Von Günter, 22.02.2012

LOS DOS Y COMPANEROS/ DICKES B/ ANNA LUCA/ GREGORY PORTER/ DAGEFOER/ METAL DANCE

DAS waren die echten 80er!

Die von beiden Fronten sehr schwarz-weiß geführte Debatte um das ACTA Abkommen, kann auch ich nicht auflösen. Aber ich weiß, dass ich mich mit meinen Möglichkeiten immer und deutlich für den Schutz der Urheberrechte einsetzen werde. Die Diskussion um den Einfluss von (illegalen) Kopien auf die legalen Verkaufszahlen ist mindestens so alt, wie die legendären SHAMROCK Tonbandspulen von JPC. Vor langer Zeit schon einmal in den Ring geworfen, komme ich gern darauf zurück: Auch hier geht es um Respekt. Respekt vor dem geistigen und auch materiellen Eigentum anderer. Und darum, dass wenn m/f es verwendet der oder die SchöpferIn einen angemessenen Anteil für diese Verwendung erhält. Ganz besonders, wenn das geistige Eigentum dazu verwendet wird, eigene kommerzielle Zwecke zu verfolgen.


Buntes Sängerinnen Portrait

Kommerzielle Zwecke verfolge ich hier natürlich auch. Ich werde regelmäßig mit Hörproben und sogar vollständigen CDs „bestochen“, damit ich sie anhöre und, wo möglich, positiv bespreche oder sogar empfehle. Und Menschen dazu bewege, diese Produkte (am liebsten im Plattenladen!) zu kaufen. Deshalb auch gleich ins Thema.


Jazz, Soul, Musical: Singen!

LOS DOS Y COMPANEROS stammen zum großen Teil aus Bayern. Singen auch (fast immer) bayrisch. Und spielen Salsa. Die kubanische Variante. Und das kriegen sie mehr als sehr gut hin. Allerdings hatten sie mit LUIS FRANK für ihr aktuelles Album „Salsa Guerilleros“ auch einen echten Kubaner als Berater und Mitwirkenden für den maximal authentischen Klang an der Seite. Und „Chan Chan“ mit bayrischem Gesang zu hören, war schon eine angenehme Überraschung. Ist bald 15 Jahre her, aber wer den BUENA VISTA SOCIAL CLUB Sound mag, kriegt hier sehr hörenswerte Abwechslung, ob flott oder balladesk.


Deutlich mehr für die Party produzieren DICKES B. Deutschsprachiger Hip Hop. Meine absolute Domäne…Aber diese beiden stammen nicht aus Berlin, sondern Köln, und das macht den wesentlichen Unterschied! Irgendwo zwischen den FANTA 4 und FETTES BROT, nicht als Kopierer, sondern als Qualitätsmerkmal. Texte, die auch Menschen über 15 ernst nehmen können, wenn das Augenzwinkern nicht überhört wird, und Arrangements und Beats, die ordentlich Hintergrund und handwerkliche Fähigkeiten nachweisen. Wer’s kann, muss nicht abkupfern. Damit werden sie sicher nicht „B-Prominent“ bleiben.

Eine der beiden bevorzugten Stimmen des CHINCHIN Labels, ANNA LUCA (die andere ist BAJKA), hat ihr erstes eigenes Album „Listen and wait“ fertiggestellt. Tolle Stimme, schöne Arrangements, mehr ein Display ihrer Fähigkeiten, als ein konzeptionelles Werk. Loungige Bar-Tunes, Titel mit jazzigen Improvisationen, feiner Electro-Swing und sogar etwas Folklore. Zusammengehalten von ihrer oft mehr gehauchten, als gesungenen Stimme.
Noch eine Stimme. GREGORY PORTER, sein Vorgänger-Werk „Water“ hatte mir schon sehr gefallen. Lite-Jazz mit auffällig gutem Geang. Auf dem aktuellen Werk „Be Good“ breitet er viel mehr von seiner Palette an Möglichkeiten vor uns aus. Weniger elektrische Instrumente, mal kleine Combo, mal mehr Band mit Bläsern. Ob Jazz, Soul, Gospel-betont oder in Richtung Musical. Das ist nicht mühsam antrainiert, das Singen ist „sein“ Ding. Ohne das auf die Charts schielende Auge, einfach echt.

Ein wenig anachron vielleicht, aber nichtsdestoweniger charmant ist die Variante Folk, die uns das Quartett DAGEFOER auf „Tender Breeze“ vorstellt. Schöne, sanfte Songs, in ganz vorsichtigen Arrangements, die jedem Instrument genug Raum für den eigenen spezifischen Klang lassen. Die Sängerin (JAMINA ACHOUR) führt sicher und gut wiedererkennbar, während die Herren im Hintergrund zusammen mit diversen Gästen dafür sorgen, dass das Klangbild gerade genug ausgefüllt und variabel bleibt. Total entspannt.
Als letztes für heute ein Blick in den Rückspiegel: Die von TREVOR JACKSON zusammengestellte Doppel CD „METAL DANCE“. Der Titel gibt es vor, sozusagen der „Black Hit of Space“ in 27 unterschiedlichen Ausführungen. Metallisch klingende Synthies, knackige Drum- Sounds aus der Retorte, verhallte Vocals und gelegentlich bretternde Gitarren. 400 BLOWS, NITZER EBB, PORTION CONTROL, JAH WOBBLE, SEVERED HEADS, die sind ein wichtiger Teil meiner 80er, nicht die Tele-gen geschminkten Deppen aus den Werbe-Kanälen. Und das geht auch 30 Jahre später noch genügend gut ab, um den qualifizierten Tanzboden „abzubrennen“!Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de

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