Von Günter, 08.04.2020

KLAUS DOLDINGER/ AFRICAN HEAD CHARGE/ CADENCE RVOLUTION 2/ LBT/ TERRY MYERS ORCHESTRA

Leider kein April-Scherz. Das neue KLAUS DOLDINGER Album ‚Motherhood‘ erscheint nicht wie geplant am 3. April, sondern aus aktuellem Anlass erst am 8. Mai. Falls auch bis dahin nur der ‚lebenswichtige‘ Einzelhandel seine Türen öffnen darf, gibt es sie dann vielleicht in einem extra Display im lokalen Supermarkt…

Überhaupt…auch bei den Herstellern, Vertrieben und natürlich den Internet-Kraken und Elektro-Märkten läuft nicht alles rund. Deshalb mein Rat: Wo es geht, den lokalen Einzelhandel fordern. Per Telefon, Mail, oder, haben ja fast alle, über die Web-Site. Diese sich selbst maximal ausbeutenden Helden kümmern sich gewissenhaft und kompetent um Eure Wünsche. Und haben wahrscheinlich noch den einen oder anderen Tipp, der über diese Seite hinausgeht und den Lagerkoller versüsst.

Drums und Dub

Als Hammerwerk für die Freunde des Heilkrautes der Völker gibt’s jetzt die gesammelten Werke plus Extras als 5 CD Box. Nicht ganz, es fehlt das ‚Outtakes / früheste Werke Album aus 2016, AFRICAN HEAD CHARGE, aktiv zwischen 1990 und 2011 waren immer eine Liga für sich. „Drumming is a Language“ ist eine eindeutige Ansage, dazu gesellen sich religiöse (oder auch nicht) Chants, Dub-Varianten mit Produzent Sherwood’s spezifischen Tiefstbässen und erstaunlichste ambiente Sounds. Die 4 offiziellen Alben mit Bonus-Titeln und eine weitere CD mit alternativen Versionen und oder unveröffentlichten Mixes. Nachher unbedingt gut lüften!


2 ñ Oster-Kurzurlaub zuhause

Über Ostern in die Karibik. Geht nicht? Doch! Bequem hinsetzen, Heizung und Sonnenbrille auf und „CADENCE REVOLUTION 2“ CD /2LP ein- oder auflegen. Der bereits 2. Sampler mit Aufnahmen des DEBS Labels, das lokale Bands aus Martinique und Guadeloupe auf Tonträger festhielt. Der 1 Teil war für ungeübte HörerInnen etwas schwierig nachzuvollziehen, in den 60ern war der Sound, den wir seit den 70ern hier als Cadence oder auch Zouk kennen noch nicht so ausgefeilt. Diese Mischung aus haitianischer Compas Musik, kongolesischer Rumba, Salsa und Calypso mit etwas Merengue, Reggae und manchmal einer schrillen Portion Jazz zündet auf diesem 2. Teil, nicht nur wegen des erheblich ausgefeilteren Sounds, aus dem Stand. Bauanleitungen für passende Cocktails finden sich bestimmt im Netz, Zutaten im Supermarkt.


LTB ñ Jazz-Trio mal ganz anders

Diese 3 Herren plus Gast auf 1 Titel übersetzen den Fachbegriff ‚Stereo‘ mal ganz anders. In der Standard Jazz Trio Besetzung (b,p,dr) überraschen LBT mit einer zur Hälfte ganz andersartigen Interpretation des Themas. Die 5 Titel der 1. CD dieses Doppel-Sets wurden vom Bassisten Maximilian Hirning komponiert und klingen (ohne Elektronik!) eindeutig eher nach Club. Gerade, flotte und fette Beats, das Piano klingt wie gezupft, der Bass erzeugt eigenwillige Sounds und die Drums kommen ohne Becken aus. Arrangiert, wie programmierte House-Nummern, marschiert gut. CD 2 ist vom Pianisten Leo Betzl komponiert und klingt viel mehr nach Jazz. Komplexere Harmonien, getragen vom Bass, gezielte Finger-Arbeit an den Tasten und ein aufmerksamer Drummer, der flexibel und auch mal rockig begleitet. Dazu eine individuelle, sehr gelungene Version von Mancini’s ‚Slow Hot Wind‘ und zum Schluss mit Gast am Sax ein lyrisches Thema im Sinne von zeitgemässem Jazz intoniert.


Wenn Nutella draufsteht, muss auch Nutella drin sein sagt das TERRY MYERS ORCHESTRA und der Titel der CD „A Tribute to Benny Goodman“ beschreibt den Inhalt sehr genau. In voller (18 Mann) Big Band Formation plus Sängerin folgt das Orchester den ursprünglichen Arrangements aus den 30/40ern, handwerklich austrainiert und swingt u.a. den Bugle Call Rag, Moonglow, King Porter Stomp und natürlich Sing, Sing, Sing. Ja, eher leichte Kost, aber überzeugend vorgetragen.

Archivtexte Ohrenschmauch

Günter Günter

Beiträge 2020