Von Günter, 18.07.2012

MUSIKaPOTHEKE/ ELECTRIC BLUES-1/ BASS CUTLURE-2/ JEWDYSSEE/ LARA BELLO/ PAPIK

Kalenderwoche 29, der Sommer schreitet voran, ohne dass er bisher einer gewesen wäre. Schon davon könnte ich den Blues kriegen….

1.Hammerpaket von BEAR FAMILY

Dann kommt dazu noch so ein ,Klotz‘ von der Bärenfamilie (BEAR FAMILY): „ELECTRIC BLUES-DAS STANDARDWERK 1939-2005“! Vier 3fach CDs mit jeweils fettem Booklet mit diskografischen Details und Fotos und und.. der beteiligten Künstler und recht ordentlich zeitlich sortiert. Die sind so vollgestopft mit bestens ausgesuchten Tracks, dass ich maximal 1 pro Woche hier erwähne. Volumen1, die Anfänge, kümmert sich um die Jahre 1939-54. Der elektrische Tonabnehmer verschaffte der Gitarre die Chance, auch mal im Vordergrund und mit einzelnen Tönen hörbar zu werden, selbst wenn eine komplette Combo mit Hintergrund-Sound beschäftigt war. Auch wenn sie deswegen nicht das einzige Instrument ist, das den 78(!!) Tracks dieser Kompilation den hohen Wiedererkennungswert verschafft. Sänger, Pianisten, Bläser, alle kriegen sie ihren Moment. Wer schon mal eine Platte oder CD der Marke BEAR FAMILY gehört hat, weiß auch, egal wie alt die Aufnahmen sein mögen, eine klanglich besser präparierte zu finden wird kaum möglich sein. Und die Musik hier? Blues! Froh und flott für den Tanzabend, handwerklich ausgeschlafen für den und die GeniesserIn und natürlich auch langsam, um gerechtfertigt den Kopf mit hängen zu lassen. Und schon alle (fast!) Big Names dabei. Nach mehrfachem Hören dieses Teils (..und das braucht Zeit!) ist das einzige mögliche Negative, das ich dazu sagen kann: Vorsicht, dieses Set ist nahe an einer Überdosis! Also besser „scheibchenweise“ konsumieren. Großartig! Zu den weiteren Folgen erst, wenn ich durch bin…..


Teil 2, Reggae der End 60er

Ähnlich umfangreich (je 2 CDs / 4 Folgen) präsentiert sich die „BASS CULTURE“-Reihe, mit der ich in der letzten Woche begonnen habe. War der 1. Teil gefüllt mit Rocksteady und Ska, arbeitet sich diese Doppel CD mit dem Untertitel „Boss Sounds- Early Reggae 1969-72“ durch die Anfänge des Reggae. Etwas langsamer im Tempo, etwas mehr Betonung auf den Bass und viele schöne einfache Harmonien. RAS TAFARI kam noch nicht wirklich in den Sinn und auch nicht in die Texte, die handelten mehr von Liebe oder auch nicht. Schon diverse Namen dabei, die im anderen Teil der 70er auch hier in Europa Furore machen sollten (DERRICK MORGAN, die PIONEERS, TOOTS & THE MAYTALS, JOHN HOLT, BOB MARLEY). Die Tontechnik hatte schon einen ordentlichen Qualitätssprung gemacht, aber Dub war noch nicht recht publikumsreif.


Ultimative Sommerplatte

Für diese und auch die Blueskiste vom Anfang gilt: Unbedingt empfehlenswert, wenn m/f zumindest ein kleines Faible für die jeweilige Musik hat.
Zurück ins Hier und Jetzt mit JEWDYSSEE und ihrem Album „5773“. Dieses zumindest mehrköpfige Ensemble transportiert jiddische Tradition ins Jahr 2012! Lieder, die wir im Original als brave, sittsame Folklore kennengelernt haben, werden mit ordentlich elektronischen Beats aufgepimpt, dazu Bläser, Sprechgesangseinlagen (ich sag mal nicht Rap) eine Frauenstimme und viel Tempo. Könnte m/f auch unter Neo-Swing fassen, kommt aber noch einen Schuss aufgedrehter daher. So kann auch ohne Ahnenkostüm mit der Musik aus der Tradition ordentlich Party gemacht werden!


Die Flamenco-Gesangstradition scheint bei LARA BELLO deutlich durch. Doch ihr „Primero Amarillo despues mal va“ ist alles andere, als überliefert. Sehr gebremster Latin-Jazz, ein wenig Afrika, echt Spanisches und auch mal gekünstelt, wie KATE. Dabei nicht willkürlich, sondern wohl ausgesucht und aufeinander abgestimmt. Intelligente spanische Pop-Musik mit Einflüssen aus aller Welt. Sehr hörenswert.

Hier kommt mein Favorit der Woche. Seit Mai warte ich darauf, dass sie der Fachhandel im Tiefparterre besorgen kann: PAPIK „Music Inside“. Perfekt arrangierter und produzierter Lite Jazz aus Italien, in einer Reihe mit MARIO BIONDI und FEDREGHINI & BIANCHI. Tolle Stimmen (Auch Männer!), klasse Eigenkompositionen und exzellente Cover-Versionen. So habe ich mir „No more Drama“ oder „Black and Gold“ nicht einmal vorstellen können. Perfekte Musik für den lauen Sommerabend… (der hoffentlich doch noch kommt).
Das alles kann m/f ansehen und anhören und sogar kaufen in jedem gut geführten Plattenladen, wahrscheinlich auch im Internet, aber ganz sicher am 5. August und dann an jedem 1. Samstag („Langer Samstag“) im Monat von 11.00h bis 15.00h in der BREITEN GASSE 1, Anzeigenannahme der NA DANN, wo die MUSIKaPOTHEKE ihre Tür öffnet und noch ganz andere „Schätze“ ans Licht des Tages zerrt. Ich hoffe, wir sehen uns da!

Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de

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