Page 12 - pixelbook KW27/2025
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12 ohrenschmauch
na dann... 27/25
Das tolle Ende vom Lied!
Monkey House – Sind sie’s oder nicht?
In der Regel habe ich die Kompilationen der Ahnen Forscher des TRAMP Labels erst am Ende der Seite gewürdigt. Mit der aktuellen „PRAISE POEMS Vol. 11“ mache ich es mal anders herum. Zum einen, weil die Reihe damit beendet wird und zum anderen, weil dieses Volume musikalisch deutlich anders verortet ist. Nichts Obskures oder verschollenes aus der Soul, Funk oder Jazz Vergangenheit, sondern, wie es der Untertitel ‚A Journey into raw, en- ergetic Power Pop from the 1980s‘ sehr präzise beschreibt. Ungehörte, meist unveröffentlichte Songs von Künstlern und Combos, die selbst langjährigen Plattenverkäufern verborgen geblie- ben sind. Gut, die Nails könnte m/f ken- nen,aberAngryYoungBees,TheScam? Gelegentlich verwandt mit Punk, dazwischen echte Perlen und ganz viel (unterstellt!) jugendliche Dynamik und dazugehöriger Optimismus. Eine MischungohneverschlisseneHitsaber mit vielen Entdeckungen. 1CD oder 2LP mit sehr informativem Booklet. Gelungenes Finale
Im Alleingang, nur Piano und Stim- me, hat OLIVIA TRUMMER ihr neues Werk „Like Water“ eingespielt. 8 Titel aus fremder Feder, gut ausgesucht zwischen Jazz Standard und gefühl- vollem Pop Song, dazu 4 aus dem eigenen Kopf. Über ihre Qualitäten
am Klavier muss ich nach bereits 10 Alben nichts sagen. Vielleicht doch, in die bekannten Melodien flicht sie dezent und geschickt klassische Themen ein, quasi ‚Spätfolgen‘ ihrer Ausbildung. Sie macht weltbekannte Themen (My Baby just cares../ I’m old fashioned) wirklich zu ihren eigenen, verändert Tempi, Betonungen und singt dazu sehr berührend. Selbst ‚Ausgeleiertem‘ von St. Wonder oder B.Russell’s‚Gethere‘gibtsieeineneue, eigene Intimität.
Noch näher dran, dann wäre es eine Kopie. Das habe ich, glaube ich, zu den beiden Vorgänger Alben auch schon gesagt. MONKEY HOUSE klingen so Steely Dan, wie m/f sich es kaum vorstellen kann. Mit ihrer eigenen Herangehensweise. Rhythmische Finessen, fliessende Bläsersätze, W. Beckers exzeptionelle Gitarrenarbeit ersetzt Kopf Don Breithaupt am Piano. Kerncombo 8 Männer plus Background Sängerin und eingela- dene Instrumental Spezialisten für solistische Einlagen. Texte nicht ganz so humorvoll sarkastisch wie von Herrn Fagen, aber mit Hand und Fuss von jemandem, der Erlebnisse und Erfahrungen eines schon länger auf dem Planeten weilenden wiedergibt. „Crashbox“,inhervorragendemKlang,
aber nur als CD oder Stream.
Die Reihe ‚Jazz at Berlin Phil- harmonic‘ stellt auf Nr. 17 den Oud Spezialisten MAJID BEKKAS vor. Mit Nguyen Le (elektrische Gitarre) und Hamid Blake (Drums) improvisiert er 5 arabisch/afrikanische Themen. In langer Variation, fingerfertige uni- sono Passagen, solistische Ausflüge, zusammengehalten vom versierten Drummer und teils mit Gesang ver- ziert. Spannend sind die Wechsel von der aus der Tradition gespeisten Spielweise der Oud im Kontrast zum Jazz Rock (..und anderem) erprobten Gitarristen. Zu den 5 genannten ‚Jams‘ gibt’s dann noch 2 Klassiker, ‚Purple Haze‘ von Jimi H. und Hooker’s ‚Boom Boom‘. Die wären nach meiner Meinung nicht nötig gewesen, aber auch hier zeigen die drei, wie durch gutes Zuhören und ‚Mitfühlen‘ aus Gassenhauern noch überraschende Momente gewonnen werden können.
Und dann war da noch das ‚ver- schwiegene‘ Material des Boss. Die 7LP Box „Tracks II“ mit unveröffentlichtem Material von BRUCE SPRINGSTEEN. Ab Morgen (27.) zu kaufen. Wer’s nicht ganz so opulent braucht, kann sich mit Auszügen auf ‚nur‘ 2 Platten begnügen....
nadann... Tschüss i.m.trend@muenster.de
3 musikalische Weltbürger