Von Günter, 10.11.2021

FAUX PAWS/ NIGHMARES ON WAX/ NICK CAVE & THE BAD SEEDS/ CHRISTIAN KRISCHKOWSKY QUARTET/ PORTICO QUARTET/ KURT ELLING/ NOMFUSI/ JOSEPH SPENCE/ HONEYSHOTZ

Üblicherweise werden Songs, wie sie die FAUX PAWS verfassen mindestens von einer Standard-Rock-Besetzung eingespielt. Diese drei Herren begrenzen sich jedoch auf Gesang, Fiddle, Mandoline, akustische Gitarre und Banjo. Sie schöpfen ihre Dynamik aus traditionellen, jedoch selbst komponierten, Bluegrass Klängen, erweitern ihren Radius um gekonnt eingängige Songs, die elektrifiziert dargeboten durchaus auch auf grossen Bühnen stattfinden könnten. Einen Titel haben sie für diese vielseitige Variante nicht gefunden.

Nightmares on Wax – Runde Mischung

Die zum Ein-Mann-Projekt mit gut ausgesuchten Gästen geschrumpften NIGHMARES ON WAX melden sich zurück. George Evelyn klingt auf seinem 9. Album noch experimentierfreudiger als gewohnt. Downbeats, Dub/Reggae Rhythmen in bekannt und geliebter Qualität, dazwischen aber eben auch mal sanftere Töne, vorsichtige Anleihen aus Jazz und leicht nach Gospel klingende Gesangsparts, ist „Shout out! To Freedom..“ sein musikalisches Motto für die Zukunft?


Details zur neuen Veröffentlichung von NICK CAVE & THE BAD SEEDS bitte beim Händler des Vertrauens nachfragen. „B-Sides und Rarities“ kommt in 2 Teilen. Part One jetzt erstmals auf LP, Part 2 enthält gleich 83 zum grössten Teil unveröffentlichte Tracks seit 2006. Interessante Varianten, für Fans sicher unverzichtbar.

Vom Titel vielleicht zum Vorgenannten passend, von der Musik her überhaupt nicht. „The End of Melancholism“ nennt das CHRISTIAN KRISCHKOWSKY QUARTE T sein aktuelles Werk. Zeitgenössischer Jazz mit Sax, Piano, Bass und Drums, pendelnd zwischen durchkomponiertem Zusammenspiel und freien Passagen. Melancholische Harmonien des Piano werden durch die anderen Instrumente heftig belebt, harmonische Tonfolgen von Sax oder Piano demontiert und übertönt die Rhythmusgruppe. Feingliedrig und schön gibt’s auch, aber kurz, ansonsten kriegt die Melancholie keine Chance.

Das neue „Monument“ des PORTICO QUARTET hebt sich deutlich vom minimal-ambienten Vorgänger ‚Terrain‘ ab. Mehr Einsatz aller Instrumente, klare Rhythmen und kürzere Spielzeiten der einzelnen Titel. Viel Hall für die langen Töne und weniger das stählerne Hang im Vordergrund. Ideenreich und soundverliebt.

Kurt Elling – Schönheit der Woche

Meine Schönheit der Woche: KURT ELLING „Super Blue“. Zum Backup Trio mit Charlie Hunter, Gitarre, DJ Harrison, Tasten und Corey Fonville, Drums lässt der versierte Sänger den Funk im Jazz aufleben. Die aktuelle Variation Beat-Poetry? Eigene und fremde Texte zu eigenen und fremden Werken von Wayne Shorter bis Carla Bley in und über dem Sounds des Trios. Funky bis in die Haarspitzen, weniger James Brown als vielmehr Defunkt. Keine Pomade, keine Mütze, purer Groove!


Nomfusi – Afrikanischer Soul

Leider nicht rechtzeitig zu ihrem Konzert in MS. NOMFUSI verbindet auf „The Red Stoep“ Klänge und Rhythmen ihrer südafrikanischen Heimat mit Momenten aus Gospel und Soul. Heimische Gitarrenarbeit, fette Bläser, vielhändiger Hintergrund und eine tolle Stimme.


Für die Gitarrenfans unter den Lesenden. JOSEPH SPENCE „Encore“. 13 bisher unveröffentlichte Songs des fingerpicking Folksängers von den Bahamas. Natürlich bei Smithsonian Folkways, wo sonst. Und das fette Booklet mit 31 Seiten und allem Wissenswerten darf auch nicht fehlen.

Nur drei Tracks auf meinem Muster, deshalb auch nur 3 Worte. Die HONEYSHOTZ sind die ‚Freizeit‘-Band von Ian Stevens. Funky Soul im Stil der frühen 80er mit passenden Gitarren-Licks, Bläsern und der auffälligen Stimme von Sabina Challenger. 6 Tracks auf der „Lovin‘ You EP“, nur auf Vinyl, aber wo?

Archivtexte Ohrenschmauch

Günter Günter

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