Von Günter, 22.04.2015

UNCLE M FEST/ SHOSHIN/ THE AMAZING/ RAY ANDERSON ORGANIC QUARTET/ MANU DELAGO/ Pat VAN DYKE/ HALL & OATES/ TONY JOE WHITE/ NICK MONACO

Von Funk bis Free

Bisher habe ich das jedes Mal verbummelt. In diesem Jahr nicht! Am 30.4. feiert das kleine; laute Münsteraner Label UNCLE M seinen 3. Geburtstag. Im SKATERS PALACE geht es ab 18h (Einlass) zur Sache. Auf dem Plan stehen namhafte Punkbands aus aller Welt (MAKE DO AND MEND, TEENAGE BOTTLEROCKET, THE SMITH STREET BAND, BANNER PILOT, THE HOTELIER, MASKED INTRUDER, RIVERSHORES), im vielseitigen Rahmenprogramm finden sich ein Label-Flohmarkt, Infostände von NGO’s und anderen sozial orientierten Gruppierungen. Also nicht nur pogen und saufen, sondern auch sehen, was ausser und mit Musik besser gemacht werden kann.


Da passt dann auch mein heutiges erstes Opfer: SHOSHIN „Epiphanies and Wastelands“. 2015 und trotzdem Punk. Ganz im ursprünglichen ‚do it yourself‘ Verfahren erarbeitet, allerdings mit ausgesuchtem Produzenten und Soundmixer. Politische Grundhaltung korrekt, Sound echt, rau und vorwärts, könnte gut aus den späten 80ern stammen.

Hip Hop ohne Worte!?

Zum Album der ‚Creme des schwedischen Psychedelic-Underground‘ (MOJO) kann ich nur wenig sagen. Das Hörmuster von THE AMAZINGs „Picture You“ ist nach einem sehr schönen, melodischen Titel schon zu ende und im Netz umsonst (für die Musiker) weiterhören, mache ich prinzipiell nicht. Hoffen wir, dass das Magazin nicht übertreibt.


RAY ANDERSON, vielleicht der kregelste Posaunist seit MANGELSDORFF, gibt trotz Alter keine Ruhe. Mit seinem ORGANIC QUARTET aus Drums, Gitarre und Orgel zeigt er auf „Being the Point“ einen beinahe Querschnitt durch sein musikalisches Leben. Von funky Grooves bis freie Improvisation, von durchstrukturierten Songs zu langen Jams. Voll motiviert und von seinen Begleitern, die viel mehr sind, als ‚nur‘ die Backing Band entsprechend lebendig unterstützt.

House und nicht Konform.

In der Grauzone von Experimentierlust, Elektronika und Kammermusik spielt sich „Silver Kobalt“ von MANU DELAGO ab. Selbst ein Virtuose am noch jungen Instrument Hang, hat er entsprechend freigeistige Mitstreiter gefunden, mit denen er seine Vision von zeitgemässer, vielschichtiger Musik ohne Genre-Grenzen sogar live umsetzen kann. Dass er in BJÖRKs Band oder beim CINEMATIC ORCHESTRA zur Stammbesetzung gehört, sei nur nebenbei erwähnt. Eine CD, die m/f unbedingt im Verbund, also ganz hören sollte.
Ebenso ungewöhnlich, aber auf ganz anderem Gebiet ist „Right on Time“ von Pat VAN DYKE. Beim Underground Hip Hop Label JAKARTA, aber ziemlich anders. Aufbauend auf dem groovigen Jazz der 60er und 70er, allerdings etwas gestrafft mit deutlich jüngeren Beats. Und fast ganz ohne Gesang / Gespreche. Gehört als ‚Schmankerl‘ in jeden gut sortierten Kneipen-DJ Koffer.


Zwei freundliche ältere Herren bei ihrem 1. Konzert in Irland. Fast 30 Jahre nach ihren grössten Erfolgen. HALL& OATES „Live in Dublin“ (als DVD, BluRay, DVD plus 2CD) enthält alle Hits der beiden, mit sehr guter Laune und hervorragender Band umgesetzt. Selbst der angesagte nicht-Fan wird erstaunt sein, wie viele der Titel derartige ‚Ohrwürmer‘ waren (und sind..), und entsprechend aus der Erinnerung sofort erkannt werden. Und ‚LIVE FROM DARYL’s HOUSE‘ darf m/f im Netz auch gern gesehen haben.

TONY JOE WHITE „Swamp Fox – The definitive Collection“ enthält 42 Tracks auf 2CD aus dem frühen Schaffen (bei WARNER BROS.) des Erfinders des Swamp Rock. Entspannt wie J.J. CALE und cool und emotional, wie Mann nur sein kann. Den hat m/f entweder sowieso schon zu hause oder beschafft ihn jetzt zum fairen Preis.

Ist es endlich soweit, dass House Music ausser der durchgängigen Kickdrum auch wieder aus Songwriting bestehen darf? NICK MONACO liefert mit „Mating Call“ einen frühen Versuch. Manchmal hört m/f etwas PRINCE durch, mal eher die abgestrippten frühen TALKING HEADS. Und abtanzen geht dazu natürlich auch!
na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de

Reinhören & Verlieben
samstags von 11-15.00 Uhr:
Günter’s MUSIK-aPOTHEKE
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