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12 ohrenschmauch   na dann... 46/2022 Ohrenschmauch
 von i.m.trend@muenster.de
  Funk & Soul, hier & jetzt
  Phileas – Ambitionierter Songwriter
Hier kommt die neue Runde des Golden Rules Labels mit dem Sampler „THE ORIGINALS 2“. Funk und Soul aus aktueller Produktion, von Balladen zu dem, was früher mal Acid Jazz genannt wurde. Von Bands, Projekten und Künstlern rund um den Globus. Das Funk-Fieber grassiert, und Interessier- tehabenrasanteAlternativenzuihren Fatbacks, T-Connection oder Isleys. Ob gesungen oder nicht, frischer Stoff mit ordentlich Pfeffer.
Das FLORIAN ROSS OCTET intoniert auf „Tunes & Explorations“ 11 Titel, fast ausschliesslich aus der Historie des Jazz, und der Namensgeber spielt selbst nicht mit. Er arrangiert und dirigiert ‚nur‘. Zur 4 köpfigen Band aus g,b,p,dr gesellen sich 4 Bläser, die auch in ‚Unterzahl‘ gekonnt nach Big Band klingen. Titel von u.a. Sammy Cahn, Stephen Sondheim oder Horace Silver kriegen einen neuen Anzug, durchaus modern aber sehr passend. Erinnert mich bisweilen an die Musik der Adderley Brüder.
Ohne Umschweife, ganz geradlinig geht es zu auf „Steady“ der Kana- dier SLOAN. Klassische Rockband Besetzung, mit Druck nach vorn gespielte, eigene Songs, bei 12 Titeln für ein Album bleibt kein Platz für ausschweifende solistische Ausflüge. Stattdessen klingen die vier auch nach
30 Jahren und 13 Alben weiterhin kraftvoll und motiviert.
Ein ungewöhnliches Projekt ist „State of Mind“, dass das GILLES GRETCHEN QUARTET & STRINGS auf die Beine stellt bzw. ins Polykarbonat presst. Gitarre, Bass, Drums und Trompete plus 11 Streichinstrumente. Und die können das, von wuchtiger Schallwand zu feinziselierten Orna- menten, von komplexen Tonfiguren zu Streicher geführten Klangflächen. Durchkomponiert, aber mit ‚freien‘ Passagen für die Improvisationen der Combo Mitglieder. Dieses Wechsel- spiel funktioniert hervorragend, im rhythmischen Gewand genauso wie in sphärischen Klängen.
Hier sind auch gleich 10 MusikerInnen am Werk. THE BIG LEPPINSKI, Name der Sängerin verlängert oder eine Anspielung auf die unkonventionelle Filmfigur? Was zur Musik der Gruppe durchaus passt. 4 Bläser, Violine, Vibrafon plus Rhythmusgruppe und Gitarre, dazu eine Sängerin. Da lassen sich schon gewaltige Klangbilder erzeugen. Von Zappa-esken wechselnd gespielten Riffs, parallel laufenden Improvisationen zu beinahe roman- tischen Songklängen lässt sich dieser Vielfüssler auf „Center the Void“ in kein
vorgeformtes Korsett stecken.
Mit PHILEAS habe ich heute auch noch einen aussergewöhnlichen Liedermacher (Singer/Songwriter) im Angebot. Er formuliert gesellschaftlich relevante Themen ohne Plattitüden, hat vielschichtige und genauso viel- seitige Songs im Angebot, in denen er aus seinem Leben und der Jetztzeit berichtet. Nicht konkret, sondern eher poetisch und allgemeingültig. Von allein über kleine Besetzung und Band plus Gäste bietet er auf „Present“ griffige Melodien in passenden Arran-
gements. Sehr hörenswert.
Dass sie Patti Smith verehrt merkt m/f ihrer Musik nicht an. Die stammt komplett von ihrem Kumpel Quirin Ebnet. Auf Englisch und in Deutsch besingt sie in ihren Texten ihre ganz persönlichen Erlebnisse in dieser Welt, ohne Reim und geraden Rhythmus. Die Musik dem Fluss der Worte angepasst. Eher ruhig fliessend mit gelegent- lichen Stromschnellen. Zart aber deutlich, ein wenig versponnen, aber immer echt. Ihr Name ist MALVA, zum Merken, sie ist noch sehr jung und von dem „Grell in meinem Kopf“ werden wir sicher noch den einen oder anderen Lichtstrahl abbekommen. Hoffe ich. na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de
  Malva – Jung und poetisch



















































































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