Von Günter, 22.01.2014

BRUCE SPRINGSTEEN/ BOBBY WHITLOCK/ ELVIRA NIKOLAISEN/ DAN GOTTSHALL/ HAITI DIRECT

Gut geplant ist halb gewonnen. So wird BRUCE SPRINGSTEEN’s neues Werk „High Hopes“ Mangels wirklicher Konkurrenz sicher auf dem 1. Platz der Chart einsteigen. Aber er bietet auch was: Die E-STREET BAND plus Gäste auf Doppel LP mit beigefügter CD oder als CD plus DVD mit einem ganzen Konzert drauf. Korrekt!

Die Lebenslust der Kariben

Wie dieses Genre (etwa..) vor 40 Jahren geklungen hat, lässt sich sehr gut nachhören auf „Where there’s a Will there’s a Way“ von BOBBY WHITLOCK. Älteren Semestern und Freaks wird der Namen geläufig sein, aus der Band von DELANEY & BONNIE, auf CLAPTON’s „Layla..“ war er dabei, im Dunstkreis der STONES unterwegs, selbst GEORGE HARRISON und KLAUS VOORMAN halfen auf seinen Platten aus. Beide Alben zusammen auf genannter CD mit tollem Booklet oder für Genießer auch separat als Vinyl. Her mit den Räucherstäbchen!


So rockten die frühen 70er

Vom Schwung und der Aufbruchsstimmung der frühen 70er ins Hier und Jetzt des fehlenden Lichts. 10 auf das instrumentale Minimum reduzierte Titel aus dem Great American Songbook, vorgetragen von der außergewöhnlichen Stimme ELVIRA NIKOLAISEN’s, fast nur begleitet vom Trompeter MATHIAS EICK, der sich dazu als Pianist und Bassist präsentiert. Gelegentlich hört m/f einen Gast mit Streichinstrument oder Perkussion. Hoch konzentriert ausgerichtet auf ELVIRA‘s ausdrucksvolle und wandlungsfähige Stimme. Für sensible Gemüter mit feinen Ohren.


Minimal und sehr intim

Etwas mehr Aktion gibt’s auf der ersten Platte seit 15 Jahren unter eigenem Namen von DAN GOTTSHALL. Mit seinem ARTFUL EARFULL Quintett aus Hamburger Kollegen bietet der Posaunist der NDR Bigband 9 ziemlich lange Tracks (davon 6 eigene) mit modernem Jazz. Durchkomponierte Titel (auf 2en singt er sogar) mit melodiösen Improvisations-Ausflügen auch seiner BegleiterInnen. Langsame Bluesvariationen, flotte Tempi mit schön verschachtelten Beats durch die auch mal eine N.O. Street Band scheint und die perfekte Harmonie der Beteiligten zeichnen diese CD aus. Weniger ALBERT MANGELSDORFF als viel mehr JAY JAY JOHNSON.


Die ‚World Music‘ Sektion ist in den meisten Läden bereits aufgelöst oder dümpelt mit willkürlich gekoppelten Billig-Samplern, auf denen ‚3B‘-Combos Hits aus potentiellen Urlaubsorten in fremden freundlichen Arrangements zum Besten geben, vor sich hin. Die Menschen, die sich (auch) für nicht anglo-amerikanische Musik interessieren, leben aber noch. Und selbst in der drittesten Welt gibt es keine Musik ohne Wurzeln. Deshalb jetzt und hier der Hinweis auf die unglaublich vielfältige und lebensfrohe Musik des Katastrophen gebeutelten Haiti. Bei uns gab es in den 80ern eine kurze Welle Zouk, dieser ist in Frankreich und BeNeLux in ultra moderner Form z. Zt. So hip, wie nie. „HAITI DIRECT“, Doppel LP/CD, erforscht detailliert die Wurzeln. Große und kleine Combos, die den traditionellen Merengue in den 60/70ern mit Orchester und oder E-Gitarren zu Compass aufrüsteten und damit zumindest die Region plus New York und Paris verrückt machten. Remember TABOU COMBO? Dann Hören! NAKAMICHI SAN spielt beide CDs diese Sets ganz und gebührenfrei vor, solange dieses Magazin gilt.
na dann... Tschüß! i.m.trend@muenster.de

Reinhören & Verlieben
samstags von 11-15.00 Uhr:
Günter’s MUSIK-aPOTHEKE
Breite Gasse 1

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Günter Günter

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