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Das Ansinnen ist nicht neu. Mit optimal restaurierten Aufnahmen von früher ‚alte‘ Fans noch einmal zu erreichen und vielleicht wegen derer zu kurzer Vergan- genheit neue Freunde dazu zu gewin- nen. ANDY SUMMERS & ROBERT FRIPP legen ihre 3 gemeinsamen Alben in aktuellst möglichem Klangbild neu
auf. Sie gehören nicht unbedingt zu den herausragenden Solisten unter den Fingerfertigen, arbeiten eher nach dem Tubes-Motto I wanna suffer for Sound. So geht’s auf den 3 Alben ‚I advance masked‘, ‚Bewitched‘ und ‚Mother hold the Candle‘ (alle mit Extra-Tracks) auch nur gelegentlich um ‚Songs‘, eher nach Police klingenden Akkorden von Summers zu Fripps ‚Frippertronics, sondern mehr um experimentelles und oder improvisiertes Zusammen- spiel. Von Minimalismen über Funk Versuche zu Weltmusik Ausflügen. Zu den drei auf „The complete Recordings“ kommt dann noch die (für King Crimson übliche) BluRay mi diversen neuen Mix-Varianten von ‚nur‘ Stereo bis Surround. Exzellenter Stoff für einen langen Abend.
Eindeutiger auf die handwerk- liche Feinarbeit legen WILDES HOLZ ihr Augenmerk. Auf „Klassiker Live“ erfinden sie, nicht ohne Humor, Kom-
positionen aus der Klassik, von Orche- sterstücken zu kammermusikalischen Klängen für ihre Combo-Besetzung neu. Interpretieren diese auf ihre sehr eigene Weise im Trio mit Blockflöte (!), Gitarre und Bass / Mandoline. Schwer vorstellbar? Einfach hören und sicher auch staunen und schmunzeln!
Ganz ohne weitere Unterstützung hat die Cellistin ASJA VALCIC ihr „Inner Voice“ eingespielt. Das Ergebnis hat nur wenig Gemeinsamkeiten mit dem seit Udo L. popularisierten romantischen Schönklang des Instruments. Asja ist Künstlerin mit eigenem Ausdruck. Wie der Titel behauptet, bringt sie in den 8 Titeln ihre innere Stimme zum Klingen. Über die gesamte Bandbreite von Instrument und Spielerin geht die emotionale Achterbahn, von lang- samen sehnsuchtsvollen Tonfolgen zu rasanten Titeln, die sich auch in der Welt des Rock gut machen.
Am Beginn der Seite ging es um bereits Veröffentlichtes, das in auf- gepeppter Form neu erscheint. Bei BAOBAP liegt der Fall anders. Alle 7 Titel (auf CD), LP ‚nur‘ 4 (sehr lange..) wurden zwischen 1978 und 81 aufgenommen, erblickten jedoch nie das Licht der
Öffentlichkeit. Die Band aus dem Raum Stuttgart bietet auf dem Album ohne Titel Musik, wie sie am Ende des Jahrzehnts zumindest von Liebhabern
der Mischung aus Rock und Jazz geliebt wurde. Wobei der Rock eher wegen der elektrischen Instrumente erkennbar ist. Lange instrumentale Passagen, Sax und Trompete als häufige Solisten, Gesang, wie ich ihn von Flora Purim bei Return to Forever erinnere sowie Perkussion. Ausgeklügelte Kompositionen, Rhyth- muswechsel und in für die Zeit und Aufnahmebedingungen erstaunlich klarer Sound, halt alles analog..).Fans und Sammler Achtung: In der Vinyl Version gibt es nur 500. Und wer hat’s gefunden? Natürlich Tramp Records!
‚Lass‘ uns mal richtig Gas geben‘ übersetze ich den Titel. Nach 13 Jahren gibt es tatsächlich Neues von einer meiner Ex-Lieblingsbands. LITTLE FEAT klingen trotz hohen Alters und neuer Mitglieder auf dem Grossteil der Titel ihres „Strike up the Band“ so stramm und raffiniert wie zum Ende der 70er. Fette Grooves der Rhythmusgruppe legen das Fundament für die erwar- tete und geliebte Gitarrenarbeit. Teils mit Bläsern gespickt oder auch mal eher akustische orientiert, ist das unverkennbar Little Feat, auch ohne Lowell George und das Energie-Bündel Richie Hayward an den Drums. Jaja, wir schreiben nicht mehr 1978, macht aber trotzdem grossen Spass!
nadann... Tschüss i.m.trend@muenster.de
Suffer for Sound!
Little Feat – Alte Liebe...
eine alte Klänge aus S