Page 4 - pixelbook KW 39/2022
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na dann... 39/2022
Don't worry Darling
(mex) Der perfekte Mann (Harry Styles), das perfek- te Haus, dazu der ewige Sonnenschein... es sieht
so aus, als würde es das Leben sehr gut meinen
mit Alice (Florence Pugh). Aber irgendwie scheint die Hochglanzidylle dann doch zu schön um wahr zu sein. Erst recht als sich nach und nach neben einigen kleine- ren Ungereimtheiten auch zunehmend unerklärliche Visionen bei der jungen Hausfrau einstellen, die das Glück doch so langsam ein wenig zu trüben begin- nen. Und während Alice sich fragt, was hier eigent- lich vor sich geht in der vermeintlichen 50er-Jah- re-Vorzeigesiedlung, ist sie doch schon mitten drin
in einem beängstigen- den Albtraum zwischen Schein und Wirklichkeit... Cooler, sehr ansehnlicher Mystery-Thriller von Olivia Wilde („Booksmart“).
123´ Cineplex
Mittagsstunde
(bouda) „Mittagsstunde“ ist ein norddeutscher Hei- matfilm, der die Geschich- te von Ingwer erzählt, einem Mann Ende vierzig, der in sein Heimatdorf, in dem es einmal alles gab - Kirche, Schule, Läden und Wälder - zurückkehrt und feststellen muss, dass das Dorf sich innerhalb weni- ger Jahrzehnte stark ver- ändert hat. Vieles der alten Welt ist nicht mehr da. Der Film ist ein sympathisches Familienporträt mit platt- deutschem Charme.
97´ Schloßtheater
Chase
( jonny) Bei einem Tank- stellenstop versucht Will noch ein letztes Mal seine Frau Lisa davon zu über- zeugen, gemeinsam in den Urlaub zu fahren, anstatt sich bei ihren Eltern eine Beziehungsauszeit zu nehmen. Doch bei diesem Zwischenstop verschwin- det Lisa urplötzlich von dem Erdboden und für Will beginnt die nervenaufrei- bende Suche nach seiner geliebten Ehefrau. Auf die Polizei kann sich Will bei der Sache nicht verlassen, im Gegenteil, dort gilt er wegen der ernsthaften Beziehungsprobleme als Hauptverdächtiger. Ver- zweifelt macht sich Will auf die Jagd nach den Entführen seiner Frau und ist dabei entschlossen bis an die Grenze zu gehen... "Chase" ist ein vorherseh- barer und einfallsloser Action-Streifen. Da hilft auch der Umstand nicht, dass die meisten Dialoge mit Gerald Butler improvi- siert wurden. Angelehnt ist der Film übrigens an den um Längen besseren Film "Spurlos verschwunden" aus dem Jahr 1988.
95´ Cineplex
Peter von Kant
(sirk) Ein Kammerspiel. Köln, Anfang der 1970er Jahre. Peter von Kant ist Rainer Werner Fassbinder, jener aufbrausende, tyran- nische, deutsche Regisseur, dem Denis Ménochet
hier eine beeindruckende Verletzlichkeit verleiht. Zu- sammen mit seinem eben- so devoten wie wortlosen Assistenten Karl (Stefan Crepont) arbeitet Peter
an einem neuen Filmpro- jekt, als eine befreundete Künstlerin (Isabelle Adjani) vorbeikommt und den at- traktiven Marokkaner Amir (Khalil Gharbia) mitbringt. Peter verliebt sich auf der Stelle in den jungen Mann aus bescheidenen Verhält- nissen. Im Gewand des Fassbinder-Stückes "Die bitteren Tränen von Petra von Kant", das Fassbin-
der 1972 selbst verfilmte, stellt Regisseur Francois Ozon 50 Jahre später den deutschen Regisseur ins Zentrum seines eigenen Stückes. Eine Hommage also. Schauspielerisch beeindruckend, inhaltlich eher mau.
88´ Cinema