Page 4 - pixelbook KW 06/2023
P. 4

4 kinokritiken (mehr unter www.nadann.de/rubriken/kino/filmsuche/)
na dann... 06/2023
     Daniel Richter
(mex) Nach seiner großar- tigen Pasolini-Reminiszenz „Vor mir der Süden“ hat Oscargewinner Pepe Dan- quart („Schwarzfahrer“) in seinem neuen Dokumen- tarfilm die Kamera auf Daniel Richter gerichtet, einen der erfolgreichsten deutschen Künstler der Gegenwart. Über einen Zeitraum von drei Jahren ist dieses überaus leben- dige Portrait des Malers entstanden. Wir begegnen einem jung gebliebenen Sechzigjährigen, lässig und eloquent, der zu Be- ginn seiner Karriere Plat- tencover von Punkbands gestaltet hat und dessen Bilder inzwischen auf in- ternationalen Auktionen locker hohe sechsstellige Summen erzielen. Dan- quart begleitet Richter auf Ausstellungen in New York und Paris, beobachtet ihn beim Malen, lässt ihn vom Kunstmarkt erzählen, po- litisch werden und witzig sein. Dazu ordnen immer wieder Weggefährten Richters dessen künstleri- sche Klasse ein. Ein zwei- stündiger Spaß mit der Kunst: Spitzenfilm.
118´ Schloßtheater
Plane
(jonny) Nur mit viel Glück gelingt es dem erfahrenen Piloten Brodie Torrance (Gerard Butler) nach ei- nem Blitzeinschlag ein
voll besetztes Passagier- flugzeug auf einer Insel notzulanden. Der echte Überlebenskampf beginnt jedoch erst auf der Insel, die von einer mörderischen Terroristentruppe kontrol- liert wird. Nachdem einige der Passagiere als Gei-
seln genommen werden muss Torrance handeln. Hilfe bekommt er dabei von einem zwielichtigen Passagier namens Louis Gaspare, einem mutmaß- lichen Mörder der vom
FBI verlegt werden sollte... "Plane" liefert solide Action der alten Schule, bei der die Handlung an zweiter Stelle steht. Hätte so oder so ähnlich auch schon vor 20 Jahren in jede gut sor- tierte Videothek gepasst, und das ist absolut positiv gemeint.
108´ Cineplex
Step By Step
(sirk) ... zur eigenen, klei- nen Farm. Man muss die Selbstverwirklichungs-Do- kus wie "Weit", "Expediti- on Happiness" oder "Pedal the World" nicht mögen, aber zumindest letztere haben ihrem Schöpfer Felix Starck zu einem kleinen Vermögen und einer eige- nen Filmproduktionsfirma (Koryphäen Film) verhol- fen. Mit dieser Hilfe (und etwas Youtube) konnten er - und seine schwangere venezuelanische Freundin Valentina – in der Pandemie im Dezember 2020 ihren Auswanderungsgedanken umsetzen, weil "wir reali- siert hatten, wie abhängig wir vom Staat und von der Industrie sind." Also Finca mit reichlich Außenfläche auf Mallorca gemietet und ohne Vorkenntnisse zum Farmer geworden, fertig ist der nächste Film. Diesmal mit internationalem Titel und auf englisch inszeniert. Sonnenuntergangs-Szene am Strand mit Baby und Hund inklusive. "The biggest little Farm", "Unsere kleine Farm" aus dem Jahr 2019 in der deutschen Version. Bes- ser das US-Original schauen!
95´ Schloßtheater
Ein Mann namens
Otto
(sirk) Ja, die Geschichte wurde bereits verfilmt. Und zwar in Schweden unter dem Titel "Ein Mann namens Ove" (2015). Und ja, 90 Prozent der Szenen sind deckungsgleich zum Original. Aber hey, in David Magees adaptierten und von Marc Forster inszenier- ten Film steht kein granti- ger Schwede sondern ein mürrischer Amerikaner
im Zentrum. Und der
heißt Tom Hanks. Aus den umtriebigen iranischen Nachbarn wurden daue- roptimistische mexikani- sche und Ove, sorry, hier Otto, fährt keinen Volvo sondern Chevrolet. Und wäre da nicht der sympa- thische Hanks, man könnte verzweifeln an der ame- rikanischen Einfallslosig- keit. So darf am Ende die Ungerechtigkeit der Welt an der Seite von Produzent und Hauptdarsteller Hanks beweint werden, der sich sichtlich Mühe gibt, ein- mal nicht everybodies dar- ling zu sein.
126´ Schloßtheater















































































   2   3   4   5   6