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 na dann... 03/2022
Kinokritiken 7
    The 355
(sirk) 355 war der Code- name für eine der ers-
ten US-Spioninnen wäh- rend der Amerikani-
schen Revolution. Knapp 250 Jahre später präsen- tiert Hollywood erstmals einen ernsten Actionthril- ler mit einem rein weib- lichen Agentinnen-Team. Was Bankräuberinnen (Oceańs 8, 2018) oder Geis- terjägerinnen (Ghostbus- ters, 2016) können, das können Agentinnen schon lange, hat sich wohl auch die Hollywood-Schau- spielerin Jessica Chastain gedacht, die den Film pro- duziert hat. Ein internati- onales Agentinnenteam, verkörpert durch Penélope Cruz, Diane Kruger, Lupita Nyong´o und eben Jes- sica Chastain, versucht, den dritten Weltkrieg zu verhindern. Der Regisseur und Koautor Simon Kin- berg war aber leider nicht in der Lage, sich eine span- nende und vor allem nach- vollziehbare Geschichte auszudenken und quält sein Darstellerinnen-Quar- tett durch einen faden Par- cours voller Agentenfilm- klischees.
124´ Cineplex
Lamb
(sirk) An abnormen Figuren mangelt es dem Kino nicht. Was vor über 100 Jahren mit Frankensteins Mons- ter begann und mit "Alien", "E.T." oder "King Kong" um viele weitere mehr ergänzt wurde, bereichert der islän- dische Special-Effects-Spe- zialist Valdimar Jóhanns- son um sein titelgeben- des Lamb, halb Mensch, halb Schaf. Die schwedi- sche auch in Hollywood sehr bekannte Schauspie- lerin Noomi Rapace ist die Schafhirtin Maria, die eines Tages diesem Wesen auf die Welt hilft. Wenig spä- ter wird es von ihr und ihrem Mann Ingvar (Hil- mir Snær Guðnason) "Ada" getauft. Beide zögern keine Sekunde, es sofort als Fami- lienmitglied mit in ihr Haus zu nehmen. Was nicht nur bei Schwager Petur (Björn Hlynur Haraldsson) auf Unverständnis stößt. Ein in ruhigen Bildern erzähltes Horrordrama, das nebenbei auch zahlreiche Frage auf- wirft. Zum Beispiel: Warum lehnen wir alles ab, was wir nicht verstehen? Sehens- wert.
107´ Cinema
Wanda, mein
Wunder
(mex)DieWegmeister-Gloors sind reich. Der Familienbe- trieb ist höchst erfolgreich in der Baustoff-Branche, die üppige Villa am Zürich- see lässt über die finanziel- len Verhältnisse keine Fra- gen offen. Nun ist Patri- arch Joseph (André Jung) ein alter Mann, der zudem nach einem Schlaganfall rund um die Uhr auf Pflege ange- wiesen ist. Die Wegmeis- ter-Gloors machen es, wie es heute üblich ist, sie enga- gieren eine Pflegekraft aus Osteuropa. Wanda (Agnies- zka Grochowska) heißt die junge polnische Frau, die Chemie mit Joseph stimmt perfekt und auch Sohn Gre- gor (Jakob Matchenz) findet Gefallen, während das Ver- hältnis zu Josephs Frau Elsa (Marthe Keller) und Tochter Sophie (Birgit Minichmeyr) als bestenfalls kühl und pro- fessionell zu bezeichnen ist... Schon bald werden sich alle Beteiligten anders und bes- ser kennenlernen. Eine facet- tenreiche Tragikomödie der Schweizer Filmemacherin Bettina Oberli („Die Herbst- zeitlosen“) mit einem exzel- lenten Ensemble.
112´ Schloßtheater
Plötzlich aufs Land – Eine Tierärztin im Burgund
(mex) Die angehende Mi- krobiologin Alex (Noémie Schmidt) steht vor einer vielversprechenden For- schungskarriere in Paris, als ihr Onkel Michel (Mi- chel Jonasz) sie unter ei- nem Vorwand bittet, ihn in ihrem alten Heimat- dorf zu besuchen. Dabei hat der alte Tierarzt Mi- chel ganz konkrete Pläne, will er doch in den Ruhe- stand treten und die lie- be Nichte seinem Praxis- partner Nico (Clovis Cornil- lac) als seine Nachfolgerin vorstellen. Ein Vorhaben, dem die ehrgeizige Wis- senschaftlerin zunächst natürlich mit großer Ab- neigung gegenübersteht. Und auch der routinierte aber gestresste Nico frem- delt mit der unerfahrenen und widerspenstigen An- fängerin... Die Doktorin, das liebe Vieh und die da- zugehörigen Menschen. Ei- ne unterhaltsame Tragiko- mödie aus dem Alltag der französischen Provinz und das Regiedebüt von Julie Manoukian.
92´ Schloßtheater


















































































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