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12 ohrenschmauch   na dann... 49/2021 Ohrenschmauch
 Vorweg: Zwei der Bild-Unterschriften in Ausgabe 48 sind nur in der Online- Version richtig. Sorry dafür.(ICH war schuld, die Layouterin)
Heute (2.) hat es geschneit! Deshalb noch 2 Nachzügler für die Beschallung des Top-Events der Wintersaison. Das ODDGEIR BERG TRIO übt sich in Langsamkeit. Nur 8 Titel verteilt auf 45 Minuten, sagt schon was zu Tempo und Spielweise. Bis auf die beiden nor- dischen Weihnachtslieder dürften die Titel jederm/f geläufig sein. So haben sie jedoch selten geklungen. Sehr ruhig und besonnen, jeden Ton (besonders des Kontrabasses) wirken lassen, die Themen vorsichtig improvisieren und trotzdem erkennbar belassen. Genau richtig, die Geschäftigkeit des Tages auszubremsen und die Freizeit zu ent- schleunigen. „Christmas came early“, wie jedes Jahr...
Diese hat inhaltlich nichts mit dem Fest zu tun. Aber Stimmung und Tonfall prädestinieren sie geradezu für alle, die ‚Stille Nacht‘ nicht mehr hören mögen. Die norwegische Mezzo-Sopranistin Tora Augestad bietet mit dem Ensemble MUSIC FOR A WHILE fein ausgesuchte Arien und Lieder von Barock bis Roman- tik, von Monteverdi bis Schumann. Dabei ersetzt es die gewohnte Besetzung durch eine illustre Instrumentierung mit
Tuba, Posaune, Banjo, Orgel, Trompete, Piano, Akkordeon und Pedal Steel(!). Die 11 strengen klassischen Vorgaben werden entschlackt, entfalten durch diese eigenwilligen Arrangements eine ganz neue Wirkung. Und langsam kön- nen diese diszipliniert Musizierenden ganz hervorragend. „Essays“ ist der Titel, mein Anspieltipp das Duett mit Tenor Magnus Staveland. Feierlich und überhaupt nicht steif!
Das war 2x ‚altes‘ Song-Material, da lege ich noch eins nach. Etwas jünger, aus ca. 1970, wird jetzt, 20 Jahre nach dem präzisierten Mastering durch die Urheber eine neue Vermarktungsrunde für McDONAL AND GILES eingeläutet. Das Werk der beiden wohl frühesten Aussteiger aus King Crimson klingt im Vergleich zur aktuellen ‚nicht-Charts- Musik‘ immer noch sehr experimentell mit den komplexen Kompositionen und Exkursionen der Beteiligten. Trotz sei- nerzeit begrenztem Budget auffallend gut aufgenommen, spannend dabei die Klangästhetik im Vergleich zu heute.
Frisches aus der Retro-Soul Kiste. JAMIE AND THE NUMBERS feiern auf ihrem „You don’t Love me“ den Sound von Motown, Atlantic, Stax etc. Die im Gospelchor trainierte Sängerin Jamie wird von 4-köpfiger Band mit 3 Gästen an den Blasinstrumenten dynamisch
von i.m.trend@muenster.de unterstützt und getragen. Die Songs
sind selbstgemacht, Druck und Funk durchgehend vorhanden, selbst wenn sie„ShouttotheTop“nurvonakustischer Gitarre begleitet vorträgt.
Stilistisch gar nicht festgelegt klagt sich SCHOOL OF X durch sein „Dancing through the Void“. Programmierte Beats, viele HelferInnen an ‚richtigen‘ Instru- menten und Stimmen und gekonnte Songs zwischen Songwriter und Grunge. Im Vergleich zu letzterem allerdings etwas romantisch angehaucht.
Eine kleine Perle zum Schluss: STRANDED HORSE nennt Yann Tam- bour seine Combo, die sich aus fran- zösischen und afrikanischen Musi- kern zusammensetzt. ‚Sag bloss nicht
Welt-Musik‘ gilt hier unbedingt, auch wenn Kora und Perkussion deutlich erkennbar durchscheinen. Eher ein junger Chansonnier mit bunt besetzter Kapelle, der in mehreren Sprachen singt und auch nicht davor zurückscheut ein afrikanisches Original von Youssou N’Dour’s früher Band für seine Truppe passend zu arrangieren. Seine Lieder verströmen nicht Pathos und Drama, wie viele Kompositionen seiner (meist schon verstorbenen) Kollegen, sondern Opti- mismus, Lebensfreude und Leichtigkeit! na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de
  X-mas kommt immer zu früh...
  Feierlich, nicht steif!
  Chansonnier, neue Generation



















































































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