Von Kathryn Voigt, 24.06.2020

Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt…

Frühlingsanfang, alles noch kahl!

Heute ist Sonntag, der 21.Juni, Sommeranfang. Wie so oft in den letzten Wochen haben wir vormittags eine Runde mit den Fahrrädern gedreht. Meist halten wir an „unseren“ Kletterbäumen an, die wir direkt zu Beginn des Lockdowns bei einem Spaziergang an der Bahnlinie in Angelmodde entdeckt haben. Die Bäume stehen direkt nebeneinander und man kann vom einem zum anderen klettern - für die Kinder ein Highlight auf jeder Tour. Häufig habe ich unsere Töchter im Baum fotografiert und gerade mal die Bilder verglichen: Auf den ersten Fotos vom 23.März hat der Frühling laut Kalender gerade erst begonnen. Die Bäume sind noch kahl, die Kinder tragen Mützen und dicke Jacken. Im Laufe der Monate tauschten sie dicke Boots gegen Sneaker, mittlerweile gegen Flip Flops und um sie herum wurde es immer grüner. Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt und die Natur jedes Jahr im Frühling explodiert! Im eigenen Garten fällt es nicht so auf, wie alles sprießt und wächst, man sieht es ja jeden Tag.


Das ist ein wenig so wie früher, als die Schwestern meiner Großmutter zu Besuch kamen. Der erste Satz war immer „Boar hömma, wat is dat Kind schon wieda groß geworden! Komma bei die Tante!“ und dann gab es entweder ein Klümpchen von Tante Mariechen, eine Dose Fanta von Tante Lieschen oder eine Mark von Tante Guste. Von dem Geld konnte ich mir dann ein Dolomiti und eine dicke Tüte Süßkram bei Oppa Gans kaufen, der ein Büdchen ein paar Straßen weiter betrieb. Ich muss vermutlich nicht extra erwähnen, dass ich aus dem Ruhrgebiet komme. Mitten aus'm Pott. Eine Perle aus Gelsenkirchen Erle, in Hörweite vom Parkstadion oder neuerdings der Arena auf Schalke.
Während ich diesen Text schreibe, fällt mir auf, dass ich nun schon mehr als mein halbes Leben in Münster wohne - 23 Jahre! Und wieder: Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt.

Sommeranfang, grüne Explosion!

Am Mittwoch haben wir den 70sten Geburtstag meiner Mutter gefeiert. Sie hat es genau anders herum gemacht und ist mit 22 Jahren vom Münsterland nach Gelsenkirchen gezogen. Ich kann mich noch gut an ihre 40sten Geburtstag erinnern. Da haben die alten Tanten noch gelebt und ich durfte damals kellnern und ihnen auf der Feier zwischendurch ein Likörchen oder Gläschen mit süßem Riesling bringen.


Ich trinke zwar eher den Prosecco, über den mein Mann in diesem Heft geschrieben hat, werde aber ansonsten auch so langsam wie meine alten Tanten, die sich den Spruch über das Wachstum der Kinder nicht verkneifen konnten. Ich habe mich erst neulich dabei erwischt, als eine lange nicht mehr gesichtete Nachbarsfamilie vorbeikam...
Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt…

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Kathryn Voigt
45 Jahre alt, verheiratet, zwei Töchter, vier Hühner, Reiseverkehrskauffrau und ziemlich neu bei der na dann…
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