Page 8 - pixelbook KW 07 2022
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8 kinokritiken (mehr unter www.nadann.de/rubriken/kino/filmsuche/)
na dann... 07/2022
     In 80 Tagen um die
Welt
(sirk) Passepartout (Stim- me: Constantin von Jasch- eroff) ist ein schüchternes Äffchen, das gemeinsam mit seiner Mutter (Da- niela Strietzel) auf einer verlassenen Insel lebt. Pas- separtouts größter Traum ist es, einmal die Welt zu bereisen. Ein Traum, der
in greifbare Nähe rückt,
als ein selbstbewusster Frosch mit seinem Surf- brett vorbeischwimmt. Denn der Frosch Phileas wettet, dass er in 80 Tagen die Welt umrunden kann. Samuel Tourneuxs Version des Jules-Verne-Klassikers hat mit der ursprünglichen Geschichte nur noch in Ansätzen zu tun. Aber in Zeiten von Corona und ge- sperrten Grenzen machen die schnellen Ortswechsel über Ozeane, durch Wüs- ten und Dschungel durch- aus großen Spaß. Auch an der Seite von übergroßen Möwen oder Skorpionen im Hells-Angels-Outfit. Empfehlenswert ab 6 Jahren.
94´ Cineplex
Träume sind wie
wilde Tiger
(sirk) ... kommt man ihnen näher, werden sie größer. Ranji hat große Träume. Denn Ranji möchte nach Bollywood wenn er groß wird, Schauspieler werden wie sein Großvater. So werden wie sein großes Idol, Superstar Amir Ros- han. Doch als seine Familie nach Deutschland zieht, rückt das Vorhaben in unerreichbare Ferne. Ranji (Shan Robitzky) muss also in seiner deutschen Schule und in der Nachbarschaft nach Helfenden suchen und findet sie nach einigen Umwegen schließlich in der Nachbarstochter Toni (Annlis Krischke). Regisseur Lars Montag erzählt eine Coming-of-Age Geschichte und spielt dabei mit den Bausteinen Integration, Culture Clash sowie ei- nigen Konventionen aus dem Bollywood-Kino. Eine durchaus unterhaltsame und manchmal sogar recht rührende Mixtur.
97´ Cineplex
Eine Nacht in Hel-
sinki
(mex) Es ist der 1.Mai 2020, die finnische Hauptstadt befindet sich im Lockdown. Das Virus hat das Kommando übernommen, die Straßen sind wie leergefegt. Aber das Leben der Menschen geht weiter. Mika Kaurismäki wirft einen Blick auf drei von ihnen und lässt sie sich mehr oder weniger zufällig in der „Corona Bar“ (die gibt es anscheinend wirklich und wird von den Brüdern Kau- rismäki betrieben) treffen. Heikki (Pertti Sveholm), Wirt des Etablissements, diniert alleine bei Kerzenschein, ein Setting, das in Kombinati- on mit dem mitgebrachten Benzinkanister nichts Gu- tes erahnen lässt, als Risto (Kari Heiskanen), Arzt und Stammkunde, um Einlass und Getränk bittet. Wenig später komplettiert der gestresste Sozialarbeiter Juhani (Timo Torikka) die Runde. Das nächt- liche Gespräch beginnt und bis zum Morgengrauen ist für die Drei, mal abgesehen von der beständigen Anwe- senheit des zähen Erregers, nichts mehr, wie es war... 2 Tage und 2 Nächte dauerte der Dreh, das Ergebnis ist herausragend.
90´ Schloßtheater
Ballade von der
weißen Kuh
(sirk) Fehler machen wir alle. Doch dieser Fehler mündet in einem Verlust eines Menschen, eines Vaters und Ehemannes.
Es ist der Mann von Mina, die die Nachricht von der fehlerhaften Hinrichtung ihres Ehegatten von ei- nem Richter fast beiläufig übermittelt bekommt.
Die junge Mina bricht vor dem Richter zusammen, obwohl ihr Mann da be- reits seit knapp einem Jahr tot ist. Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddam, letztere auch in der Haupt- rolle, erzählen in ihrem Drama vom Kampf einer starken Frau, auch gegen ein patriarchales System. "Sie sei ja finanziell ent- schädigt worden" heißt
es wenig später. Doch für Mina muss es irgendwie weitergehen. Allein. Als al- leinerziehende Mutter im Iran. Ein starker, ein wich- tiger Film.
105´ Cinema












































































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