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na dann... 51/52/2022 – 01/2023
Sibirisch für Anfän-
ger
(sirk) An die Vielreisenden da draußen: Wer war in Sibirien? Ok, habe ich mir gedacht – niemand. Ich auch (noch) nicht. Aber vielleicht sollte ich mir das nach den unterhaltsamen Kurzgeschichten von Ste- pan Burnashev und Dmitry Davydov noch einmal zu Herzen nehmen. In sie- ben ironisch pointierten Geschichten kreist der tragikomische Episoden- film das karge Leben einer jakutischen Dorfgemein- schaft ein. In ebenso kar- ger Ästhetik und simplen Kameraeinstellungen aber stets mit einer großen Portion bizarrem Humor. Zudem gibt es TikTok auch hier. Wirkt ein wenig wie ein Dokumentarfilm. Et- was belanglos zwar aber dem Regie-Duo gelingt es, die (fiktiven) Protagonisten nicht wie Dorftrottel aus- sehen zu lassen.
102´ Cinema
Ein Triumph
(bouda) Der Film "Ein Tri- umph" basiert auf wahren Begebenheiten. Er erzählt humorvoll die warmherzi- ge, berührende Geschichte eines Theaterprojekts
für Häftlinge über einen Regisseur, der Inhaftier- ten Schauspielunterricht gibt, um mit ihnen eine Aufführung von Samuel Becketts berühmten Stück "Warten auf Godot" zu inszenieren. Wenn alles funktioniert, winkt sogar eine Aufführung im Na- tionaltheater und eine Tournee außerhalb der Gefängnismauern. "Ein Triumph" ist, ein kleines Weihnachtsmärchen, ver- packt in eine Tragikomödie spannend, bewegend und höchst amüsant.
106´ Cinema
Aftersun
(mex) Was für ein gran- dioses Spielfilmdebüt, mit dem die junge schottische Filmemacherin Charlotte Wells hier aufwartet. So- phie lässt einen, viele Jahre zurückliegenden Türkeiur- laub Revue passieren, den sie damals als 11jährige mit ihrem Vater Calum gemacht hat. Zwischen al- ten Videoaufnahmen und subjektiven Erinnerungen Sophies, die ebenso viele Fragen stellen, wie offen lassen, setzen sich diese wenigen Tage neu zusam- men. Lediglich ansatzwei- se schimmert das Verhält- nis der beiden zueinander durch diese Reise in die Vergangenheit. Mit beein- druckender Ruhe und Be- harrlichkeit richtet die Re- gisseurin einen melancho- lischen Blick auf zwei sich nahestehende Menschen, die Welten voneinander getrennt scheinen... Und Paul Mescal (Calum) und Frankie Corio (Sophie) set- zen diesem emotionalen Kinoereignis darstellerisch die Krone auf. Ein ganz hel- ler Stern auf der Liste „der besondere Film“.
101´ Cinema
Avatar: The Way of
Water
( jonny) 13 Jahre hat sich James Cameron Zeit gelassen für die Fortsetzung von seinem 3D Spektakel und auch auf Pandora ist viel Zeit vergan- gen. Nachdem Jake Sully und seine Verbündeten die feindseligen Menschen von Pandora vertreiben konn- ten, hat er zusammen mit Neytiri seine eigene Familie gegründet. Eine Zeit lang lebt das Paar glücklich mit ihren zwei Söhnen und zwei Töchtern und dem Rest der Klangemeinschaft in Harmo- nie, doch eines Tages kehren die Menschen zurück nach Pandora. Neben der erneuten Ausbeutung des Planeten, steht Rache ganz weit oben auf dem Programm der "Him- melsmenschen". Sully muss einen Entschluss fassen und flieht mit seiner Familie in Richtung Ozean und sucht Asyl bei einem Wasservolk... Mit neuer 3D-Technologie und einem Wahnsinnsbudget zaubert James Cameron er- neut unglaubliche Bilder auf die große Leinwand. Was er in den über 3 Stunden Spielzeit zu erzählen hat kann mit den faszinierenden Bildern zwar nicht ganz mithalten, se- henswert ist die Fortsetzung aber allemal.
190´ Cineplex