Von Günter, 08.02.2023

SVEN VÄTH/ GOLZDANILOV/ ELSA JOHANNA MOHR & FLAVIO NUNES/ NILS WÜLKER & ARNE JANSEN/ ENRICO PIERANUNZI TRIO/ DAVE BRUBECK TRIO

Das freut niemanden, kann aber passieren. Die Bildunterschriften in Ausgabe 5 sind nicht die richtigen. Bei Interesse bitte in der Netzausgabe nachsehen / große Entschuldigung ICH war's, die Layouterin :-))

Fetteste für heute ist die 12 x 12“/Maxi Single Box „What I used to play“, zusammengestellt von DJ SVEN VÄTH. Mit 36 Titeln reist er durch die 80er und führt von den Anfängen der Nach-Disco Ära, von Italo House über Eurodisco, Wave, EBM und Worldbeats zu den Anfängen des Ibiza Sounds. Maximal 2 Tracks pro Seite, Titel, die den unglaublichen Ruf seiner Sets mitbegründet haben, und die sicher nicht im TV bei ‚Best of the 80ies‘ auftauchen. Auch als 3er CD. Einziger Weh(r)-Muts-Tropfen: Wer die Tracks (noch) kennt, wird unmissverständlich ans eigene Alter erinnert.

Ansonsten startet diese Woche klein. Das Duo GOLZDANILOV musiziert handwerklich brillant auf 2 Konzert-Gitarren. Überwiegend Werke klassischer Komponisten, vom 16. bis 20 Jahrhundert. Ausnahmen sind 2 Titel des brasilianischen Kollegen Sergio Assad und eine muntere Adaption von Kool & The Gang’s Klassiker ‚Celebration‘. Sie können also auch anders!

Elsa Johanna Mohr & Flavio Nunes – Brasil aus D‘dorf

Noch ein Zweier: ELSA JOHANNA MOHR & FLAVIO NUNES spielen beide Gitarre, sie singt fast alle Songs und sie haben für die ‚Jazz Thing Next Generation Vol. 96‘ „Passadinha“ eingespielt. Rhythmen und Melodien aus seinem Mutterland, dazu eine Handvoll eigener Kompositionen. Flavio beherrscht die Feinheiten in Bossa, Choro etc., begleitet und führt Elsa sensibel durch die Songs und, ich habe noch keine nicht-brasilianische Sängerin gehört, die derart authentisch Tonfall, Emotion und Sprachfluss trifft. Grosses Kompliment an diese zwei.

Nils Wülker & Arne Jansen – Jazz Polizei sagt: Zu schön!

Ein so ungewöhnlich wie spannendes Duett liefern Trompeter NILS WÜLKER & ARNE JANSEN an der Gitarre. Jeder steuert eigene Songs bei, plus ein paar handverlesene Covers. Die beiden harmonieren traumhaft sicher, eben „Closer“, ob es ein Trompeten Solo über eine Reverb-Gitarre ist oder frei fliegende Harmonien, die allein durch Blick-Kontakt funktionieren. Lyrisch weiche Hornklänge, schroffe Einwürfe, dazu passend elektrifizierte oder auch nicht Saitenklänge, von meditativ zu beinahe funky zu Folk. Wunderbar, und der Jazz Polizei mit Sicherheit zu schön.

Das kann auch für „Blues & Bach“ gelten, für das sich das ENRICO PIERANUNZI TRIO mit 5 Streichern und 5 Bläsern verstärkt. In neuen Arrangements zollen sie den Vorreitern dieser Idee, John Lewis und seinem Modern Jazz Quintet, Tribut. 8 durchweg bekannte Titel aus dem umfangreichen Schaffen der Legende. Dabei kommt weder das eine noch das andere zu kurz. Schwelgendes Klein-Orchester umspielt, begleitet raffiniert oder tritt in den Hintergrund, wenn das Trio vehement aufdreht. Diese Art von Crossover liegt sicher nicht im Trend, rechtfertigt sich aber in derart gekonnter Ausführung selbstklingend.

Dave Brubeck Quartet – Auch vor Take 5 schon klasse

DAVE BRUBECK QUARTET „Debut in the Netherlands“. Aufgenommen 1958 im Concertgebouw,( noch vor ‚Take Five..‘), zeigt die vier Musiker in bestechender Form. Harmonisch und rhythmisch wie miteinander verwachsen, Paul Desmond und sein selbst in Dissonanzen milder Ton, Brubeck, der am Piano seine klassische Ausbildung aufblitzen lässt und die Rhythmusgruppe, die das ganze trittsicher zusammenhält und verdient ihre solistische Einlage bekommt. Exzellent restauriert, lediglich Track 9 ist nicht vollständig, weil das Tonband des Aufnahmegeräts zu Ende war. Wie an diesem Seitenanfang, Shit happens!

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