Page 12 - pixelbook_32/2022
P. 12

12 ohrenschmauch   na dann... 32/2022 Ohrenschmauch
 von i.m.trend@muenster.de
  Cathrin Pfeiffer – ..ist ein Unikat
  Kokoroko– Kokoroko-Afro-Jazz 2022!
Die Ausnahme-Akkordeonistin CATHRIN PFEIFFER hat die ‚auftrittsfreie Zeit‘ genutzt und eine CD eingespielt mit 21 Miniaturen. Sehr kurze und längere, mit poetischen Titeln, die schon beim Lesen einen Eindruck vom Inhalt vermitteln. „Quantuum Mobile‘ enthält unaufge- regte, wie Träume in Musik gegossene kleine Fantasien, die zum Entspannen und zur Ruhe kommen einladen.
Genauso allein präsentiert sich KETIL BJORNSTADT auf seiner „New Morning“. Ein Konzert-Mitschnitt ohne Zuschauer aus April 2020, in dem er 22 seiner Kompositionen, nicht alle neu, in ‚einem Rutsch‘ miteinander verbindet. Wechselnd zwischen deutlich vorkomponierten Melodien und freien Assoziationen, zwischen Improvisation und klassischen Vorbildern, raffinierten Tonfolgen und wundervollen Melodien, bewegt er sich damit in der weiten Zone zwischen Herrn Jarretts ‚freiem Flug‘ und der Wohlklang-Verliebtheit des Herrn Einaudi. Das für ein ‚Konzert im Stream‘ aufgezeichnete Werk kommt als Doppel- pack mit beigelegter DVD.
Mit Instrumenten aus der ganzen Welt und einem Dutzend Gästen aus dem Mittelmeer-Raum erschaffen CANTO- DISCANTO eine bunte Klangwelt, die von italienischen Canzones über südameri- kanische Rhythmen zu portugiesischer Sprache und Fado Feeling reicht. Sag
wieder mal nicht World Music, wenn schon, dann eher Ethno-Pop. Traditio- nelle akustische Instrumente und dafür ausgelegte Melodien zusammen mit der bunten Klangerzeuger-Ausstattung laden zur Erkundungstour ein.
Da ist die Beschreibung eindeutig. LOLA KIRKE, Tochter des langjährigen Free und Bad Company Drummers Simon Kirke, fällt mit ihrer Musik etwas weiter vom Stamm. „Lady for Sale“ ist bestproduzierter Country-Pop mit stimmgewaltiger Sängerin, die auch inhaltlich einiges zu sagen hat. Frau muss nicht unterwürfig oder angepasst sein um die Chance zu nutzen ‚ihr Ding‘ zu machen. Locker, luftig, freigeistig, nicht brav.
In 2018 sind sie mir zum ersten Mal begegnet, 2019 gab es eine 12Inch, jetzt endlich ein ganzes Album. „We could be more“ ist KOKOROKO’s Aussage zum Thema afrikanische Basis und europäi- sche Weltsicht. Hauptsächlich auf den Grundlagen von Afrobeat und Highlife erarbeiten sie ihre Musik. Mischen dazu ihre Vorlieben für Soul und Jazz und, obwohl das Kollektiv schon aus 8 Personen besteht, nehmen sie noch passende Gäste an Bord, mit denen sie die Komponierten Motive und Harmo- nien instrumental weiter ausdehnen. 15 Tracks in knapp auf LP passenden 50
Minuten, so abwechslungsreich wie ein Sampler, so homogen, wie es nur ein sehr gut aufeinander eingestelltes Ensemble auf die Reihe kriegt. Unbedingter Tipp für alle, die nicht unbedingt einen simplen 4er Takt brauchen.
ART MOORE ist keine Person, son- dern das Trio aus Sängerin Taylor Vick und den Bandkollegen Sam Durkes und Trevor Brooks. Die drei kennen sich schon lange, haben sich aber erst im vergangenen Jahr zu gemeinsamer Arbeit entschlos- sen. Kurze Geschichten mit liebevollen Arrangements aus konventionellen und synthetischen Bestandteilen mit einer Sängerin, die ein tolles Gespür für die jeweils passende Gesangslinie zeigt. 10 intelligente Songs im weiten Feld zwischen Indie, sanftem Pop und erkennbarer Elektronik. Leichte Kost mit Tiefgang und gelungener ‚alternativer‘ Produktion.
Ich werbe hier ungern für ‚nur‘ digi- tale Veröffentlichungen, aber diese muss sein: ROOFMAN mit der Single „Fly off, fall down, come back“. 8 Minuten eine schöne Erinnerung an ‚Wish you were here‘ trifft Tito & Tarantula. Und ein langes Gitarrensolo gibt’s auch, gespielt von Rhett Schull. Da schau ich doch gern mal in den Rückspiegel.
na dann... Tschüß! i.m.trend@muenster.de
  Konzert ohne Zuschauer




















































































   10   11   12   13   14