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12 ohrenschmauch
na dann... 38/2024
  Das ist mal eine Ansage: „Lenderman is one of indie rock‘s brightest young stars.“ – NME. Auch wenn ich die nicht teile, sein ‘ich mach alles selbst’ und seine Unangepasstheit beeindrucken mich schon. Musikalisch zwischen Country-Songs und Zerr-Gitarren-Pop trägt er seine Botschaft mit nicht wirk- lich lustigem Witz und eher trauriger Pointe vor und huldigt zum Schluss Sonic Youth. Vielleicht muss ich MJ LENDERMAN’s “Manning Fireworks” noch ein paar Durchläufe mehr geben,
‚Hillbilly‘-Musik besser Bluegrass in reinster Form bieten die PO‘ RAMBLIN‘ BOYS, 4 Männer an Kontrabass, Akus- tik-Gitarre, Banjo und Mandoline, dazu 1 Frau mit Geige. In 10 eigenen Songs besingen sie Freud und Leid der menschlichen Streuner, immer auf dem Weg von nach. Authentisch. Mit Track für Track Kommentar, natürlich bei Smithsonian Folkways.
Mit grosser Schar wechselnder HelferInnen gestaltet Gitarrist MIKE STERN sein aktuelles Album. Von Chris Potter über Christian McBride zu Leni Stern und Richard Bona (und das sind nicht alle..) umgibt er sich für „Echoes and other Songs“, bietet raffinierte BeBop Nummern, rasante Fingerfer- tigkeit, knifflige Arrangements und nicht zuletzt Rock und grosse Vielfalt an Songideen in 75 Minuten.
Wenn dieser Name auftaucht ist gewiss: Das wird kein Kaffeehaus Jazz. „Impromptus und Interationen“ enthält 15 Werke für Klavier solo, komponiert von GEBHARD ULLMANN, gespielt von Vitalii Kyianatsia. Nicht fliessende Harmonien oder nach Vorgabe frei gestaltet, sondern minutiös notiert mit Raum für klangliche Irritationen. Weniger Jazz als vielmehr zeitgenös- sissche Klassik.
Das hier ist spannend. Der klassisch ausgebildete Sänger DAVÓNE TINES und sein Trio ‚The Truth‘ arbeiten sich auf „Robeson“ durch das Leben und Schaf-
fen des Schauspielers, Entertainers und nicht zuletzt Sängers Paul Robeson, der durch seine Interpretation von ‚Old Man River‘ weltberühmt wurde. Das reicht
von Piano und Stimme über Spoken Word zu elektrisch/elektronisch aus- geführten Titeln aus Gospel, Soul und Blues, Theater und klassischen Themen. Die nachempfundene Dokumentation eines Lebens in freier Gestaltung.
Piano, Bass und Drums gleichberech- tigt miteinander demonstrieren JAN GUNNAR HOFF, JASPER SOMSEN & CARSTEN LINDHOLM auf „Northwest“. Lyrische Klänge, warme Melodien und das feinsinnige Zusammenspiel, beson- ders bei Solo-Einlagen der einzelnen Musiker, kennzeichnen diese Mischung aus amerikanischen Vorbildern und nordischer Musikauffassung. Selbst in den beiden ‚Free Flight‘ genannten Improvisationen bleibt die Kommuni- kation eng und der melodische Kern erkennbar.
Nur Kurz: Von AMDOU & MARIAM, dem weltbekannten Gesangspaar aus Mali eine ‚Best of‘ 2CD/2LP Zusammenstel- lung unter dem Titel „La Vie est belle“ auf den Markt.
SARAH DECKER kann, muss m/f aber nicht kennen. Jazz Sängerin, die nicht das populäre ‚ich intoniere den Text und werde von Jazz Musikern wohlklingend begleitet‘, sondern eine sehr eigene Vorstellung entwickelt hat. Mit Yuhan Su am Vibraphon, Kaisa Mäensivu am Bass, Mareike Wiening an den Drums und Heidi Bayer am Flügelhorn. Mal ohne Text, Stimme als Instrument, oder auch Gesang mit Worten, auf diesem luftigen Hintergrund schwebt ihre Stim- me durch Sphären auf dem gekonnt dezent aber raffinierten Gewebe, das auch ohne die ‚üblichen‘ Melodie Instru- mente einen eher freien, durchsichtigen Hintergrund für „Expand“ schafft.
Die neue Platte von LADY BLACKBIRD „Slang Spirituals“ ist (fast) ganz anders als das Debut. Komplette Band, teils orchestriert, wuchtig und spannend. Anders, aber genauso intensiv!
na dann... Tschüss i.m.trend@muenster.de
  Mike Stern – Gitarren-Virtuose
  Sarah Decker – .....singt Jazz!
  Anders, aber genauso spannend


















































































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