Page 12 - pixelbook KW10/2024
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12 ohrenschmauch
na dann... 10/2024
ella Brown... – Dynamische Rundreise
J. J. Presley– Auf der Spur von N.Cave
Peinliche Panne. Die Unterschrift zu Bild 1 der letzten Woche (Mooneye) sollte richtig heissen ‚Rumours‘. Schuld des Autors.
Der Titel „Soul Clap“ weist deutlich auf den Inhalt. BELLA BROWN & THE JEALOUS LOVERS reisen auf diesem Album durch die letzten 60 Jahre Soul und Funk. Von den späten 50ern über Motown und Stax, zu Fred Wesley, sogar etwasMothersFinestundSharonJones. Buntes Programm, von exzellenten Handwerkern und der Power Frau an den Vocals authentisch und dynamisch umgesetzt. Suchen zwecks finden ist unbedingt sinnvoll!
Einen eher ungewöhnlichen Stilmix erschafft KARI SAL auf ihrem „Butterfly“. Mit dr,b,g, Jacob Karlzon am Piano und Adam Baldych mit Violine liegt der Jazz Verdacht nahe. Dabei beginnt die CD mit eher folkigen Klängen, gefolgt von selbstgeschriebenen Songs mit Harmonien, aus denen auch gute Pop Songs hätten gestaltet werden können. Mit ihrer klaren, ausgebildeten Stimme setzt sie den Rahmen, den die klar jazzig aufspielende Band auslotet. Melodisch und eingängig bleibt die CD immer, jedoch kein Easy Listening.
Afro Beat gibt’s in der nächsten Woche, mit den SORCERERS in dieser Woche äthiopische Sounds aus UK. Zu
dritt, mit wenigen ausgesuchten Gästen erforschen sie diese spezifische Mi- schung aus afrikanischen Zutaten und jazziger Spielweise. Stabile Grooves des Drummers werden ergänzt um griffige Bläser, dezente Klänge des Vibraphons und multiple Perkussion. Begrenzungen gibt’s auf ihrem Pfad der Entdeckungen nicht. Hypnotische Beats, findige Bass- linien, klare Bläserlinien, mit wirklich geringem Aufwand an Personal und Produktion überzeugt „I too am Stran- ger“ auf ganzer Länge. Ist bereits Album Nr. 3, werde ich für mich nachfassen.
Vom Vereinigten Königreich zurück in die Vorstadt. HERR WADE legt neu gleich eine Doppel CD vor. Die ge- sammelten Monats-Singles aus 2023 plus einige neue Zusatztitel, unterteilt in 2 Hälften, ‚Leben wo andere Leute Urlaub machen‘ und ‚Urlaub machen wo andere Leute Leben‘. Das gibt schon mal einen dicken Humorpunkt, dazu die Mischung aus typischem Indie-Pop mit Zutaten aus diversen Genres, von Jazz bisSchlagerundTexteinverschiedenen Sprachen. Musik, um Musik zu machen und sich freuen, wenn es anderen Men- schen gefällt!
Die Local Lads SHORELINE sind mit ihrem 4. Werk bei einem grossen US Label gelandet. „To figure out“ fällt
eindeutig unter die Rubrik ‚Lauter‘. Postpunk mit entsprechender Stimme und Gitarrenwänden, auch wenn es zeitweilig etwas gebremster zugeht.
Wer etwas für seinen Nostalgie-Loop tun möchte, sollte JASPER LINDELL’s „Before the Sun“ probieren. Schwede, auf dem Cover mit Buckel Volvo im Rücken, klingt wie die amerikanische Westküsten-Songwriter Gilde. Jackson Browne, Eagles...., solides Handwerk, gute Songs und viele Erinnerungs- momente.
Gerade in der Gegend, ALBERT HAM- MOND (erinnern Sie sich?) gibt mit 80 Jahren neue Musik von sich, „Body of Work“ bisher nicht gehört.
In dieser Woche mal nichts einfach Schönes, Chilliges zum Ausklang. JOHN J. PRESLEY’s „Chaos & Calypso“ enthält wenig von Letzterem, dafür deutlich mehr frühen Nick Cave. Wüste Riffs, voller Bandeinsatz und die dazugehörige tiefe, raue Stimme in mehr oder weniger Sprechgesang. Der Schalldruck wird zwischendurch immer wieder geschickt reduziert um die Spannung hoch zu halten. Ja, auch gut sortierter Lärm kann mir gefallen, wenn dabei solche Musik herauskommt.
na dann... Tschüss i.m.trend@muenster.de
Sorcerers – Äthiopischer Jazz aus UK