Page 24 - pixelbook KW 18/2025
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24 ohrenschmauch
na dann... 24/25
    Lucius – Falsche Fährte
Das Cover Foto legt erst einmal eine falsche Fährte. Wer aggressiven, rauen Rock erwartet liegt maximal daneben. LUCIUS spielen auf ihrem gleichnami- gen Album ausgesprochen vielseitig. Ein wenig rocken können sie auch, aber der grössereTeilder11Tracksbestehtausgut gewählten Harmonien, passend instru- mentiert und gesungen. Der Vergleich hinkt, aber der kompakte Sound von Band und Stimme erinnern mich an 70er Jahre Fleetwood Mac mit Stevie Nicks.
Auch CASPER SKULLS haben mit „Kit Cat“ ihr wohl komplettestes Album auf die Beine gestellt. Zwischen Post Punk, alternativem Rock und melodischeren Songs bewegt sich das multi-instru- mentale Trio, liefert gut abgestimmten 2-stimmigen Gesang und zwischen- durch krachende Gitarrenwände.
Wenn es auf dieser Seite um Musik aus Ungarn geht, dann wahlweise um Jazz oder modernisierte Tradition. Die NEW FOSSILS lassen sich in keines der Lager verorten. „Ecosphere“ bewegt sich musikalisch zwischen knackigen Grooves, schwelgenden Melodien und jazzigem Rock (oder umgekehrt). Es lebt von der treibenden Rhythmusgruppe, auf die und um die herum weitere Instrumente und gelegentlich Gesang geschichtet werden. Saxofon, syntheti- sche Klänge, verfremdete Gitarre helfen aus vielen Ideen ein homogenes Ganzes zu machen.
Sehr ungewöhnliche Musik bieten
FABIO MINA, MARIA MORAMARCO & FRANCESCO SAVORETTI auf ihrem „Pietrafonie“. Die klingende Umset- zung der Visionen des Bildhauers Vito Maiullari. Klarer Gesang, an liturgische Tonbilder erinnernd, dazu Flöte, Trom- pete, Perkussion und Effekte, alles eher abstrakt. Als möglicher Vergleich fällt mir dazu Harold Budds ‚4th World Music‘ ein.
Ersteinspielungen sind in der Klassik eher selten geworden. Gleich 3 auf einer CD finden sich auf ALEXANDRE THARAUDs „Concertos“. 3 befreundete Komponisten schufen je 1 Konzert für Klavier und Orchester, speziell auf die Fertigkeiten des Pianisten abgestimmt. Thiery Pecou, Ramon Lazkano und Alex Nante brachten ihre individuellen Klang- farben zu Papier, bei denen sie davon ausgingen, dass ihr langjähriger Freund Alexandre sie mit seiner Interpretation am intensivsten zum Leuchten bringen könne. Keine ‚modernen‘ Werke im Sinne von experimentell, eher konservativ angelegt mit wiederkehrenden Motiven, Harmonien, ganz auf die Gestaltungs- kraft des Pianisten ausgelegt.
Eine weitere Piano Trio Platte mit Jazz Standards, war das wirklich nötig? Eindeutig ja! Das THOMAS RÜCKERT TRIO reizt 8 Klassiker in 76 Minuten
bis an die Grenzen aus. Reza Ashari(b) und Fabian Arends (dr) sorgen mit dafür, dass bei den laufenden Ausflügen die Grundstimmung der gewählten Werke nicht verloren geht. Mit grosser Disziplin und Zurückhaltung zerlegen sie die Originale, formulieren die Harmonien in langen Linien aus und kommen immer wieder kurz auf die Vorlage zurück um sie in neuem Anlauf noch einmal anders zu beleuchten. Den Titel „For all we know“ übersetze ich für mich mit, das alles können wir in den Titeln erkennen. Das dann auch noch live eingespielt. Chapeau!
Weil es in dieser Woche (KW18) wärmer werden soll, jetzt eine CD, die den in der Luft liegenden Duft von
Brandbeschleuniger um zum Sonnen- schein passende Klänge ergänzt. Die portugiesisch-deutsche Sängerin SOFIA HOFFMANN hat mit kleiner Combo um Pianist Ivan Lins eine im wahrsten Sinne ganz schöne Pop-Bossanova-Fado Platte eingespielt.NochdazuMusikundTexte selbst geschaffen. Sanft und passend gesungen zu einfühlsam spielenden Herren an akustischen Instrumenten. „(In) Love muito mais sobre mim“ sagt eigentlich alles über Form und Inhalt. Einfach schön!
nadann... Tschüss i.m.trend@muenster.de
  Sofia Hoffmann– Einfach schön
  Chapeau!



















































































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