Page 6 - pixelbook KW 38 2021
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6 kinokritiken (mehr unter www.nadann.de/rubriken/kino/filmsuche/)
na dann... 38/2021
     Dune
( jonny) Knapp vierzig Jahre nach David Lynchs Erstver- filmung, wagt sich Regisseur Dennis Villeneuve an eine mo- derne Neuauflage von Frank Herberts Science-Fiction Klas- siker „Dune“. Herzog Leto Alt- reides soll die Verwaltung des Wüstenplaneten Arrakis über- nehmen, um dort den Abbau der wichtigsten Substanz im gesamten Universum zu über- wachen, dem sogenannten „Spice“. Die Droge sorgt ne- ben einem langen Leben un- ter anderem auch für außer- ordentliche Intelligenz und ist existentiell für das Bestehen des Imperiums. Doch hinter dem Angebot verbirgt sich ei- ne Falle von einer verfeindeten Gruppierung, weshalb Leto‘s Familie Schutz bei den Ur- einwohnern des Wüstenpla- neten suchen muss... Das Bu- chuniversum von Frank Her- bert ist so groß, dass sich Re- gisseur Dennis Villneuve gar nicht erst an einem erklären- den Rahmen versucht, son- dern stattdessen gleich voll ins Geschehen eintaucht. Oh- ne weitere Recherche hinter- lässt dies zweifelsohne einige Fragezeichen, doch dafür ent- schädigt eine epochale Atmo- sphäre mit einzigartigen Bil- dern und einem großartigen Schauspielensemble. Die Be- stätigung für die Fortset- zung ist hoffentlich nur noch Formsache.
155´ Schloßtheater
Herr Bachmann und
seine Klasse
(bouda) Die Langzeitdoku- mentation zeigt, wie wich- tig und wie anspruchsvoll Schule sein kann und wie umwerfend dreieinhalb Stunden Schule im Kino- sessel sein können. Sie be- weist, wie man junge Men- schen motivieren und ih- nen Chancen ermöglichen kann, egal wo sie herkom- men und welche begrenz- ten Möglichkeiten sie fami- liär bedingt haben mögen. Das Gemeinschaft auch be- deutet, dass man etwas gemeinsam schafft. Herr Bachmann vermittelt uns, auf seine ganz eigene, un- konventionelle Art, mit Ge- duld und großer emotio- naler Intelligenz, dass die- se Welt doch noch zu ret- ten ist.
218´ Cinema
Je suis Karl
(sirk) Kino und politische Radikalität? Das geht nur in wenigen Fällen gut. Ei- ne Figur auf der Leinwand benötigt eine große Porti- on Charme, um mit Radika- lität zu überzeugen. Ganz wenige Ausnahmen (Julia Jentsch in „Die fetten Jah- re...“, Moritz Bleibtreu als Andreas Bader, Jan `Mon- chì Gorko in „Wildes Herz“) bestätigen die Regel. Das weiß auch Regisseur Chri- stian Schwochow, der seine Hauptfigur mit Jannis Nie- wöhner („Bekenntnisse des Hochstaplers...“) besetzte, der einer jungen traumati- sierten Frau (Luna Wedler) nach einem Terroranschlag zur Seite steht. Der titelge- bende Karl (Niewöhner) ist smart, gutaussehend und führt mit drei Freunden ei- ne rechte pan-europäische Organisation an. Und Ma- xie ist genau der Multipli- kator, den Karl mit seiner `rechtschaffenden Politik` begeistern möchte. Kein richtig guter aber ein wich- tiger Film.
126´ Cinema
Paolo Conte - Via
con me
(mex) Cantautore - das klingt schon sehr gut. Bei uns heißt es nüchtern Lie- dermacher, im Englischen trocken Singer/Songwriter. Okay, im Italienischen, ger- ne und neidlos zugegeben, klingt schon die Sprache nach Musik. Das lässt sich selbstverständlich auch auf andere Bereiche übertra- gen, genannt sei hier etwa der „Espresso“ im Vergleich zum „kleinen Braunen“. Jetzt aber mal zu Paolo Con- te. Der ist sicherlich einer, wenn nicht gar der größte Cantautore seiner Zeit. Das hat sich weltweit herum- gesprochen, auch diesseits der Alpen. In Italien ist der inzwischen 84jährige aber schlicht und ergreifend le- gendär, sein für Adriano Ce- lentano geschriebenes „Az- zurro“ eine Art zweite Na- tionalhymne. Regisseur Gi- orgio Verdelli ist dem Phä- nomen Conte auf der Spur, lässt Zeitgenossen, Freunde und nicht zuletzt den Künst- ler selbst ausführlich zu Wort kommen und zeich- net so das bunte Bild eines musikalischen Unikats und großen Charismatikers.
106´ Schloßtheater



















































































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