Von Günter, 02.07.2014

INGRID MICHAELSON/KINA GRANNIS/ HORSE MEAT DISCO/ STURGILL SIMPSON/ DJ VADIM/ ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD/ PAPIK/

Perfekter Pop-Jazz Cocktail

Wer das aktuelle Album von INGRID MICHAELSON als etwas zu blass eingestuft hat, sollte zum Ausgleich „Elements“ von KINA GRANNIS hören. Die schreibt ihre Songs auch selbst und hat alle Instrumente zusammen mit ihrem Bandpartner eingespielt. Zarte Indie-Pop Songs, sparsam in Szene gesetzt mit feinem Harmonie Verständnis und sehr authentisch vorgetragen. Schön!
Diese Jungs schreiben die verwendeten Titel sicher nicht selbst. Dafür hören sie sich vermutlich ständig durch junges und nicht mehr ganz so junges Material für den fortgeschrittenen Tanzboden. Das DJ Kollektiv HORSE MEAT DISCO legt bei STRUT seine „Volume 4“ Doppel CD vor. Auf der 1. CD 16 Titel im schweisstreibenden nahtlos Mix, auf der 2. CD 12 der Titel in Original-Länge. Information liegt nicht bei, recherchiert habe ich auch nicht, ich verorte die Tracks in die späten 80er und nicht lange danach. Ein paar Namen , wie J.BOOGIE’S.., JOEY NEGRO (beide sicher jüngeren Datums) kenne ich, der grosse Rest ist sicher nur Insidern bekannt geworden. Umso mehr freut es mich, dass derartig feines Club-Material, im Wesentlichen um 120BPM, zumindest auf der „Rückrunde“ an meine Ohren gelang. Keine Computer, bestenfalls Drum Machines, Synthies, dafür einfach fette, meist lange Grooves und klasse Vocals.


Der Scientist aus Russland?

Tempo rausnehmen, ist noch 1. Halbzeit. Hier kommt STURGILL SIMPSON. „Metamodern Sounds in Country Music“ ist sein 2. Werk, das 1. kenne ich wg. ‚grosse Hüte Allergie‘ nicht. Metamodern ist sicher etwas hochgestapelt, aber im Vergleich absolut berechtigt. Mit altbewährten Stilmitteln (60er/70er) und einem endlich mal zeitgemässen Ansatz für Harmonie-Verläufe und Arrangements klingt er auffällig frischer. Dazu kommen seine Texte und nicht zuletzt sein Gesang. Ein triftiger Grund, die eigenen Vorurteile noch mal zu checken.
DJ VADIM, Russland Auswanderer seit mindestens 10 Platten hat sich infiziert. Mit der Musik des jamaikanischen Knöpfe-Drehers SCIENTIST. Entsprechend fügt er seiner Discografie mit „Dubcatcher“ jetzt eine Reggae / Dub Platte hinzu. Und was für eine! Knackige Beats aus Soul und Hip Hop in den spezifischen Beat eingewebt und eine ganze Riege karibischer Sänger- / ToasterInnen am Mikrofon. Bester Stoff, nicht nur für den Offbeat-Schuppen.


Zeitgemässer Blues, Southern Style

Die ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD ist erst bei Album 2 angekommen. Gut Ding will Weile haben. Auf „heartsoulblood“ verfeinern sie ihren Mix aus Southern Rock, Soul, New Orleans R&B und Pop. Mit 2 exzellenten Gitarren (DEVON ALLMAN, MIKE ZITO) und einem NEVILLE Bruder als Sänger stehen ihnen handwerklich ohnehin alle Möglichkeiten offen. Mal mit mehr Druck, dann ein feiner Song, eine Ballade oder auch mal funky. Dazu noch erstklassig produziert, das freut nicht nur die Blues Fraktion.


Schon sein 2012er Album „Music Inside“ hat mich begeistert. Für „Sounds for the Open Road“ legt PAPIK in jeder Beziehung eine Schüppe drauf. Doppel CD, 2x 13 Titel in allerfeinster Mischung aus Easy Listening Jazz, Soul und Pop. Sehr gelungene eigene Songs und überraschende Neuinterpretationen eigentlich ‚ausgeleierter‘ Hits. Eine ganze Garde grossartiger SängerInnen, feine Bläsersätze, frisch und spannend präsentiert, sowohl auf der ‚Jazzy Lane‘ (CD1), als auch in der ‚Soul Lane‘ (CD2). Meine CD für alle Gelegenheiten des Sommers. Nicht verpassen!
na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de

Reinhören & Verlieben
samstags von 11-15.00 Uhr:
Günter’s MUSIK-aPOTHEKE
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