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 na dann... 32/25
ohrenschmauch 21
 Das wäre beim derzeitigen Münsteraner Nachthimmel etwas problematisch. VIRGINIA NICOLI bezieht ihre Inspira- tionen durch den Blick in den Nachthim- mel. Dort, wo die Lichtverschmutzung es zu lässt. In den Alpen oder im ländlichen Griechenland. Diese Eindrücke ‚schil- dert‘ sie mit ihrer Bansuri (Bambusflöte). In 4 langen Improvisationen (in 60Min.) variiert sie Tonfolgen, findet Melodien, die sich jedoch nach kurzer Zeit wieder auflösen, wird dabei nur Phasenweise
von qualifizierten Tabla Spielern be- gleitet und dem Summen von Zikaden. Inspiriert von klassischer indischer Musik schafft sie auf „Taramandal“ mit ihrem Instrument Stimmungen, die zur eigenen Betrachtung des dunklen Himmels einladen, zum Innehalten, zu einem vielleicht neuen Blick auf das Universum.
Ganz eindeutig mit beiden Füssen auf der Erde steht AL JONES. Für sein „Still in Charge“ hat er ein Team aus Musikern seiner deutschen Wahlheimat zusammen gestellt und präsentiert seine Vorstellung von Blues. Ein paar Eigengewächse, gut Ausgesuchtes aus fremder Feder, von Sonnyboy William- son über T-Bone Walker zu Albert King. Alles dabei, was es braucht, ‚Reserve‘ Guitarist neben sich, Bass, Drums, Piano, Orgel und Harmonika. Stilistisch variabel von Shuffle bis leicht an ge-
funkt, handwerklich austrainiert und mit geübter Stimme intoniert. Es fehlt vielleicht ein Schuss Muddy Waters oder Taj Mahal.
Und wieder Jazz. Trio mit b,dr und Sax. Die drei, KURZ LUDWIG PARZHU- BER, nennen das Ergebnis „Triospaß“. Ja, das Sax des Herrn Ludwig steht im Zentrum, aber die Kollegen reden ein ordentliches Wort mit. Sie schaffen mit lebendigen Rhythmen die Basis für seine solistischen Ausflüge, kommen dann und wann auch mal ohne ihn aus. Die 7 Titel des Albums sind durchaus frei angelegt, was die Combo nicht daran hindert, durchaus gefällige Melodien ins Rennen zu schicken, die allerdings immer wieder stark modifiziert wer- den. Alles an einem Tag eingespielt. Eben Jazz.
Die anderen 4 haben es auf diese Seite geschafft, also kann ich Nr. 5 nicht auslassen. GROUPA, das Trio aus Jonas Simonson an Flöten und Pipes, Mats Eden an unterschiedlichen Streich- Instrumenten und Terje Isungset an Drums und drum herum, verbindet in seiner Reihe „Kind of Folk“ auf diesem Volume seine skandinavische Sozialisa- tion mit traditionellen Liedern aus Po- len. Dazu eingeladen eine Sängerin, ein Saxofonist und wechselnd 2 Männer am Kontrabass. Keine schmissigen Lieder zum Händeklatschen oder Gruppen-
tanz, die Melodien werden verlangsamt, zerlegt und mit neuen Bestandteilen wieder zusammen gefügt. Von Musi- kern, die wissen, was sie tun, die aus dem freien Flug ohne Übergang in die Melodie zurückfinden, die KollegInnen einbeziehen und aus Überzeugung ge- meinsam Neues schaffen. Für Hörende ohne Jazz Hintergrund durchaus eine Herausforderung, für offene Geister jedoch ein willkommener Hinweis auf Verwandtschaften in der Volksmusik, auch über ein großes Wasser (die Ostsee) hinweg.
Und dann war da noch JOHN HELLIWELL’s SUPERbigTRAMP Band. Neulich schon lobend erwähnt, jazzige Interpretationen der weltbekannten Klassiker, allerdings bisher nur als CD. Jetzt kommt das Programm auch auf Vinyl. Gekürzt zwar, aber nach Aussage des Bandleaders und Saxofonisten in audiophilem Klang. Für alle, die ihre Favoriten in geänderter, sehr frischer Form und maximalem Klang neu ent- decken möchten.
Auf Bitten seiner verstorbenen Kollegen B.B. King, Muddy Waters und anderen macht er unverdrossen weiter. Mit illustren Gästen kommt neue Musik des 89jährigen BUDDY GUY. „Ain’t done with the Blues“, er hat noch nicht fertig! nadann... Tschüss i.m.trend@muenster.de
  Supertramp Hits von Big Band
  Inspiriert vom Nachthimmel
  Noch nicht fertig mit dem Blues





















































































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