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14 ohrenschmauch   na dann... 48/2021 Ohrenschmauch
 Alle Jahre wieder... noch gut 3 Wochen Countdown bis zum ‚Konsum Highlight‘ des Jahres. Und wie in fast jedem Jahr steuere auch ich meinen Teil dazu bei. Neue X-mas Musik für die Tage, an denen ausser dem Netz fast nichts geöffnet ist. Ich habe mir keinen Überblick verschafft, sondern erwähne 3 mehr oder weniger zufällige Begegnungen.
NORAH JONES verwendet für ihr be- reits rundum gelobtes Werk „I dream of Christmas“ nur zur Hälfte Traditionelles, ergänzt um eine Handvoll eigener Ideen. Wohltuend entspannt.
TILL BRÖNNER hat mit „Till Christ- mas“ bereits sein 2. Weihnachtsalbum auf dem Markt. Nicht loungig elegant wie der erste Versuch, sondern im 3er mit Piano und Bass eingespielt. 12 allseits bekannte Titel, jedoch sparsamst und mit grosser Ruhe umgesetzt. Er redu- ziert die Arrangements aufs Minimum, verzichtet auf Schnörkel und Bombast, weshalb das Trio mit Frank Chastenier und Christian von Kaphengst eine fast kammermusikalische Stimmung erzeugt. Mit Gastsänger Max Mutzke auf 1 Track.
Ebenfalls Trompeter, ebenfalls mi- nimal arrangiert, lediglich ein harmo- nierendes Piano, etwas Gitarre und gelegentlich dezente Chorstimmen, so
gestaltet IBRAHIM MAALOUF sein „First Noel“. Während Till’s Platte bereits nach 12 Titeln vorbei ist, kommt Ibrahim auf 28 Tracks. X-mas Songs aus diversen Jahrzehnten und Ländern, alle wohl- bekannt, respekt- und geschmackvoll intoniert und sicher nicht nur für diese Saison eine gute Wahl.
Übrigens bin ich sicher, dass keine von diesen 3en in der üblichen Elektro- bzw. Supermarkt- oder gar Weihnachtsmarkt- Beschallung stattfinden wird.
Wohlklingend, dabei durchaus auch mal laut musiziert das PAUL WERTICO / JOHN HELLIWELL PROJECT mit den Namensgebern an Drums und Sax, dazu Raimondo Meli Lupi, git, und Gi- anmarco Scaglia, Kontrabass auf seiner gemeinsamen Herzensangelegenheit, den „Bari Sessions“. An einem Tag, nur 1 Take pro Titel, aufgenommen, zeigen diese 4 Herren, die seit Jahren, aber
nur gelegentlich, als Band unterwegs sind, was es bedeutet, wenn die Chemie stimmt. Sie hören einander sehr gut zu, übernehmen und variieren Ideen des anderen, geben sich genügend Raum und entwickeln aus Zusammenspiel und Dynamik lyrische Momente, Grooves und positive Stimmungen.
Für ihr „Blood Red“ hat sich die ESPOO BIG BAND durch eine Novelle
von i.m.trend@muenster.de von Orhan Pamuk inspirieren lassen.
In 5 extra langen Tracks lässt dieser grosse Klangkörper türkische Harmo- nien durchscheinen, ohne sich auf die- se festzulegen. Gemeinsam eine nach- vollziehbare Sound-Kulisse schaffen ist das Ziel, auf der die Solisten, allen voran der herausragende Trompeter Verneri Pohjola, ihre Vorstellungen und Emotionen laufen lassen. Und denke niemand bei dieser Big Band an Swing. Kann sie auch, aber Bläsersätze und Rhythmik sind bisweilen modern und raffiniert, nicht ganz der ‚Escala-
tor over the Hill‘ doch auf keinen Fall James der Letzte. Fordert Fantasie.
Die braucht m/f auf jeden Fall bei der genauso kurzweiligen wie kurztei- ligen „Wave 2“ von CURD DUCA. Wie auf dem Vorgänger, aber ganz anders. Miniaturen, eigenwillige Sounds, unterschiedliche Stimmungen, dar- gestellt in 32(!) Tracks auf einer LP. Da heisst es aufmerksam zuhören, um nicht unerwartete, überraschende Klänge, Ideen und Folgen zu verpas- sen. Futuristische Elektronik eines frü- hen Helden, der mit der Waves-Reihe (Vol. 3 folgt), seine ersten musikali- schen Exkursionen seit 20 Jahren in Angriff genommen hat. Nicht so doll für Chips und Bier...
na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de
  Individuelle Cover Versionen
  wg. ‚Alle Jahre wieder..‘
  Frankreich international
















































































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