Ohrenschmauch
Von Günter, 18.04.2012
MUSIKaPOTHEKE/ RECORD STORE DAY/ JW-JONES/ DOMINIQUE HORWITZ/ MILLA KAY/ MR. CONFUSE/ PHOTEK/ SERGIO MENDOZA Y LA ORKESTA/ BLACK SEEDS
Die wirklich wichtigen Termine geben sich die Klinke in die Hand. Genau 2 Wochen nach der ersten MUSIKaPOTHEKE findet am Samstag, den 21.4. der jährliche RECORD STORE DAY statt. Zu diesem Termin gibt es nur in den teilnehmenden, unabhängigen Schallplatten-(CD!-) Läden (haben wir in dieser Stadt mindestens 2) diverse, aber sehr begrenzte Sonderauflagen in beiden Formaten (Vinyl und CD) bekannter und auch weniger bekannter Künstler, dazu andere ‚im Laden‘ Aktionen. Genaueres siehe RECORD STORE DAY im Netz. Wer also ein Alibi braucht, seine (ihre!) Musik nicht aus der Hand des Paketzustellers entgegenzunehmen, der und die findet kein besseres! Ostern ist gerade vorbei, Weihnachten (die SCHALLPLATTENLADENWOCHE) folgt ca. Oktober. Wenigstens diese beiden Male im Jahr geht der ordentliche Westfale in seine Kirche….
Zum Start etwas Blues. Nicht schwarz und rootsy, sondern weiß und eher elegant: JW-JONES und seine „Seventh Hour“. Er erzählt (singt) simple kleine Geschichten auf exzellent arrangiertem Rhythm’n’Blues Fundament und spielt selbst auch noch mehr als ordentlich Gitarre. Nicht spektakulär, aber für Freunde des Genres eine kleine Perle.
Noch einmal Minderheit in der Minderheit. DOMINIQUE HORWITZ bietet auf „Best of Live - Jacques Brel” die Höhepunkte seiner beiden weit auseinanderliegenden CDs (2000 & 2007) mit Interpretationen des belgischen Chansonniers JACQUES BREL. Mit perfekt eingespielter Combo und unbedingter Präsenz. Manchmal könnte m/f glauben, er interpretiert nicht, er ist! Wer diese Musik liebt, findet so leicht keine bessere, intensivere Darbietung.
Weniger ist oft mehr. In diesem Fall gilt das für die neue CD von MILLA KAY „Heartmade“. Als alter Traumdeuter sage ich, die Zeit bringt es ans Licht. Ihr voriges Werk hieß „Out of Place“, der Vergleich der Titel unterstützt meinen Eindruck. Auf dem Vorgänger ganz viel gewollt, viel Aufwand, von Aufnahme über Produktion zu Optik. Und doch hinter den Erwartungen zurück geblieben. Ganz anders „Heartmade“. Nicht groß und wichtig, dafür echt und von Herzen. Kurze, eingängige (nicht tumbe!!) Songs, warm und klasse in Szene gesetzt und statt Erfolgsdruck bei den Aufnahmen sicher ganz viel Spaß und Gemeinsamkeit. Einfach ganz schön und trotzdem auch ein bisschen Jazz.
Die „most funky Record of the Week“ ist eindeutig „Do you realize“ von MR. CONFUSE. New Orleans Brass Band plus “richtige” Rhythmusgruppe und Hammond. Funky, wie die METERS, jammend, wie das JAMES TAYLOR QUARTET dazu noch Breakbeats, die keine der genannten auf dem Plan hatten. Fetter Party-Groove für Erwachsene.
Ausgefuchste elektronische Sounds und ebenso Party taugliche Rhythmen hat PHOTEK für seine „DJ Kicks“ zusammengetragen. In 19 Titeln einmal durch die Welt der elektronischen Club-Musik. Manchmal fremd, aber immer vorwärts und spannend.
Auf dem „TUCSON SONGS“ Sampler aus dem letzten Herbst konnte man die Musik schon lieben. Jetzt geht er mit einigen der beteiligten Künstlern und vor allem, seiner Band auf Tour: SERGIO MENDOZA Y LA ORKESTA. Von Tijuana durch die Karibik nach Texas, so klingt sein „Mambo Mexiano“. Sieht alt aus, ist aber gerade erst produziert und bietet eine äußerst unterhaltsame Mischung aus den genannten Einflüssen. Optische und akustische Anleihen an allgemein Bekanntes sind dabei durchaus nicht ungewollt. Lasst die Sonne kommen!
Das lange Warten hat sich gelohnt. Das 3. Album der BLACK SEEDS „Dust and Dirt“ bietet einen bestmöglichen Mix aus wenigen Rock und vielen Funk Elementen plus tiefbassigem Roots Reggae ohne Rasta Ambitionen, ganz so, wie m/f es erwarten konnte und doch anders, als gewohnt. Zu Beginn beinahe düster, wie Tricky, im weiteren Verlauf dann immer mehr Elemente, die sie aus dem Funk der 70er herübergerettet haben. Zwischendurch immer wieder aufgelockert durch soft, aber sehr bestimmt umgesetzte Reggae Beats. Ist auf Platte bzw. CD schon unglaublich gelungen, wie wird das erst Live wirken? Testen: 4.5. in Münster’s GLEIS 22.
Das alles kann m/f ansehen und anhören und sogar kaufen in jedem gut geführten Plattenladen, wahrscheinlich auch im Internet, aber ganz sicher am 5. Mai und dann an jedem 1. Samstag („Langer Samstag“) im Monat von 11.00h bis 15.00h in der BREITEN GASSE 1, Anzeigenannahme der NA DANN, wo die MUSIKaPOTHEKE ihre Tür wieder öffnet und noch ganz andere „Schätze“ ans Licht des Tages zerrt. Ich hoffe, wir sehen uns da!
Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de