Von Günter, 19.11.2014

JOHN SOUTHWORTH/ MULO FRANCEL/ MUSEE MECANIQUE/ MOVING PARTS/ CAROLL VANWELDEN/ ANNIE LENNOX

Groovy Shakespeare

Mit einer ganz aussergewöhnlichen Doppel CD überrascht JOHN SOUTHWORTH. „Niagara“ heisst sie und ist vermutlich die erste Doppel CD, die durch eine Landesgrenze geteilt ist. 9 Titel für die kanadische Seite der Fälle, 11 für die amerikanische. Gemeinsam haben sie die Handschrift eines vielseitigen Könners, dem eine grossartige Band zur Seite steht. Eindringliche Songs mit einprägsamen Melodien auf meist langsamem Rhythmus mit leiser Stimme gefühlvoll vorgetragen. Ein Songwriter, der sehr vorsichtig die Eigenheiten und Eigentümlichkeiten der jeweiligen Mentalität aufgreift und diese in ganz unterschiedliche, trotzdem aber eng zusammenhängende kleine musikalische Geschichten schmiedet. Unbedingt hörenswert!


Leidenschaft!

Eine Solo Saxofon Platte ist sowohl für den Künstler, als auch sein Publikum ein riskantes Unterfangen. Mit „The Sax and the Sea“ hat MULO FRANCEL, meistens unterwegs mit QUADRO NUEVO, diese selbst gestellte Aufgabe elegant gelöst. 19 nicht zu lange Titel, alle in der Nähe des Wassers aufgenommen und von ihm inspiriert. Mit Angabe der Aufnahmeorte und gelegentlichen Hintergrundgeräuschen von dort. Der Bewegung des Wassers angepasste Tonfolgen, melodiös, meditativ, manchmal bewegt und wild, aber immer mit dem Ton eines sehr wohlklingenden Instruments.


2 Seiten der Medaille

Und noch so eine kleine Perle. Was auf den ersten Blick nach einer sehr gelungenen Folkpop Platte klingt, entpuppt sich bei häufigerem Konsum als eine ganze Welt voller eigenwilliger Geschichten. Behutsam produziert mit den 5 Mitgliedern von MUSEE MECANIQUE und weit mehr Gästen. So ist „From Shores of Sleep“ weit mehr, als nur eine weitere ‚Americana‘ Platte. Kompass, Sextant und Bedienungsanleitung für die ganz persönliche Suche nach neuen Ufern.


MOVING PARTS nennt der weltweit agierende Schlagzeug Lehrer BENNY GREB sein aktuelles Trio mit Gitarre und Keyboard. 3 absolut austrainierte Handwerker, die aus einem melodischen Popsong mit leichtem Funk Groove nahtlos in MAHAVISHNU artige Riffs und Rhythmen wechseln können. Sehr druckvoll und ohne besondere Rücksicht auf den Vierer-Beat liefern die 3 treibenden Rhythmus gepaart mit jazzigen Improvisationen. Ich hatte schon befürchtet, solche Musik würde überhaupt nicht mehr gemacht.

Zu den Damen in der heutigen Ausgabe. Bereits die 2 Platte mit vertonten Sonetten von SHAKESPEARE kommt von CAROLL VANWELDEN. Neben der auffälligen Stimme spielt sie dezent aber gekonnt Klavier und wird vom Trio aus Bass, Perkussion und Trompete begleitet. Das bleibt nicht nur beschaulich, es gibt uptempo mit schnellen Tonfolgen aus THOMAS SIFFLINGS Trompete oder einen fetten Groove auf dem Kontrabass. Just so, wie es der Rhythmus des Textes gut verträgt. Zugegeben, die Sprache ist alt, die Vertonung aber direkt am Puls der Zeit.

Last but not Least, EURYTHMICS, DIVA, ANNIE LENNOX hat eine neue CD (auch auf LP..) aufgenommen! Mit einer sehr persönlichen Auswahl von 12 Titeln etwa aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Also kein Pop, aber auch nicht Jazz. Viel mehr ihre Vorstellung von wie die Songs heute klingen müssten. Und das ist zwischen allen Lagern. Kleinst-Besetzung, Orchester & Chor, Band mit Drums und Gitarren oder nur Piano. Die Auswahl der Songs gut gemischt zwischen Klassikern, die jede(r) kennt und weit weniger gespielten Preziosen. Sehr individuell. Und glaubt mir, die Stimme tut‘s immer noch!
na dann... Tschüß! i.m.trend@muenster.de

Reinhören & Verlieben
samstags von 11-15.00 Uhr:
Günter’s MUSIK-aPOTHEKE
Breite Gasse 1

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