Von Günter, 29.08.2012

AFRO LATIN VINTAGE ORCHESTRA/ .RONN FORELLA/ LAETITIA SADIER/ NATALIE DUNCAN/ ALLEN STONE/ CEASR’S SALAD

Bei derartigen Temperaturen kann die Konzentrationsfähigkeit schon mal leiden. Deshalb liebe LeserInnen, bitte nicht traurig sein, dass in der vergangenen Woche die Bilder nicht zum Text passten. Wer sie dennoch gern sehen möchte, kann dies bei meinen ‚unterirdischen‘ Freunden hinter der Kirche oder am Samstag in der MUSIKaPOTHEKE (siehe unten) tun. Oder auch bei den Ripoff-Vereinen im Internetzchen. Hören geht da ja immerhin in MP3 aber sehen sogar nur in 2D. Wer damit leben will, bitte.

Der Name ist Prgramm!

Beinhart nach dem NUTELLA Prinzip ausgerichtet: Wo AFRO LATIN VINTAGE ORCHESTRA drauf steht, muss auch exakt das Benannte drin sein. ‚Richtige‘ Vintage Instrumente, Clavinet, analoge Synthesizer und natürlich entsprechende Rhythmen. Und weil „Last Odyssey“ bei UBIQUITY verlegt ist, kann m/f sich auch sicher sein, dass hier kein Einheitsbrei verarbeitet wird. Ungewöhnlich: Sehr viele eher kurze Tracks, vom Charakter her wie präzise organisierte, eigentlich Jams. Die Stücke um die Rhythmusfigur herum aufgebaut, mit wechselnden Harmonie- bzw. Solo-Instrumenten. Die Afro Fans werden ohnehin ihre Freude daran haben, die Latin-Bläser kommen schon etwas komplexer daher und das Ganze ist für den Jazzfreund ebenfalls eine Ohrenweide. Die Produktionsweise ist zwar Vintage, das Produkt aber absolut neu.


So jung und schon so gut…

Nicht neu, aber unbedingt der Neuauflage wert ist das Instrumental Album, das unter dem Namen RONN FORELLA „…Moves“ veröffentlicht wird. RONN war Tanzlehrer am Broadway (Kurzversion), die Musik stammt eigentlich von THOM JANUSZ, m/f kann sie als Soundtrack zu möglichen Choreographien betrachten. Ausgedacht und eingespielt in den 70ern, spiegelt sie nicht nur den Zeitgeist der damaligen ‚Funky Music‘ mit trickreichen Rhythmen, schmutzigen Wah Wah Gitarren und diesen Dingen wieder, sondern beschwört auch aus dem Stand Bilder aus Blaxploitation Filmen oder fast vergessenen B-Krimis herauf. Bestmöglicher Soundtrack für einen Retro-Abend oder wahlweise auch Riesenfundgrube für Sammler von Drum-Loops für potentielle eigene Musikstückchen.


Feiner Retro Soul mit blonden Haaren

Jetzt wird das Tempo etwas reduziert für die sehr zurückhaltende „Silencio“ (LP/CD) von LAETITIA SADIER. Ein Dutzend umsichtig produzierte Indie-Folk Perlen, die sich im Wesentlichen mit den Erscheinungen und Belastungen unserer lärmenden Kommerzwelt auseinandersetzen und versuchen, den HörerInnen zumindest wieder ein Gefühl für Ruhe zu vermitteln. Dazu trägt nicht zuletzt LAETITIA’s warme und variable Stimme bei, die selbst die gelegentlich etwas düsteren Klänge versöhnlich erscheinen lässt. Sowas drängen die ARMAZONEN dieser Welt nicht auf (es bezahlt sie ja keiner dafür), dafür muss m/f spät Nachts Radio hören oder der Vertrauensperson hinter dem Musikladen Tresen glauben.


Die naechsten beiden sind etwas gemein. Es gibt sie nur als Importe. Und frag‘ doch mal eine/r, warum die beim kleinen Händler im Keller preiswerter sind, als beim multinationalen Konzern…

NATALIE DUNCAN’s „Devil in me“ ist wundervoller Soul-Pop. Manchmal etwas schwülstig (aber britisch bitte, nicht BEYONCE-mässig amerikanisch…), sie flicht Piano-Figuren ein, die sie aus dem klassischen Unterricht herübergerettet hat und singt für eine knapp 20 jährige unglaublich lebenserfahren und eigenständig. Also ganz sicher kein Goldkettchen-R’N’B, sondern Soul in bester Tradition und überwiegend im langsamen Tempo. Tipp!
Sowie ALLEN STONE. Sein unbetiteltes Album erinnert gleich zu Anfang an MOTOWN und STEVIE WONDER. Im weiteren Verlauf gesellen sich noch die Verwandtschaft zu den besseren (da gibt es einige!) Songs von JAMES MORRISON und, wenn es mal kurz etwas mehr rockt, für die ganz alten unter uns, schöne Erinnerungen an die ersten Solo Platten von ROBERT PALMER hinzu. Mein Spätsommer-Ohrwurm!

Zurück zum Anfang: Wer das ..VINTAGE ORCHESTRA nicht die ganze Nacht auf Repeat spielen möchte, kann zur Abwechslung CESAR’S SALAD „The Latin Beat 2“ einlegen. Kleinere Besetzung (Quartett), das Klavier führt, der Bass groovt steady und Perkussionist CESAR GRANADOS bringt die Farbe ins Spiel. 6 eigene Kompositionen, 5 fremde, darunter ein klasse „Watermelon Man“ und ein super gelungenes „On Broadway“ (ja, das von GEORGE B.). Potentieller Dauerbrenner für ‚Kneipen DJs‘!

Das alles kann m/f ansehen und anhören und sogar kaufen in jedem gut geführten Plattenladen, wahrscheinlich auch im Internet, aber ganz sicher am 1. September und dann an jedem 1. Samstag („Langer Samstag“) im Monat von 11.00h bis 15.00h in der BREITEN GASSE 1, Anzeigenannahme der NA DANN, wo die MUSIKaPOTHEKE ihre Tür öffnet und noch ganz andere „Schätze“ ans Licht des Tages zerrt. Ich hoffe, wir sehen uns da!
Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de

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