Page 4 - pixelbook KW19/2023
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na dann... 19/2023
Guardians of the Ga-
laxy Volume 3
(jonny) Im dritten Teil
der Reihe bekommen
es die "Guardians of the Galaxy" mit einem üblen Bösewicht namens "The High Evolutionary" zu tun. Insbesondere hat es die- ser auf den Waschbären Rocket abgesehen, weil der ein für ihn unbezahl- bares Geheimnis hütet. Seine Intelligenz hat Ro- cket ursprünglich dem Fiesling zu verdanken,
der Experimente an ihm durchgeführt hat, als er noch ein Kind war. Aller- dings war der Waschbär die einzige Lebensform, bei dem die Experimente tatsächlich funktioniert haben. Um eine neue Welt zu erschaffen, will der High Evolutionary nun das Ge- hirn von Rocket um jeden Preis untersuchen, doch
er hat die Rechnung ohne seine Freunde gemacht... Der vorerst letzte Teil der Reihe beleuchtet losgelöst vom sonstigen Marvel-Ge- schehen die Herkunft von Rocket. Kurzweilig, emotio- nal, mit etwas Humor und jeder Menge Action. Ein gelungener Abschluss.
150' Cineplex
Das Lehrerzimmer
(mex) Das Klassenzimmer kennen wir mehr oder we- niger alle aus eigener Er- fahrung. Das Lehrerzimmer dagegen, die andere Seite der Medaille, bleibt nur denjenigen vorbehalten, die sich der Bildung und Erziehung von Kindern und jugendlicher Mitmenschen verschrieben haben. Ilker Ça- tak, einer der überzeugends- ten Vertreter der jungen deutschen Regiegeneration (Es war einmal Indianerland, Es gilt das gesprochene Wort, Räuberhände) öffnet uns die Tür zu diesem Ex- pertenraum und gewährt Einblick in einen Mikrokos- mos, dessen Innenleben, wie sollte es auch anders sein, denselben chaotischen Ge- setzmäßigkeiten gehorcht, wie überall sonst, wo der Mensch mit im Spiel ist. Die junge Lehrerin Carla (Leonie Benesch) ist neu dabei und muss im Prozess, quasi im Fluge, alles neu sortieren: ihre Ideale, ihre Ängste und bald auch ihre Wut. Als sie einen Fehler begeht, beginnt eine unaufhaltsame Eskala- tionsspirale... Nervenaufrei- bendes Gesellschaftsdrama: erstklassig.
99' Cinema/Schloßtheater
Mediterranean Fever
(sirk) Wer bis zum Ende sit- zenbleibt, für den hat die Autorin und Regisseurin Maha Haj ein passendes Zitat in petto: "Was für
ein schöner Tag, ich kann mich nicht entscheiden, zu trinken oder mich auf- zuhängen." Anton Tsche- chow. Passender lassen sich die 108 Minuten zuvor kaum zusammenfassen. Obwohl die schicksalhafte Schwere von Tschechow sich hier im sommerlichen Haifa Bahn bricht. Denn es geht um einen depres- siven, palästinensischen zweifachen Familienvater. Der bekommt eines Tages einen neuen Nachbarn. Zu Beginn nerviger, egozentri- scher Narzisst, entwickelt sich zwischen den beiden gegensätzlichen Männern doch eine Freundschaft. Die Maha Haj mit viel Liebe für ihre Figuren glaubhaft in Szene setzt. Sehenswert.
115' Cinema
Music
(sirk) Zum Glück hilft eine Synopsis: In einer grie- chischen Berglandschaft ziehen Wolken auf, harter Schnitt, Donner, Schluch- zen im Off. Ein junger Mann schleppt sich den Berg hinauf, er ist sichtlich verletzt. Krankenwagen, Sanitäter bergen ein Fin- delkind mit Wundmalen an den Füßen aus einem Verschlag. Schwierig, ohne vorherige Erklä-
rung in der Geschichte
des Findelkindes mit den Wundmalen einen neu- zeitlichen Wiedergänger von Ödipus zu erkennen. Aber im Kino von Angela Schanelec (Marseille, Orly, Der traumhafte Weg) gibt es keine offensichtlichen Erklärungen. Genauso wenig wie (zu) viel Dialog, Ausdruck und Logik. Das Elliptische Erzählen wird zur Herausforderung für die, die schon alles gese- hen haben. Bei der 73. Ber- linale 2023 wurde MUSIC mit dem Silbernen Bären für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Meine Auf- merksamkeit hielt etwa 20 von 108 Minuten.
109' Cinema