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14 ohrenschmauch   na dann... 41/2021 Ohrenschmauch
 von i.m.trend@muenster.de
  Nils allein zu haus..
  Intuitives Zusammenspiel
Kein ‚Inside the great Pyramid‘, kein unterirdischer, trockener Wasserspei- cher und auch keine Begleitmusiker, NILS LANDGREN spielt ganz allein. Nur sein Instrument im Wohlklang einer Kirche. Alte Kinderlieder, Kir- chenlieder plus Cat Stevens‘ ‚Morning has broken‘ und 2 Standards von Duke Ellington füllen sein „Nature Boy“. Sein runder Ton und seine äusserst disziplinierte Spielweise harmonie- ren perfekt mit dem Hall der Kirche, sodass seine Posaunen-Töne, wie er selbst findet, schwerelos durch Raum und Zeit schweben. LP erst im November.
Einen komplett anderen Ansatz verfolgt die RAY ANDERSON POCKET B R A S S B A N D . M i t P o s a u n e , Tr o m p e t e , Sousafon und Drumset ‚marschiert‘ das Quartett, beginnend mit allerlei Geräuschen, langsam aber sicher in Richtung New Orleans. Improvisie- rend mit 4 Stimmen, die niemals den Kontakt verlieren, auf dem Groove des Sousafons und dabei immer den Blues im Herzen tragend, tanzt diese Mini-Marching Band durch das Live aufgenommene Programm von „Come in“. Magie in Musik.
Kein ‚Wohlfühl Jazz‘ mit Sän- gerin findet sich auf „Hope“, dem 4. Album der finnischen Sängerin
ELENA MINDRU. Mit ihrem Quar- tett aus p,b,dr und Violine lotet sie Möglichkeiten aus, Stimme und Instrumente gleichberechtigt durch komplexe Kompositionen zu führen. Von fast frei intonierten Passagen über rhythmische Songs zu sphärisch schönen Klängen und Balladen reicht die Bandbreite, an der Violinist Adam Baldych tragenden Anteil hat.
JOE TROOP steht mit seinem „Bor- rowed Time“ ganz in der Tradition der US Folk- und Protestsänger. Mit Banjo, Stimme und variabler Combo-Grösse trägt er seine Sicht des Umgangs der Menschen untereinander und dem Planeten, auf dem sie leben vor. Eingänge Melodien unter kritischen
Worten, zum Teil auf Spanisch.
Zu meinem Dauerthema World Music. GUY BUTTERY, Mohd. Amjad Khan und Mudassir Khan improvi- sieren indische Motive auf Gitarre, Sanrangi und Tabla. Spontane Inter- pretationen dreier ‚Master Musicians‘, denen ausser dem feinen Gespür für das Spiel der Partner auch die Liebe zu den musikalischen Quellen des Subkontinents gemein ist. Spontan, Live und in einem Zug aufgenommen; keine Proben, keine Ergänzungen,
eben „One Morning in Gurgaon“.
Das TARAB TRIO geht bei „Aman hey Aman“ auf eine Phantasiereise in den Orient, entlang der Route, auf der 2 der Musiker nach Deutschland kamen. Mit Saz, Tambur und Harfe arrangiert es instrumentale und gesungene Volksweisen. Lieder über Liebe, Kampf und Freiheit nahe an der Tradition, so wie sie vermutlich in den Ursprungs-Regionen heute auch gespielt würden.
AYOUB HOUMANNA klingt auf seinem „Berber Colors“ keineswegs nach dem ‚Wüsten-Rock‘ wie er seit Tinariwen auch hier populär ist. Er ging 2014 auf einen Road Trip um die Welt und hat für dieses Werk seine Inspirationen der Reise in Pop-Musik verwandelt. Dann und wann klingt seine Heimat an, er singt in seinem Dialekt und Englisch, es überwie- gen aber internationale Töne. Von Singer/Songwriter mit Band über eingängige Popsongs, Reggae Beats zu polnischen, wo das Album einge- spielt wurde, Folk-Motiven, bringt er seine musikalische Herkunft mit den Klängen seiner aktuellen Heimat zu- sammen. Das klingt deutlich runder, als es sich liest.
na dann... Tschüß! i.m.trend@muenster.de
  Berber Pop!



















































































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