Page 4 - pixelbook KW 11 / 2023

4 kinokritiken (mehr unter www.nadann.de/rubriken/kino/filmsuche/)
na dann... 11/2023
65-TheEndisonly
the Beginning
( jonny) Weltraumpilot Mills wird irgendwo im Weltraum von einem riesigen Asteroi- denfeld überrascht, weshalb er kurzerhand auf einem kleinen Planeten bruchlan- den muss. Bis auf Mills und das kleine Mädchen Koa hat keiner der Passagiere den Absturz überlebt, und so sind die beiden auf sich allein ge- stellt. Der fremde Planet äh- nelt auf merkwürdige Weise unserem blauen Planeten und schnell wird Mills klar, dass es sich tatsächlich um die Erde handelt - allerdings vor 65 Millionen Jahren. Schnell versuchen die beiden Überlebenden einen Weg zurück zu finden, schließlich hat ihr Raumschiff für solche Fälle eine Rettungskapsel. Doch dann bekommen es die beiden mit längst aus- gestorbenen und höchst aggressiven Erdbewohnern zu tun... Klingt zunächst gut und bietet Potential für einen unterhaltsamen Mix aus Sci-Fi und "Jurassic Park". Leider entpuppt sich "65" allerdings als langweiliges Action-Abenteuer mit ein paar Horrorelementen, aber ohne echte Highlights.
93´ Cineplex
Die Fabelmans
(mex) Der kleine Sammy kann kaum über die Sitz- lehne gucken, da nehmen ihn Mam und Dad Fabelman schon mit ins Kino. Zwischen Angst und Begeisterung wird der Junge Zeuge eines spektakulär inszenierten Zugunglücks, ein Ereignis, das ihn fast aus der Bahn wirft, aber gleichzeitig zur Initialzündung für seinen späteren Werdegang wird. Schließlich ist Sammy nie- mand anderes als der fil- mische Stellvertreter des großen Steven Spielberg. Der erzählt hier von seiner Kindheit und Jungend als Sohn eines so nüchternen wie genialen Computer- pioniers (Paul Dano) und einer hoch emotionalen, künstlerisch veranlagten und ein wenig sprunghaften Mutter (Michelle Williams). Die Kombination von „Spiel- berg“ und „erzählt“ ist schon von Haus aus Garant für starkes Kino, in diesem Falle übertrifft sich der Meister aber noch einmal selbst und liefert nicht nur einen faszinierenden Teil seiner Lebensgeschichte, sondern auch eine wunderbare Lie- beserklärung an das Kino.
151´ Schloßtheater
Scream 6
( jonny) Für Tara, Mindy, Chad und Sam ist es an der Zeit das kleine Dorf Woodsboro hinter sich zu lassen. Nach all den blu- tigen Ereignissen aus der Vergangenheit fällt der Ab- schied nicht allzu schwer, außerdem wartet mit
New York eine aufregende Metropole auf die vier Freunde. Doch entgegen aller Hoffnungen verfolgt sie der Horror auch bis nach Downtown Manhat- tan und so dauert es nicht lange, bis erneut ein Killer im Ghostface-Kostüm Jagd die Gruppe macht. Doch wer steckt dieses Mal hin- ter den brutalen Morden? Auch im nunmehr sechs- ten Teil der Scream-Reihe wird es nicht langweilig. Der Wechsel von der Klein- stadt in die Metropole sorgt für frischen Wind und auch insgesamt ist dieses Mal alles etwas grö- ßer und bombastischer als sonst. Gleichzeitig besinnt sich der Film aber auch auf die gewohnten Stär- ken inklusive Metaebene, falscher Fährten und jeder Menge Spannung.
123´ Cineplex
Saint Omer
(sirk) ... in Nordfrankreich. Vor Gericht steht Laurence Coly, eine junge Frau aus dem Senegal. Sie hatte ihr 15 Monate altes Baby ins Meer gelegt, woraufhin es ertrunken ist. "Sie sind des Mordes angeklagt" eröff- net die Richterin. "Können Sie uns sagen, warum Sie das getan haben?" Lau- rence (Guslagie Malanda) versucht, das Unfassbare in Worte zu kleiden und er- widert: "Ich weiß es nicht. Dieser Prozeß soll mir hel- fen, das zu verstehen." Der erste Realfilm von Autorin und Regisseurin Alice Diop, genau wie ihre Hauptdar- stellerin aus dem Senegal stammend, basiert auf einem realen Verbrechen und einem realen Strafver- fahren. Ihr Film spielt, mit wenigen Unterbrechun- gen, ausschließlich im Ge- richtssaal. Und wenn am Ende die Anwältin ihr Plä- doyer direkt in die Kamera spricht, bleibt die Tat zwar unerklärlich, der Zuschau- er aber hat eine Menge ge- lernt über das Muttersein, über Kolonialismus, über Sprache und auch über das Unerklärbare.
123´ CInema