Von Günter, 10.07.2019

KING CRIMSON/ ELENI MANDELL/ DRESSY BESSY/ KIMBEROSE/ JIM LAUDERDALE/ CUMBIA BEAT

Die nächste in der Reihe der Neuauflagen bei KING CRIMSON stammt aus 2003 und trägt den Titel „The Power to believe“. Musikalisch der spezifische Crimson Sound aus gewagten Tonfolgen, komplexen Rhythmen und raffinierten Arrangements, ausgeführt von exzellenten Handwerkern. In diesem Jahr klanglich aufgefrischt und wie in der ‚40th Anniversary‘ Reihe üblich, als Doppel, CD plus DVD. Letztere enthält u.a. den Original Mix aus 2003 plus Bonus Tracks, zwei EPs, die lange vergriffen sind und den aktuellen Mix in 4 unterschiedlichen audiophilen Varianten. So alt und so modern!

Sie gehört undbedingt zu den Fleissigsten. ELENI MANDELL hat gerade ein weiteres Album veröffentlicht. „Wake up again“ erklingt in kleiner Besetzung, 2 Gitarren, Bass, Drums. Folksongs mit ambitionierten Texten und hervorragend auf ihre Stimmungen eingestellte Band. Trotz ihres grossen Outputs findet sie immer wieder frische und eingängige Harmonien. Meist zurückhaltend, aber dann und wann auch mal eine Prise rockiger.

Ganz anders DRESSY BESSY. Das letzte Werk von 2016 ist unbemerkt an mir vorbeigerauscht, das 2019er hat mit Spass gemacht. Klingt, obwohl das Debüt der Band 20 Jahre zurückliegt, erstaunlich frisch und ungezwungen. „Fast Faster Disaster“ erinnert mich mal an die B-52s, mal an Garbage, grungige Gitarre, Frauenstimme über allem und mit Schwung im richtigen Studio ohne Programmiertes oder andere Gimmicks auf Band gebannt.

Neuer alter Soul aus Frankreich

Eine durch und durch konservative Soulplatte ist „Chapter One“ der CD Erstling von KIMBEROSE. Gesanglich auf der Spur von AMY, entsprechend auch der Background. ‚Richtige‘ Instrumente, Songs, die im Sound an die grosse Zeit der Soulmusik in den 60ern erinnern und von Kimberley Kitson-Mills, so ihr richtiger Name, engagiert und treffend intoniert werden. In den Tempo-Nummern sehr gut, in den Balladen überzeugend.


Grossmeister, Album Nr. 31

Er war schon ‚Americana‘ lange bevor diese Bezeichnung für z.B. seine Musik gewählt wurde. Mit 31(!) Alben im Regal muss m/f ihn als feste Grösse in diesem Genre bezeichnen. Sein aktuelles Album nennt JIM LAUDERDALE „From another World“. Seine Antwort auf Wut und Hass mit denen sich überall in der Welt immer mehr Menschen gegenüberstehen. Er singt von Gemeinschaft, Zusammenhalt, Güte und nicht zuletzt Liebe. In 10 Songs mit ausgeklügelten Harmonien, gelegentlich weinender Steel Guitar und sorgfältig ausgearbeiteten Arrangements. Grosser Respekt für jemanden, der schon so lange dabei ist, dabei seine Kreativität und seine Einzigartigkeit in musikalischem Handwerk und persönlichem Auftritt nie verloren hat.


..auch bei 30 Grad und mehr

Für die letzte in dieser Woche sollte m/f schon ein wenig Freak sein. Auf „CUMBIA BEAT“, es ist schon die 3. CD in der Reihe, finden sich 21 Perlen der variantenreichen peruanischen Cumbia-Musik. Bandnamen wie ‚Los Condores del Cusco‘ oder ‚Sonido Verde de Moyobamba‘ werden in unseren Breiten kaum jemandem etwas sagen. Ist auch nicht wichtig, hier gibt es quirlige Gitarren, umspielt von Akkordeons, kregele Rhythmusgruppen und manchmal auch schräg klingende Bläser. Trotzdem macht das Hören der Tracks, irgendwann zwischen den 60ern und 80ern aufgenommen, beste Laune. Optimistische Melodien, pfiffiges Zusammenspiel und der nicht wirklich Hi-Fidele Sound funktionieren sogar bei über 30 Grad.


Archivtexte Ohrenschmauch

Günter Günter

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