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14 ohrenschmauch   na dann... 12/2023 Ohrenschmauch
 von i.m.trend@muenster.de
  Angels of Libra – Weniger ist mehr
Vorweg die kleine Reparatur. Der Titel des RON GALLO Albums aus der vergan- genenWocheistnatürlichnicht„Arxx“. Das war meine erste Reaktion aufs Hören. Richtig ist „Foreground Music“, was sich für mich auf die offensive Produktion bezieht.
Sicher nicht in die Reihe der deutsch- sprachigen Befindlichkeits-Sänger lässt sich „Riskantes Manöver“ von HENDRIK OTREMBA einordnen. Auch er seziert sein Inneres, ihn interessiert jedoch nicht die Einschaltquoten-Fähigkeit seiner Song Konstruktionen. Text und Musik bewegen sich zwischen abstrakt und durchaus gefällig. Er kann ‚Lieder‘, wer ihn aus seiner Zeit bei Messer kennt weiss aber, das Oberfläche und Harmonie nie sein Ding waren.
An YVES TUMOR merke ich wieder alt geworden zu sein, habe vermutlich zu viel Musik gehört. Ein freakiger Auftritt und absichtlich unsortierter (Sprech-) Gesang sind nicht meins. Auch auf „Praise the Lord...“) leiht er sich Rhythmen und Sounds der 80er des eher britischen Underground, gibt fette Gitarren-Riffs und Industrial Drums dazu. KritikerInnen der mei- nungsbildenden Presse feiern ihn/sie als das nächste grosse Ding. Aber die sind auch alle jünger.
Hiesige MusikerInnen tun es, warum
also ItalienerInnen nicht? BIRKIN TREE nennt sich das Projekt und intoniert seit 40Jahren(!)traditionelleirischeMusik. Für sein „4.0“ haben sie ihre Favoriten aus der Zeit eingespielt und sich Hilfe von der Insel eingeladen. Für Folk Fans.
Mehr für die Griffbrett-Fraktion unter uns spielt das Duo AXEL KROLL & MARTIN MÜLLER eigenes und fremdes Material auf 2 Gitarren. 1x halbakus- tische ‚Jazz‘ Gitarre, 1x Nylonsaiten Modell. Gut gewählte Songs aus Klassik, Pop und Jazz, treffsicher und exzellent ausbalanciert harmonieren die beiden und machen nach 50 Minuten Lust auf mehr.
Ganz allein arbeitet sich Pianist
MICHAEL ARBENZ durch sein „Reflec- tions of D“. Welches sich auf Duke (Ellington) bezieht. 6 bekannte The- men des Titelhelden erfindet er für sich neu, gibt ihnen seinen eigenen Stempel ohne das Original dahinter verschwinden zu lassen. Track Nr. 7 gilt dem regelmässigen Mit-Komponisten des Duke, Billy Strayhorn.
Seit den Whirlpool Productions (From Disco to Disco...) kann m/f um sein Faible für diese tanzbaren Grooves wissen. Mit „Flower Hans“ setzt er sei- nem langjährigen Tun gewissermassen die Krone auf. Für diese ‚Collection of
Songs from the Hippie Era in Disco Style‘ hat HANS NIESWANDT ein grosses Team aus alten und neuen Freunden zusammengestellt, das ihm dabei half, die meist nicht so populären Tracks der Vergangenheit in den von ihm gewünschten Rhythmen und Sounds auferstehen zu lassen. Programmierte Klänge und konventionelle Instru- mente, ausgesuchte Stimmen und unter allem der Beat, der den Äther der späten Siebziger beherrschte.
Im 2. Anlauf klingen die ANGELS OF LIBRA deutlich anders. Waren sie auf dem Vorgänger-Album mehr oder weniger die Backup Band des Soul Sängers Nathan Johnston, machen sie auf „Revelations“ ihr eigenes Ding. Erkennbar Retro-Soul Feeling ist immer noch drin, aber der Sound ist sparsamer, offener. Auf den ersten Blick simple Harmonien funktionieren dank der abgestimmten Instrumentierung, durch unaufdringliche Arrangements gewinnen die Songs einen sehr eige- nen Charakter. An passender Stelle tragen die eingeladenen SängerInnen zur Vermittlung des richtigen Gefühls ihren grossen Anteil bei. M/F muss das Rad nicht neu erfinden, wenn es richtig angewendet wird!
na dann... Tschüss i.m.trend@muenster.de
  Hans Nieswandt – Old School Disco
  Yves Tumor – Für jüngere Semester?


















































































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