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na dann... 08/2024
Ausnahmsweise stelle ich hier heute eine Künstlerin und ihr Ensemble vor, deren 3. CD erst im März in die Läden kommt. Bandoneon Spielerin LOUISE JALLU (mit ihrem 4tet am 25.2.in der Friedenskapelle) hat ihre Combo für das neue Werk vergrössert. Zu Keys,b,dr gesellen sich auf „Jeu“ Violine, E-Gitarre und ‚Sounds‘. Ihre Vorstellung von Tango Nuevo ist wirklich weit gefasst, neben ihre ungewöhnlichen Eigengewächse stellt sie individuelle Adaptionen klas- sischer Werke von Schumann, Ravel,
Bach, Kreisler oder des Chansonniers Georges Brassens und passt diese an ihre harmonischen und rhythmischen Visionen an. Da reichen die Klänge von freien Ausflügen der Instrumente zu temporeichen Eskapaden und immer wieder lyrischen Passagen in ausge- prägt fein aufeinander abgestimmtem Zusammenspiel. Musik zum aufmerk- samen Zuhören.
Nach lesen des Titels „Il Bacio-The Rise and Fall of Salomè“ ist sofort klar: Konzeptalbum! SALVIO VASSALLO & MONICA PINTO bringen diese (biblische?) Geschichte mit grossem Aufgebot akustischer Instrumente in weniger als einer Stunde an die Hörenden. Sie singt mit klarer, kräftiger Stimme, er kümmert sich um Musik und Arrangements, die sich aus klassischen
Strukturen, traditionellen Harmonien und Vorbildern aus Pop (Alan Parsons Project?) bedienen. Prägnante musi- kalische Themen und überraschend wuchtige Sounds aus Instrumenten ohne Strom!
Ein anderes Konzept verfolgen CORRADI/COLOMBO/TOMBESI mit ihrem „Passeggeri“. Ein musikalisches Logbuch/Tagebuch durch die lange Geschichte venezianischer Musik. Von traditioneller (Tanz-) Musik zu moder- nen Liedermacher Varianten. Auch hier, starker Gesang von Rachele Colombo und komplett akustischer Begleitung durch Akkordeon und diverse Saiten- instrumente.
Mit maximalem Enthusiasmus prä- sentiert JAVIER RUIBAL sein „Saturno Cabaret“. Mit vielköpfiger Band und sonorer Stimme verarbeitet er Oldtime Jazz, Flamenco-Elemente und weitere Harmonien und Muster aus Musik von Ost bis West zu seiner mehr als unter- haltsamen Revue. Entertainment vom Schlage Paolo Conte.
Ist nicht verboten, auch ich freue mich, wenn Helden meiner jüngeren Jahre sich aufraffen, ein Lebenszeichen von sich zu geben. Für mich muss es nicht unbedingt MARK KNOPFLER sein, der in Kürze die Stones vom
Umsatzthron stürzen will, mir reichen auch beinahe Stars der 80er, wie in diesem Fall MODERN ENGLISH. „1 2 3 4“, das erste Album seit (dem Rückzug der Römer?), ich weiss es nicht. Auf jeden Fall ist der Titel das Motto, beinahe jeden Song kann m/f so flott anzählen. Pomadig sind sie nicht geworden, Druck und ambitionierte Texte liefern sie wie ehedem. In ihrer Standard Besetzung mit g,b,keys, dr klingen sie wie zu ihren besten Zeiten. Irgendwo zwischen Post Punk und 80er Wave, Breitwand Gitar- ren Sounds, Tasten und oder Synthies hinter allem und gerade, knackige Rhythmen. Produktion durchsichtig und klar, ohne modernistische Attitüde. Macht mir Spass!
„It’s Soul that counts“ sagen die PRINCIPLES OF JOY. Damit ist der Rah- men klar abgesteckt. Für den passenden Inhalt sorgen sie mit der vielseitigen Sängerin, Hammond, Rhodes und Bläsern, wo sinnvoll, zu g,b,dr. Das ist weder Retro noch Trendy, die Dame und Herren orientieren sich an dem, was zählt, Soul. Jahreszahl oder aktuelle Mode haben sicher auch hier Einfluss auf Inhalt und Erzählweise, jedoch nicht auf Musik und Klang. Wie heisst’s so schön? Aus Tradition modern.
na dann... Tschüss i.m.trend@muenster.de
odern English – Alte Helden
Louise Jallu – Bandoneon..frisch
Principles of Joy– Zeitlose Soul Musik