Page 4 - pixelbook KW 25 / 2022
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na dann... 25/2022
    Schmetterlinge im
Ohr
(mex) Was ist los mit Anto- ine (Pascal Elbé)? Während seine Mitmenschen rei- henweise an seinem man- gelhaften Sozialverhalten verzweifeln, entwickelt sich der Mittfünfziger, Lehrer von Beruf, zu einem unkonzentrierten Nörgler und übellaunigem Men- schenfeind. Aber kann er denn nicht oder will er es gar nicht merken, was sein Problem ist? Zugegeben, in dieser originellen französi- schen Romantikkomödie, in der Elbé auch als Autor und Regisseur zeichnet, ist der Zuschauer der Hauptfi- gur um Einiges voraus. Wir wissen sehr wohl, dass es ein unerbittlich fortschrei- tender Gehörverlust ist, der für die Anhäufung all der krassen Missverständ- nisse in Antoines Lebens verantwortlich ist. Die net- te Nachbarin Claire (San- drine Kiberlain) braucht da erst noch eine ganze Wei- le... Das sorgt für empathi- sche Einblicke in die Leiden betroffener Menschen und zudem für unterhaltsames Wohlfühlkino.
94´ Schloßtheater
AEIOU -
Das schnelle Alpha- bet der Liebe
(mex) Es läuft nicht mehr so gut für die 60-jährige Schauspielerin Anna (So- phie Rois). Einst ein gefei- erter Star, hält sie sich in- zwischen nur noch mit kleineren Partien über Wasser. Soeben erst hat sie im Tonstudio einen schlim- men Tag mit einem über- griffigen Kollegen hinter sich gebracht und nun ver- sucht auch noch ein junger Schnösel, wenn auch oh- ne Erfolg, ihre Handtasche zu klauen. Und wie es das Schicksal so will, ausge- rechnet jener Dieb taucht wenig später an Annes Tü- re auf und entpuppt sich als ihr neuer Sprachschü- ler. Adrian (Milan Herms) heißt der Junge und bei al- ler Dreistigkeit, so übel
ist der Kerl gar nicht. Fin- det Anne und lässt sich auf ein freches Abenteuer ein. Nicolette Krebitz („Wild“) hat ihrer Kollegin Rois ei- ne schöne Geschichte auf den Leib geschrieben. Fei- nes Kino mit Nouvelle-Va- gue-Anklängen und oben- drein einem gut aufgeleg- ten Udo Kier.
104´ Cinema
Press Play and Love
again
(sirk) Ein Mixtape ist das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Vor der Musik-Fla- trate über Spotify, Deezer, Amazon Prime Music und Co. nahmen Musik-Interes- sierte Audio-Signale via Hör- funk, Internetradio, Schall- platte oder CD auf einem Magnetband auf. Dieses befand sich in einer Cassette (Tape). Das Tape ermöglichte eine freie Gestaltung der Musikanordnung, das im Film des Debütanten Greg Björkman das so genannte McGuffin ist. Denn beim Abhören eines Mixtapes ihres verstorbenen Freun- des (Lewis Pullman) stellt die junge Laura (Clara Ru- gaard) zufällig fest, dass ihr Tonband zur futuristischen Zeitmaschine wird. Plötz- lich in die Vergangenheit zurückversetzt arbeitet sie Stück für Stück daran, die Weichen des Schicksals zu manipulieren. Ihre große Lie- be MUSS gerettet werden. Eine schöne Reminiszenz an die Kreativität und den Mu- sikaustausch. Aber Kitsch, Logiklöcher und Klischee-Fi- guren sind dann doch eine Nummer too much.
85´ Cineplex
Massive Talent
(jonny) Nicolas Cage spielt sich selbst. Die besten Jah- re des Schauspielers liegen allerdings schon eine Weile zurück und in letzter Zeit hat der Filmstar nur noch in billigen Ramschfilmen mitgespielt. Seine Frau Oli- via hat sich längst von ihm abgewendet, weil Cage ständig damit beschäftigt ist der Vergangenheit nachzutrauern und auch seine sechzehnjährige Tochter kann ihren Vater nicht mehr richtig Ernst nehmen. Ein Angebot könnte nun zumindest finanziell für etwas Entlas- tung sorgen. Der Millionär und Cage-Fan Javi möchte den Schauspieler für seine Geburtstagsparty buchen und ist bereit viel Geld dafür zu zahlen. Cage ahnt allerdings nicht, dass der reiche Geschäftsmann in Wahrheit ein skrupello-
ser Waffenhändler ist... "Massive Talent" ist eine äußerst kurzweilige und amüsante Komödie die von ihren Hauptdarstellern lebt. Ein Muss für jeden Nick Cage Fan!
108´ Cineplex
















































































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