Von Günter, 06.04.2011

EDO ZANKI/ PAUL SIMON/ HERB ALPERT & LANI HALL/ NOZE/ RICHARD DORFMEISTER/ VINTAGE LOUNGE/ NEW ORLEANS FUNK EXPERIENCE/ QUANTIC pres. TROPICAL FUNKEXPERIENCE/ NUYORICAN FUNK EXPERIENCE

Bad Timing! Nicht die Katastrophe in Japan, nicht mal das Wahl - Moratorium, nein, für die heutige Auswahl! Eine Woche zu spät, denn hier kommt der Sound für den Grillnachmittag, -abend des vergangenen Samstags. Aber vielleicht gibt es ja noch so einen schönen Tag….

New York 70ies, Latin meets Funk…

Zunächst aber mal eher etwas konservativ. EDO ZANKI, Urgestein in Sachen Pop in deutscher Sprache hat sich zu einem neuen Album aufgerafft. Rockmusik für Erwachsene, mit einer Band, die sicher auch „Rock am Ring“ aufmischen würde. „Zu viele Engel“ ist wirklich fett und rund produziert und natürlich überzeugend gesungen, ob m/f seine Lebensweisheiten oder Anschauungen teilt, ist jederfraus / -manns eigene Sache.
Interessiert eigentlich jemand das Alter von PAUL SIMON? Sein neues Album „So beautiful or so what“ lässt zumindest keine Rückschlüsse zu. Er bewegt sich zwischen den perfekt fragilen Songs seiner Frühzeit und den Ideen, aus denen er sein „Überwerk“ „Graceland“ schmiedete. Afrikanische Instrumente, große brasilianische Trommeln und Rhythmen, die nicht wirklich eindeutig zu lokalisieren sind. Neue (junge) Fans wird er mit diesem Werk vermutlich nicht gewinnen können, aber seine langjährigen Freunde sicher mehr als zufrieden stellen. Diese beiden gibt es in den Läden erst ab Freitag (8.4.)!


Feine Mischung!

Und noch 2 altgediente Musikanten. LANI HALL und HERB ALPERT, seit Ewigkeiten verheiratet haben sie noch nie vorher gemeinsam ein ganzes Album gemacht. „I feel you“ enthält 14 Titel aus fremder Feder, von VAN MORRISON’s „Moondance“ über das „Great American Songbook“ zu brasilianischen Klassikern. Mit einer überaus spielfreudigen Band! LANI’s leise und mittlerweile etwas brüchige Stimme und HERB’s melancholischer Trompetenton ergänzen sich hervorragend und der quirlige Bass-Spieler fingert viel junges Leben dazwischen. Konservativ im besten Wortsinn!
NOZE nennt sich ein französisches DJ Projekt, das mit „Dring“ bereits sein 2. Album vorlegt. Oberflächlich betrachtet der SHANTEL „Balkan Beats“ Schublade zuzuordnen, entwickelt sich das Werk zu einem bunten, eher minimalistisch programmierten Streifzug durch diverse, meist europäische, Volksmusiken. Harmonien vom Balkan, etwas Klezmer - Feeling, aber auch Cumbia oder Reggae sind den beiden nicht Fremd. Und die Idee, den beteiligten Gastmusikern und ihren „richtigen“ Instrumenten so viel Raum, wie möglich zu lassen, gibt den leicht housigen Beats ein unbedingt organisch klingendes Umfeld. Nicht zwingend, aber eine vielseitige Abwechslung.


Zur Beschallung überall..

Sampler kamen in den vergangenen Monaten etwas kurz. Keineswegs, weil es keine gab. Jetzt, für den Sommer (überwiegend draußen..) machen sie einfach mehr Sinn. Im vergangenen Jahr gab es die PETER KRUDER „Private Collection“, jetzt folgt Herr DORFMEISTER mit seiner Variante. Seine favorisierte Wohnzimmerbeschallung, gesammelt aus den letzten 40 und mehr Jahren. MARK & ALMOND, MICHAEL FRANKS, NICK DRAKE, …sogar ein paar absolute „no go’s“ aus den späten 70ern (PETER GREEN, SANTANA) gewinnen in diesem Zusammenhang. Ab 30 unverzichtbar, unter 30 tolle Inspiration! Und die Grillkohle schunkelt sanft vor sich hin.


„VINTAGE LOUNGE“ aus dem Hause WAGRAM (BUDDHA BAR etc) ist ein hervorragendes Beispiel für gelungene Mischbeschallung. 38 Songs aus den vergangenen mehr als 30 Jahren, in Neuaufnahmen von NOUVELLE VAGUE bis BEN L’ONCLE SOUL, von DJ DISSE bis NORAH JONES. Da wird nicht nur die Glut heißer!
Wenn die verzehrten Kalorien nicht mit ins Haus kommen sollen, kann m/f sie mit jeder der folgenden 3 problemlos vorher wegtanzen. Die „NEW ORLEANS FUNK EXPERIENCE“ geht dabei mit eher konservativ Blues - gefärbten Motiven zur Sache, die allerdings mit lokalspezifischem Funk durchsetzt sind. Von DJ ANDY SMITH (PORTISHEAD) aus den 60/70ern zusammengestellt, kann m/f sicher sein, das der Groove nicht zu kurz kommt.

Schon ordentlich schweißtreibend ist „QUANTIC presents TROPICAL FUNK EXPERIENCE“. Cumbia, Salsa, Palenque und andere tropische Klänge, beeinflusst vom Sound des Godfather (JAMES BROWN), eigentlich für den sofortigen lokalen Verbrauch in den 70ern produziert, haben ihre geplante Halbwertzeit längst überschritten und kochen auch jetzt noch jede Party auf.

Die neueste (gerade erschienen) aus dieser unglaublichen Serie des NASCENTE Labels gibt uns jetzt den Rest: „NUYORICAN FUNK EXPERIENCE“, gesammelt aus Produktionen der 70er von 2 FANIA - Konkurrenz Labels. Dementsprechend Material, das nicht schon auf diversen anderen „Salsa Dura“ oder wie m/f es auch nennen mag - Samplern präsentiert wurde. Von Perkussions-lastigen Roots Rhythmen über Mambo zu wilden Fusion-Jams. Eben New York in den 70ies, Latin meets Funk. Das rockt (?) nicht nur den Garten! Hauptsache die Nachbarn sind auch dabei… Na Dann. Tschüß! i.m.trend@muenster.de

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