Von Günter, 03.04.2013

ERIC CLAPTON/ BOZ SCAGGS/ RAY BARRETTO/ ESSENTIAL JAZZ/ CHRIS STAMEY/ ALDO ROMANO/ MARIA MARKESINI/ LADY/ DESOTO CAUCUS/ XAVER FISCHER TRIO/ GAETANO PARTIPILO

5.4. Live im HOT CLUB!

Die Musik-apotheke geht in ihr 2. Jahr! Hier wie dort, gut verträgliche musikalische Antidepressiva (danke Celine!) und entspannter Small Talk.
Wer aus Überzeugung oder Tradition das neue Album von ERIC CLAPTON „Old Sock“ erworben hat, übrigens ein sehr entspanntes und gelungenes Spätwerk, dem oder der lege ich dringend die aktuelle Platte von BOZ SCAGGS „Memphis“ ans Herz, die vertragen sich prima!


Mehr Jazz als viele Kolleginnen

Auf dem MALANGA (siehe auch Ohrenschmauch 10/2013) Label gibt es eine Neuauflage von RAY BARRETTO’s „Latino“. Latin Jazz, bevor es die volksnähere Version, genannt Salsa, gab in Vollendung. Mit 24bit neu gemastert und als Bonus ein ganzes Album von EDDIE ‘LOCKJAW‘ DAVIS, auf dem er von BARRETTO und seinem Orchester begleitet wird.
Ebenfalls in der 10. Ausgabe dieses Jahres habe ich auf das ESSENTIAL JAZZ (bei In-Akustik) Label hingewiesen. Gerade haben die weitere 11 Jazz-Klassiker in hervorragend rekonstruierten Versionen neu vorgelegt. Von LOUIS ARMSTRONG über OSCAR PETERSON zu JOHN COLTRANE („Coltrane“ und die geniale „Giant Steps“ auf 1 CD!). Auch der tiefer gelegte Fachhandel verrät die Details gern!


Leicht bekömmlich aus Italien

Im letzten Jahr meldete er sich mit seinen legendären DB’s auf der alternativen Pop-Bühne zurück, nun legt er ein brandneues Solo-Album vor. CHRIS STAMEY’s „Lovesick Blues“ geht allerdings mehr in Richtung ruhiges Songwriting. Sehr schön, eingängig, aber auch sehr leise.


Einer meiner unauffälligen Favoriten-Drummer, ALDO ROMANO, hat ein neues Quartett zusammengestellt. Vermutlich sind seine 3 Kollegen addiert etwa so alt, wie er allein. Spät 50er, eher Cool Jazz, denn es gibt keine eigenen Kompositionen, sondern eine Cover Version des Albums mit der Bühnen- bzw. Filmmusik zu dem Stück „The Connection“, seinerzeit von FREDDIE REDD auf BLUE NOTE veröffentlicht. Sehr gut und richtiger Jazz. Da wird auch die Jazz-Polizei zustimmen.

MARIA MARKESINI gibt auf „Cinemapassionata“ etwas weniger Jazz, aber immer noch weit mehr, als ein großer Teil ihrer singenden Kolleginnen auf diesem Sektor. Nach dem geräuschigen Intro bietet sie 14 ausgesuchte Soundtrack-Melodien (die mir fast alle nicht geläufig sind!), zum Teil selbst arrangiert, in sehr eigenständiger Version. Gelegentlich spielt sie Klavier, aber ihre klassisch geschulte Stimme ist es, die das Ohr fesselt. Ob intime Combo- Besetzung oder das City of Prague Orchestra den Hintergrund malen, sie ist in allen Tonlagen das fesselnde Zentrum der Musik. Eine schöne Reise durch die Welt ihrer Erinnerungen.

Das gleichnamige Album der beiden Damen von LADY ist eine moderne R’n’B Platte ohne die überdimensionierten Arrangements der US Superstars. Natürlich mit Rückgriffen auf die große Zeit der Soul Music der 60er und 70er. Nicht zu deutlich Retro und ganz sicher kein unnötiger Schmalz. TERRI WALKER und NICOLE WRAY, so die bürgerlichen Namen der beiden, stammen aus UK und haben entsprechend eine ganz andere Schule durchlebt.
DESOTO CAUCUS ist die Band von HOWE GELB. Hätte ich ohne Hinweis nicht gewusst. Auf „Offramp Rodeo“ bieten die vier Dänen ihre ganz persönliche Variante von ‘Americana‘. Sehr entspannt, sehr harmonisch aber keineswegs poliert und so trocken, dass m/f glaubt, nach dem Abspielen erst mal den Staub von den Möbeln wischen zu müssen. Klasse!

Lange nur Live aktiv, jetzt aber mit neuer Platte im Gepäck: Das XAVER FISCHER TRIO. Auf „Dumdidum“ setzen sie ihre ambitionierte Tour durch die Gefilde des Acid Jazz fort. Groovige Fusswipper und komplexe Instrumentalausflüge in bunter Folge. Live hier im HOT JAZZ CLUB am 5.4., hingehen und quirlige Soundforscher bei der Arbeit sehen!

Und wieder Italien! GAETANO PARTIPILO und sein Sextett mischen ihre 3 eigenen Kompositionen unter 11 weitere von renommierten Jazzern in den 60ern aus der Taufe gehobenen. 5 Instrumentals plus 9 Titel, die sich 4 SängerInnen teilen. Wieder auf dem schmalen Grat zwischen Easy Listening und traditionellem Jazz mit allerdings deutlicher Tendenz zu Letzterem. Wer den Sound des Labels SCHEMA liebt, wird hier wieder einmal bestens bedient!
na dann... Tschüß! i.m.trend@muenster.de

All das und noch viel mehr gibt es ab sofort jeden Samstag von 11-15h in der Musik-apotheke in der Breiten Gasse 1 (Anzeigenannahme der
na dann…). Herzlich willkommen!

Archivtexte Ohrenschmauch

Günter Günter

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