Von Günter, 14.03.2012

MUSIKaPOTHEKE/ GLOBAL RADIO/ EAMONN McCORMACK/ JOE LOUIS WALKER/ SUGAR RAY & THE BLUETONES DANI WILDE/ SLY & ROBBIE/ SPHERICAL/ MOUSE ON MARS/ LEE BURTON

Jung und aufstrebend

Wenig Platz, viel Info. Vier Hinweise, drei sofort, den letzten am Schluss. Die ehemaligen Bewohner der Altumstrasse und ein guter Teil der früheren Ostbeverner (Euch ist die 1. Hälfte diese Textes gewidmet!) treffen sich sicher am 16. und 17. März im BERLINER KESSELHAUS bei der 2. EUROPEAN BLUES CHALLENGE. Näheres im Netz unter www.bluesyou.com . Am 20. (der 3. Dienstag im Monat!) geht MANFRED BEHLAU bei ANTENNE MÜNSTER um 21.00h auf seine monatliche GLOBAL JOURNEY. Über den Inhalt weiss ich noch nichts, aber wer diese musikalische Reise um die Welt verpasst ist selbst Schuld! Vom 26.4. bis 6.5. läuft das diesjährige JAZZFEST GRONAU. Bei dem Programm sind vermutlich jetzt schon die Karten knapp (touristik@gronau.de oder überall, wo es Tickets gibt).


…I strictly Roots!

Ab in den Blues. Die eher dem harten Rock zugewandte Abteilung gibt EAMONN McCORMACK auf „Heal my Faith“. Meist im Uptempo mit knackigen Riffs untermalt er, unterstützt von Bass und Drums, Geschichten aus seinem Leben.


Deutlich amerikanischer (Hallo, Chicago!) klingt JOE LOUIS WALKER, bleibt jedoch trotz „Hellfire“ in Punkto Tempo und Mainstream-Appeal eher am unteren Rand der Scala. Mehr Band, mehr Instrumente, mehr Vielfalt!
Ganz und gar in der Tradition der „singt und spielt Harmonika“ Liga swingen sich SUGAR RAY & THE BLUETONES durch „Evening“. MONSTER MIKE WELCH lässt auf der Gitarre nichts anbrennen, die Blues Harp schiebt mächtig und überhaupt kann ich den Titel der CD mit dem Schwung, den diese Herren „Abends“ noch an den Tag legen, nicht in Verbindung bringen. Oder werden die dann erst richtig wach?

Jazziger Soul-Groove aus HH

Mein persönlicher Favorit aus diesem Blues-Quartett ist „Juice me up“ von DANI WILDE. Vom reinrassig amerikanisch orientierten Erstling „Heal my Blues“ über „Shine“ aus 2010, das sich deutlich in Richtung Blues basiertem Erwachsenen Rock bewegte ist sie für ihr 3. Album beim Soul angekommen. Sounds und Arrangements der späten 60er / frühen 70er (ATLANTIK, STAX..) dringen aus jeder Pore. Fette Bläser, eine stramme Rhythmusgruppe und die Gitarre ,die sie neben dem Gesang auch exzellent spielt, nur gelegentlich im Vordergrund. Kleine Ausflüge nach New Orleans und in den 60er Rock’n‘Roll runden das Bild zusätzlich. Immer noch jung und immer noch aufstrebend!
Roots Music aus einer völlig anderen Ecke bieten die Herren SLY & ROBBIE auf ihrem aktuellen „Blackwood Dub“. Nix trendy Sounds, die sie gelegentlich bevorzugen, keine Hypertechnik, sondern ganz schlicht und rundherum gelungenen Roots Dub, wie wir ihn in den End 70ern lieben gelernt haben. Auf ihrer Reise in diese Zeit passieren sie schon mal den Nil (östlich), aber ohne Melodika, pass-en den Couchie und sind ständig nahe an Riddims, die m/f zu kennen glaubt. Der grösste Teil ihrer „Gang“ ist ebenfalls dabei, sodass die „alten Herren“ bei den Aufnahmen sicher genau so viel Spass hatten, wie wir Konsumenten ihn vor den Lautsprechern haben sollen.


Für „Diggin‘ Deeper“ von SPHERICAL habe ich mehrere Anläufe gebraucht. 7 köpfige Hamburger Band mit Sängerin. Deren Stimme ich zunächst für BAJKA, dann wieder eher für AMY gehalten habe. Nichts von dem. Sehr eigen und ein sehr jazziger Ansatz. Und der Rest? Nach einigen Durchläufen versteige ich mich zu INCOGNITO in ihren besten Zeiten. Also sehr strukturierte Songs, durchaus komplexe Arrangements; die aber den Groove nie zu kurz kommen lassen, feine Bläser-Figuren und überhaupt. Da kann m/f sogar zu tanzen, aber selbst im Sitzen eine Ohrenweide.
Weitaus schwerer zugänglich ist, wie zu erwarten, MOUSE ON MARS‘ neues Werk „Parastrophics“. Sie schaffen es, in jedes Stück beinahe das ganze Universum der Popmusik der letzten 30 Jahre einzustricken. Das geht nicht ohne Brüche, kribbelige Arrangements und schon gar nicht mit einem ruhigen Fluss. Maximal vielschichtig und intelligent verlangen sie den möglichen HörerInnen einiges ab. Ein Werk zum Auseinandersetzen.
Nach derart viel und intensiv ist LEE BURTON’s „Busy Days for Fools“ die absolute Ausbremsung der Hektik in Sound und Rhythmus. Ganz ruhig und tief, zwischen modernem Folk und minimaler Elektronik, manövriert er seine Kompositionen durch meist etwas dunklere Klanglandschaften. Jeder Ton, jedes Sample hat seinen Platz mit genügend Spielraum, die Beats rollen sanft und träge, selbst der gelegentliche Stimmeinsatzbewegt sich nur knapp über der Wahrnehmungsschwelle. Dunkel, ruhig, fein.

Der wichtigste Hinweis am Ende: Die MUSIKaPOTHEKE geht weiter! Am SAMSTAG, den 7. April von 11.00h bis 15.00h ist I.M. Trend mit seiner (nicht nur) ungewöhnlichen CD und LP Auswahl wieder am Start. In Zukunft an jedem 1. Samstag („Langer Samstag“..) im Monat. Ich freue mich sehr auf Euch. Na Dann. Tschüss!
i.m.trend@muenster.de

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