Von Günter, 15.06.2011

GLOBAL JOURNEY/ T.K. BLUE/ RENÉ MARIE/ BARRENCE WHITFIELD/ PHILIPP FANKHAUSER/ NICK PRIDE & THE PIMPTONES/ KRAAK & SMACK/ SULLE RIVE DEL TANGO/ JAKSCYK,FRIPP,COLLINS

In diesem Monat sind die Wochentage günstiger verteilt. Wie? Warum? Ich muss nicht in einem Text auf 2 Radiosendungen hinweisen und mich extrem kurz fassen. Hier also Hinweis auf MANFRED BEHLAU’s GLOBAL JOURNEY. An jedem 3. Dienstag im Monat um 21.00h, im Juni am 21., präsentiert er bei ANTENNE MÜNSTER seine Favoriten. In der kommenden Sendung gibt es gleich 2 Titel aus der wundervollen Chanson-Bossa Nova CD von NIKOLA MATERNE „Wunderbar allein“ zu hören. Dazu spielt er grooviges von FAT FREDDY’S DROP, Balkan Beats, moderne und eher traditionelle Flamencos und zum Finale TOM WAITS. Eine Stunde musikalische Unterhaltung, nach der m/f auch bei größeren Sendern vergeblich suchen muss. Dem BÜRGERFUNK sei dank!

Cover3: Sulle Rive del Tango – Hören, berauscht sein, sammeln!

Zum Start heute 2 CDs, die mich nicht wirklich restlos begeistern konnten, bei denen es aber zu schade wäre, sie gar nicht zu erwähnen. T.K. BLUE, Saxofonist; führt sein 5er Ensemble auf „Latin Bird“ durch seine Favoriten aus dem Schaffen CHARLIE PARKER’s, dazu MONK’s „Round Midnight“ und 2 eigene Kompositionen. Wie der Titel durchscheinen lässt, mit einem starken „Latin Touch“. Mal Uptempo oder auch als Ballade. Vielleicht insgesamt etwas zu harmonisch.


Cover Sulle Rive del Tango – Hören, berauscht sein, sammeln!

Von der Sängerin RENÉ MARIE hatte ich vor „Voice of my beautiful Country“ nie gehört. Vokal-Jazz in bester Swing Tradition, Piano, Bass, Drums kommen alle nicht zu kurz, nicht die „üblichen Verdächtigen“ Titel aus dem Great American Songbook. Ausdrucksstark und sehr ambitioniert.


Kommen wir zur rhythmischen Instrumenten-Gymnastic. BARRENCE WHITFIELD AND THE SAVAGES, alte Haudegen nicht nur in der nordamerikanischen Soul -/Blues - Clubszene, haben nach 26 Jahren wieder ein Album in der Original-Formation aufgenommen. Rhythm and

Cover Nick Pride & The Pimptones – Acid Rhythm & Swing….

Blues in seiner Urform, energiegeladen, ursprünglich und mitreißend. Rockt garantiert jede Bierkneipe.
Sehr viel eleganter, gelegentlich sogar unglaublich relaxt klingt PHILIPP FANKHAUSER’s „Try my Love“. Mit multinationaler Band und in exzellenter Produktion bringt der Schweizer seine Vorstellung von modern arrangiertem Blues und Soul, ganz in der Tradition stehend, fast unglaublich authentisch herüber. Klappern gehört zum Handwerk, vergleichen ist nicht immer nett, aber dieser Mann gehört mindestens in die Sänger-Klasse eines JOE COCKER, die ausgewählten Titel, eigene Originale aber auch Adaptionen, stellen viele Platten des weltbekannten Kollegen sicher in den Schatten. Allein die raffinierten, weil nicht Standard und anerkannten, Bläser-Arrangements und -einsätze machen die Platte hörenswert. Feine Arbeit!


Rhythm’n’Blues with Jazz funky nennen NICK PRIDE & THE PIMPTONES ihre Musik. Für die einfachere Vorstellung bezeichne ich hier „Midnight Feast of Jazz“ mal als Acid Jazz mit der Betonung auf dem meist swingenden (trotzdem funky!) Jazz Anteil. Nur auf drei Titeln um Sängerinnen ergänzt, verlassen sich die 5 Krawattenträger ganz auf ihre pfiffigen Bläser-Riffs und – Arrangements. Das zielt nicht auf Hochkultur sondern deutlich auf schwitzige Keller.
Die Holländer KRAAK & SMACK, vielbeschäftigte Remixer, legen ihr 3. eigenes Werk, „ Electric Hustle“, vor. Gab es am 9. Schon bei RADIO GRENZENLOS zu hören. Elektronische Beats, angereichert mit weiblichen Gesangsstimmen, Sound-Fragmenten aus den 80ern und schelmischen Blicken auf das Jahrzehnt davor, merkt m/f der Musik oft nicht einmal an, dass sie nicht (nur) auf „richtigen“ Instrumenten erzeugt wurde. Ein trockener Tanzbodenfüller, danach ein Track mit leichtem CAMEO - Touch und dann einer mit 70er Streichern. Macht einfach Spaß, den Herren bei ihrer musikalischen Reise durch die Speicherkapazitäten ihre Köpfe zu folgen.

Kaum noch Platz für meine Favoriten der Woche. „SULLE RIVE DEL TANGO“, der 2. Teil untertitelt mit “L’Incontro” und bereits 2009 veröffentlicht, ist bei mir eingetroffen. Noch besser, als der erste, Tango begegnet den musikalischen Stimmungen der Welt. Da muss m/f den Rhythmus nicht notwendigerweise spielen, es überzeugt schon, wenn das Gefühl passt. Meine Empfehlung: Sammeln. Teil 3 ist da und taucht auch bald hier auf.

Der König ist tot, es lebe der König! Mit großen Bedenken ausgepackt, Frickel-, Fusion- und Progressive- Rock sind ja nicht meine Lieblings-Spielwiese…und dann: So etwas von einem wohlüberlegten und perfekt ausgeführten, überwiegend melancholischem Rock(?)- Album habe ich lange nicht gehört. Der CRIMSON KING ist also nicht tot, sondern nur weise geworden? FRIPP ohne verspielte –Tronics, COLLINS spielt nur komponierte, lyrische Läufe. Da muss ich meine Lieblingsfrage wieder verdrängen: Hat Pop-Musik vielleicht doch was mit Kultur zu tun? Hören, bitte, und die Antwort selbst erkennen.

Na Dann. Tschüß!
i.m.trend@muenster.de

Cover Nick Pride & The Pimptones – Acid Rhythm & Swing…. | Cover Jakscyk, Fripp and Collins – König Crimson lebt! | Cover Sulle Rive del Tango – Hören, berauscht sein, sammeln!

Archivtexte Ohrenschmauch

Günter Günter

Beiträge 2011