Von Günter, 03.08.2011

THIS MORTAL COIL/ HANS WIESWANDT/ KLANGMEISTER 02/ LOANE/ CALI/ FASHION DISTRICT ROME/ TY SEGALL/ THE SOUL OF PUM PUM HOTEL

Über das, was wir gerade als Sommer erleben muss ich mich hier nicht auslassen, ich wünsche nur allen ein Dach über der Terrasse.

Das Ohr ist der Weg zum Herzen

Zum Trost biete ich wieder etwas Statistik (garantixert trocken!). Von den über 600 Neuaufnahmen in den Handelskatalog sind immerhin 43 Langspielplatten und knapp 240 CD inkl. Maxis. Besonders erwähnenswert finde ich die 4er LP Box von THIS MORTAL COIL „Tears in the Dropbox“. Vermutlich das gesammelte Schaffen der 80er Indie-Legende und „Hans is playing House“ von HANS NIESWANDT (als LP und CD), die ich aber beide noch nicht in der Hand hatte.


Zuerst das Gnadenbrot…..

Die Menge der Neuauflagen von alten Werken ist erstaunlich (erschreckend?), in manchen Fällen wäre es bestimmt ein fairer Zug des Zahnes der Zeit, den Mantel des Vergessens auszubreiten.
Hier und jetzt! Soeben liegt die 2. Folge der ambitionierten, auf 4 geplanten Reihe „KLANGMEISTER“ aus dem Hause LOLA’S WORLD vor. War das erste Volume dominiert von eher elektronischen Klängen der meist langsamen Gangart, widmet sich „The Love“, so der Untertitel, eher weltmusikalischen Klängen. Allerdings werden auch hier einige dem Thema entsprechende Tracks anderer Genres (von MOBY, YELLO, oder auch GANGA und den NIGHTHAWKS) eingearbeitet. Sommerlich leicht, jedoch nicht ohne Tiefgang, ideal, selbst zu prasselnden Regentropfen auf das zu Anfang gewünschte Dach.


Belgische Roots Musik aus MS

Weil das „lieber eine alte schon bekannte Platte“ neu auflegen mit weniger Risiko verbunden ist, als ein komplett neues Produkt auf dem Markt zu etablieren, gibt es so charmante Werke, wie „Le Lendemain“ der Französin LOANE nur als Halbimporte und wohl nur dort, wo die Neugierde des Verkaufenden noch groß genug ist und m/f sich nicht nur auf die medienmäßig fett aufbereiteten „Neuen Wichtigkeiten“ stürzt. Sanftes Chanson, etwas zeitgenössische Sounds, etwas 80ies, nicht wirklich besonders, aber eben gute Unterhaltung. Ist schon ihre 2. Platte.
Etwas anders liegt der Fall bei CALI. Von dem gibt es bereits seit fast 10 Jahren Platten. Habe noch keine von den anderen 7 gehört, „La Vie est…“, die aktuelle, kommt für mich etwas spät. Akkordfolgen, die mich an VELVET UNDERGROUND erinnern, produziert im Breitwand Sound der End 80er. Die balladesken Titel gefallen mir am besten, auch wenn die Harmonien nie wirklich neu klingen.


In der vergangenen Woche habe ich die „….MOSCOW“ – Folge aus der Reihe FASHION DISTRICT hier gelobt, heute folgt die 2. der 4 Neuen in der Reihe: „FASHION DISTRICT ROME“. Die beginne ich mal rückwärts. Die 2. CD dieses Sets mit der „Tanzabteilung“ ist für mein fortgeschrittenes Alter etwas zu forsch und geradlinig, dafür ist die Titelauswahl für Platte 1, für die Lounge, einmal mehr absolut gelungen. Langsame Tempi, mal etwas mehr elektronisch erzeugt, mal deutlicher konventionell. Klasse Melodien und schöne Stimmen. Ich bleibe Fan, selbst wenn die abgedruckte Titelfolge nicht der Reihenfolge der Songs entspricht.

Optimist ist bestimmt, wer sein erstes Album Gnadenbrot nennt. TY SEGALL heißt die neue Hoffnung der Rockmusik…Auch wenn ich „Goodbye bread“ vielleicht etwas frei übersetzt habe und mit der …Hoffnung.. mich in den Wettbewerb mit richtigen Musikzeitungen begebe. Sehr Lo Fi produziert, Reminiszenzen an NEIL YOUNG, britische 60ies und den Habitus der RAMONES (alles meine subjektive Interpretation), allerdings und trotzdem ziemlich eigen im Sound, ganz bestimmt nicht für die „Heavy Rotation“ im Format-Radio gemacht. Und dabei sehr gut verträglich für Gitarren-Allergiker, wie mich!

Zum Schluss ein Gruß an unser lokales Plattenlabel (und Vertrieb) GROVER. Dort gibt es seit ein paar Wochen den Sampler „THE SOUL OF PUM PUM HOTEL“. Diese belgische Marke produziert 100% analog Musik, die stark nach 60ies Reggae (Blue Beat / Ska /Dub)) klingt, versetzt mit etwas altem Rhythm and Blues. Klingt erstaunlich authentisch, sehr entspannt, eben gemacht von Überzeugungstätern. Das ist definitiv Musikprogramm für Minderheiten. Aber um wen geht es denn auf dieser Seite?

Na Dann. Tschüß! i.m.trend@muenster.de

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