Von Günter, 14.08.2013

GLOBAL JOURNEY/ FERNANDO MICELI/ CHE SUDAKA/ MERENGUE Y SALSA EN LA CALLE 8 Vol.2/ MARIA BETHANIA/ HERB GELLER/ TRAMPLED UNDER FOOT

Wie versprochen, auf MANFRED BEHLAU’s GLOBAL JOURNEY bei Antenne Münster am 3. Dienstag des Monats (20.8./21.00h) komme ich hiermit zurück. In dieser Ausgabe bewegt er sich von Frankreich, mit den neuen Werken von LESCOP und ASKEHOUG, über Spanien, CHE SUDAKA-weiter unten mehr- auf die Bahamas, wo in den NASSAU POINT Studios in den 70/80ern einige nach wie vor phänomenale Produktionen eingespielt wurden. Beispiele? GRACE JONES „Nightclubbing“ oder das 1. TOM TOM CLUB Album. Zum Finale noch dessen Mutterband TALKING HEADS und ein Klassiker von MARIANNE FAITHFUL. Das haben die Format-Radios vermutlich nicht einmal (mehr) auf ihren Festplatten. Bestmögliche musikalische Unterhaltung, leider schon nach einer Stunde vorbei…..

Blues kann sehr wohl modern sein!

Meinen wöchentlichen Aufguss beginne ich mit FERNANDO MICELI. Aufgewachsen in Buenos Aires, seit 20 Jahren in Berlin und dort, wie seine nach Argentinien ausgewanderten Vorfahren, auf der Suche nach der Heimat im Exil. Sein „Arrabal y Exilio“ mit akustischem Tango Quartett in klassischem Stil bewältigt oder kopiert nicht die Vergangenheit, sondern findet Themen und Harmonien, wie sie auch in der zeitgemäßen Pop-Musik zu finden sind. Keine neues ‚Tango-Zero Hour‘ á la PIAZZOLLA; keine Beats oder Electronics, sondern eine alte Musik modern interpretiert. Hat gelegentlich Verwandtschaft mit dem ganz frühen PAOLO CONTE, allerdings nicht in der Stimme.


Ein Argentino in Berlin

Zu einer der fleißigsten Bands der vergangenen Jahre: CHE SUDAKA, eines der Urgesteine des spanischen Mestizo Sounds, legen ein Live-Album vor mit dem Titel „1111“, der Menge ihrer gespielten Konzerte. Zu Beginn beinahe modisch klingend nach Cumbia und MANU CHAO entdecken sie aber ab Track 4 die Steckdose und fügen ihre bekannt ungestüme Mischung aus Punk-Gefühl, Ska- und anderen Uptempo-Rhythmen ein. Das ist und wird auch nach 10 Jahren keine große Kunst, ist aber ungeheuer dynamisch und hat einen sehr hohen Spaß-Faktor.


..und das Who is Who des Brasil-Pop

Wer jetzt glauben mag, flotter ginge es nicht, sollte ein Ohr riskieren für „MERENGUE Y SALSA EN LA CALLE 8 Vol. 2“(Ist eigentlich seit 1995 bereits die 3.!!). Klassiker der Genres aus der Vergangenheit mit u.a. FANKIE RUIZ, WILFRIDO VARGAS, aus Anlass des jährlichen Karnevals in Miamis 8. Straße. Für uns Kaltblüter aus der norddeutschen Tiefebene eigentlich nicht geeignet, aber aus 2 Gründen trotzdem auf dieser Seite. Zum einen Machen unsere aktuellen Temperaturen das Blut flüssiger, zum anderen, ich gebe einfach nicht auf, auch für diese unglaublich lebensbejahende Musik Freunde zu finden. Vom 9. Bis 16. August, während der na dann… Geschäftszeiten, stellt mein Helfer NAKA MICHI SAN sie interessierten gern individuell per Kopfhörer in der Breiten Gasse 1 vor.


Vom pulsierenden Leben der jungen Leute auf der Straße zum 35. Bühnenjubiläum von MARIA BETHANIA. Bereits 2001 gefeiert, erst jetzt auf Tonträger. Eine der vielseitigsten Sängerinnen der MPB führt auf dem jetzt veröffentlichten 1. Teil 16 ihrer persönlichen Favoriten auf. Mit perfekter Band und quasi dem ‚Who is Who‘ der brasilianischen Pop-Musik der vergangenen mehr als 30 Jahre als Gäste. Die Welt braucht das nicht wirklich, aber die Fans des Genres werden dafür eine Kerze anzünden.

TOBIAS KIRMAYER hat für sein TRAMP Label wieder eine vergessene Perle ausgegraben. HERB GELLER „An American in Hamburg“. Lange Jahre in der NDR Big Band, auf wohl unzähligen deutschen Pop-Produktionen (LINDENBERG…) zu hören hat er 1975 unter dem Titel „Rhyme and Reason“ dieses übersehen Pop/Jazz/Funk Werk eingespielt. Feinster Groove von Anfang bis Ende, sogar MARK MURPHY hilft aus mit Stimme, kann m/f kaum glauben, dass dieser Platte nicht schon eher viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet wurde.

Unter die Räder gekommen, so interpretiere ich TRAMPLED UNDER FOOT, sind sie wahrlich nicht. Das Geschwister-Trio aus den USA hat im Gegenteil einen hervorragenden Produzenten gefunden, einen exzellenten Soundmischer in New Orleans und einen der feinsten „Finalisierer“, nämlich GAVIN LURSSEN, den Klang-Meister. 2 Brüder an Drums und Gitarre, 1 Schwester, die den Bass zupft und wirklich außerordentlich singt, liefern ein Blues-(ja, Blues!) Album ab, das noch lange im Kopf nachhallt. Fette Grooves, gute Songs (!) das richtige Maß an Handwerkskunst und eine der besten Adaptionen von JAMES BROWN’s „It’s a man’s world“, die ich bisher gehört habe. Sicher in meinem ‚2013‘ Verschlag.
na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de

All das und noch viel mehr gibt es ab sofort jeden Samstag von 11-15h in der Musik-apotheke in der Breiten Gasse 1 (Anzeigenannahme der na dann…). Herzlich willkommen!

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