisch und in einem ‚richtigen‘ Studio aufgenommen, klingen ihre vielseitigen Songs breitwandig und authentisch.
Eine einmal gefundene Erfolgsspur nicht mehr zu verlassen ist eine ver- ständliche Entscheidung. Aber nicht für Marc Ribot, der hatte ja auch noch nie ‚richtig‘ Erfolg... Auch wenn er mit seinem CERAMIC DOG bereits die 2. Platte vorlegt, bleibt seine Motivati- on Experiment und Erfindung. Mit diesem Trio (g/b/dr) durchschreitet er mühelos die Genres. Ob Tracks mit Gesang (schöne 2. Stimme: Syd Straw, remember?), Reggae Groove oder ellenlange Improvisation, zwischen Wohlklang und freiem Geist mit auf- fälligem Sax von Darius Jones, gibt es bei Ceramic Dog keine Grenze. Positiv unsteter Geist, politischer Aktivist und origineller Texter, der nach 2 langen Instrumental- Exkursionen im Finale von „Hope“ Donovan’s ‚Wear Your Love like Heaven‘ seine veränderungsfreu- dige Reverenz erweist. Das ist meins!
Spätestens seit Zucchero wissen
wir, das Soul und Blues auch in Italien gemacht werden kann. Für mich neuer Vertreter dieser Gattung ist Germano BONAVERI, der auf seinem „Il Bardo e il Re die Gatti“ einen weiten Bogen spannt von romantischen Balladen über Blues-gesteuerte Songs zu instrumentellen Anleihen bei Conte und Ramazzotti. Gelungen arrangiert,
emotional vorgetragen und in minde- stens so vielen Stilen unterwegs, wie Katzen Leben haben.
Zugegeben, ohne den diskreten Hin- weis auf ihr Mitwirken in ‚Easy Rider‘ hätte ich die ziemlich vielbeschäftigte (und prämierte) Schauspielerin KA- REN BLACK unter ‚mir nicht bekannt‘ abgeheftet. Neben ihrer Hauptarbeit schrieb sie sehr persönliche Songs. Für „Dreaming of You“ hat Cass Mc Combs Originalbänder aus 1971-76 restauriert und macht ihr Schaffen einer grösseren Öffentlichkeit be- kannt. Musikalisch und textlich nicht weit von der frühen Joni Mitchell und entsprechend instrumentiert, hinter- lassen ihre Texte und Gesangsvortrag im damaligen Zeitgeist auch nach 50 Jahren noch einen starken Eindruck. Ist kein Tipp ausm Kernkrach: „IN- DUSTRIAL STRENGTH-BLUEGRASS“, Southwestern Ohio’s Musicasl Legacy ist eine weitere der fantastischen musikalisch-historischen Samm- lungen von Smithsonian Folkways. Wie immer mit fettem, informativem Booklet, gibt es hier 16 mal Bluegrass- Originale, authentisch instrumentiert und vorgetragen von grossen Namen der Szene und Country-Grössen. Ver- siert und raffiniert gespielt und dabei die Entstehung und Geschichte der Songs im richtigen Tonfall umgesetzt. So unterhaltsam wie lehrreich. Hören! Und ganz kurz noch zu PAUL JARRET’s Vorstellung von Jazz-Rock Gitarre. Besetzt mit p/dr/sax bietet das Quartett sowohl komponierte Songs als auch den freien Fall durch Klang und Harmonie. Nicht nacheinander, sondern geschickt und sinngebend miteinander verwoben. Dabei bleibt er mit dem Klang seines Instruments gern in der Spur von Herrn Abercrom- bie. Frisch und inspiriert.
na dann... Tschüß! i.m.trend@muenster.de
Schauspielerin / SÄNGERIN!
Geschichte hinter den Songs