Ohrenschmauch
Von Günter, 06.02.2013
ANDREA BALDUCCI/ SAVAGES Y SUEFO/ JIMMY PREACHER ELLIS/ DIABLOS DEL RITMO/ BETTY STEELES/ CHUCK LEAVELL
Auch in der Ausgabe für den Zeitraum des von oben verordneten Spaß und Suff drücke ich mich nicht vor meinem Job. Wird zwar vermutlich niemand lesen, aber neue Musik gibt es hier trotzdem.
Finnisch-italienischer Groove!
Unter meinen Favoriten aus dem letzten Jahr waren zu meiner Überraschung mehrere Produktionen aus Italien (PAPIK, GABRIELE POSO…) und in diesem Jahr geht das schon früh so weiter! ANDREA BALDUCCI heißt der Sänger, das Album „Bloom“ und ist was Musik und Arrangements angeht ein finnisch-italienisches Teamwork. Der Produktionsstab der Marke SCHEMA mit seinen Verbindungen zur Italo Jazz Scene und gleich 3 Mitglieder des finnischen FIVE CORNERS QUINTET. Zusammen haben sie dem ANDREA 11 Songs (1 davon in 2 sehr unterschiedlichen Versionen) ausgesucht und eingespielt, die ihm und seiner Stimme die maximalen Entfaltungsmöglichkeiten bieten. In solch feinem Setting mit einem Sänger, der seine Visitenkarte sicher für lange Zeit hinterlegt, machen sogar Klassiker, wie ‚Spooky‘ oder ‚The Letter‘ wieder richtig Freude.
Gefühlt, nicht geprüft: Im letzten Jahr hat das AGOGO Label um MO‘ HORIZONS den Ball eher flach gehalten. Dafür sind sie 2013 schon mal sehr früh dabei. SAVAGES Y SUEFO haben ihren eigenen Longplayer „Worldstyle“ fertig. Die beiden Ungarn haben sich im Lauf der letzten 5 Jahre als DJs weltweit einen guten Ruf erspielt. Arbeiten als Remixer für unterschiedlichste Projekte schärfen die eigenen Ohren und so kommt „Worldstyle“ (der Name ist Programm!) mit einer super schwungvollen Mischung aus allem, was auf dem Tanzboden Freude macht, daher. Fette Reggae-Beats, Electro-Swing, groovige Hip Hop Passagen und immer wieder ein kleiner harmonischer Hinweis auf die eigene Abstammung. Bunt, wie ein Sampler und trotzdem ganz aus einem Guss!
Rockt nicht nur die Karibik
TOBIAS KIRMAYER hat für sein TRAMP Label wieder seinen Sparstrumpf geplündert und eine CD (auch Doppel-LP) mit 17 Tracks, die nur auf Single erschienen waren, von JIMMY PREACHER ELLIS herausgegeben. Natürlich mit kompletten diskografischen Angaben, Label-Abbildungen im Booklet und den entsprechenden Details. Deshalb ist der Titel „The Story of..“ auch unbedingt berechtigt. 17 Titel nicht polierter Soul aus der Blütezeit der 60er Jahre, erdig, rhythmisch, unverfälscht. Keine Schminke, kein Glitter sondern Schweiß und Tempo.
Am Ende steht doch der Blues!
Schon im späten November hat ein anderer meiner favorisierten Forscher (ANALOG AFRICA) eine unglaubliche Doppel CD (auch zerlegt auf 2x 2LP!) mit Mischformen ursprünglich afrikanischer Beats und kolumbianischen ‚Heim-Rhythmen‘ zusammengestellt. Ich könnte hier diese tropischen Stile repetieren und so tun als ob, muss aber gar nicht. Auflegen, zuhören und diese Mischung aus Cumbia, Lebensfreude und afrikanischer Abstammung bläst jede Wolke weg vom blauen Himmel. Fehlt nur noch der Titel: „DIABLOS DEL RITMO“ – The Colombian Melting Pot, dem muss ich nichts mehr hinzufügen.
Vielleicht erinnert sich jemand an die wundervoll sanfte Soul Platte von IMANY „Shape of a broken Heart“? In diesem Jahr gibt es schon ganz früh eine Entdeckung in der Richtung. BETTY STEELES. ‚This is‘ nennt sie die CD und stellt sich entsprechend in allen Facetten vor. Von allein zur Gitarre bis zum ‚großen Besteck‘ überzeugt sie mit ihrer ungewöhnlichen Stimme und besonders ihren eigenen Worten. Kleiner Pop-Song, große Ballade, mehr Tempo aber lieber meist etwas weniger. Sehr schön. Und wie kriegt m/f sie in die ‚richtige‘ Öffentlichkeit?
CHUCK LEAVELL, der Name wird vielen nicht sofort ein Begriff sein, aber z.B. der, der auf CLAPTON ‚Unplugged‘ die Tasten bedient….haben wohl alle schon gesehen. Der legt mit „BACK TO THE WOODS“ sein persönliches Tribut an die Pioniere (und auch wohl seine Helden) des Blues Piano vor. 15 Tracks aus der langen Tradition, treffend ausgesucht und exzellent in Szene gesetzt mit renommierten Helfern (K.RICHARDS, J. MAYER..). Dazu rundherum unspektakulär perfekt aufgenommen, lediglich CHUCK’s Stimme ist etwas dünn, das kompensiert er aber hervorragend durch Gäste und seinen Einsatz an den Tasten!
na dann... Tschüß! i.m.trend@muenster.de
All das und noch viel mehr gibt es ab sofort jeden Samstag von 11-15h in der Musik-apotheke in der Breiten Gasse 1 (Anzeigenannahme der
na dann…). Herzlich willkommen!
Archivtexte Ohrenschmauch
