Von Günter, 14.10.2015

GREGOR MARZINKOWSKI/ EROTIC MARKET/ MANO LE TOUGH/ DOE PAORO/ BLACK FEELING 3/ SOPHIE ZELMANI/ MYRIAM ALTER/ CHARLES PASI

Am Samstag den 17.10. gibt es neben der wohltuenden Wirkung der Musik ein weiteres heilendes Angebot in der MUSIK-aPOTHEKE: Der Münsteraner Künstler GREGOR MARZINKOWSKI stellt sein laufendes Kunstprojekt „Einheitsztour“ vor. Dabei geht es, passend zur Stadt, um Menschen und Fahrräder. Weil er damit noch längst nicht am Ziel ist, hat er die Zeit für eine Extratour am genannten Ort, wo er zu Zweck und Inhalt seiner Mission während der Öffnungszeiten Rede und Antwort steht.

Das französische Duo EROTIK MARKET. bringt auf seinem Album „Blahblahrians“ die teilweise heftigen Beats in Konstruktionen unter, die m/f durchaus als Songs begreifen kann. Etwas Punk Attitüde in den provokanten Texten, die allerdings von Sängerin MARINE PELLEGRINI letztendlich doch eher eingängig und mit Melodielinien gesprochen und gesungen werden. Also trotz technoidem ersten Eindruck am Ende doch mindestens genauso viel Pop.

MANO LE TOUGH war mir bis dato kein Begriff. Sein gleichnamiges Album beim Münchener PERMANENT VACATION Label nimmt die Hörer mit auf eine Reise in die Blütezeit des TripHop. Allerdings mit dem Sounddesign von 2015. Also etwas mehr Tempo (wir chillen heutzutage ja sogar schneller…), ohne dabei in vorgekaute Housebeats zu verfallen. Analoge Synthies und sehr gut ausgetüftelte Rhythmusspuren verbreiten ein sehr wohliges ‚Old School‘ Gefühl. Gelegentlich singt er sogar.

Gefakte Namen, Klasse Sounds

Ein Zwitter in dieser Runde ist das 2. Album von DOE PAORO „After“. Am Klavier komponiert, im Studio mit Elektronik und konventionellem Instrumentarium aufgerüstet. Erinnert mich in Momenten an KATE BUSH. Grosse Geste, hoher Anspruch und sehr kunstvolle Umsetzung in Klang. Manchmal mehr, meist weniger geradlinig, aber immer mit innigem Gesang versehen. Entsprechend befassen sich die Songs mit Themen, die sie bewegen, dennoch eine hohe allgemeine Gültigkeit haben Das geht eben nicht ganz ohne etwas Drama!


Bisschen dramatisch, aber schön!

Einen völlig anderen Sport vertritt LANCE FERGUSON. Das Mitglied von BAMBOOS und COOKING ON 3 BURNERS sucht sich bekannte Klassiker aus dem Soul-, Funk- und Latin-Bereich, spielt diese mehr oder weniger im Alleingang neu ein und denkt sich für jeden Track einen zum Sound passenden Band- oder Projektnamen aus. Auf „BLACK FEELING 3“ macht er das bereits zum 3. Mal und so gibt es hier auf CD 12 (auf LP 9) neu arrangierte Kracher von z.B. DEXTER WANSELL, HERB ALPERT oder CYMANDE in neuem Gewand. Thema kann sofort erkannt werden, neu ist die funky groovende Interpretation und der fette Sound. Gesang gibt’s nicht.


Vom fetten Sound zur Sängerin der leisen Lieder. Lange vor „Everywhere“, SOPHIE ZELMANIs bereits 11. Platte, gab es schon Versuche sie mit mehr Pop-Geräusch zu vermarkten. Am besten ist sie aber wie hier, mit ganz sparsamem Hintergrund, der nicht versucht vom Gesang abzulenken sondern ihre Stimme dezent und harmonisch untermalt. Beruhigend schön.

Ungewöhnlich ist, wenn eine Pianistin mit Band eine Platte macht ohne sie selbst am Klavier. Na fast ohne, nur auf dem letzten Titel MYRIAM ALTERs „Cross/Ways“, den sie MAL WALDRON widmet, bedient sie die Tasten. Die 6 köpfige Band mit Piano, Bass und Drums plus Tuba/Posaune, Klarinette und Akkordeon trägt die von ihr komponierten und von Pianist MICHEL BISCAGLIA arrangierten Themen zunächst in beinahe klassischer Strenge vor, um dann vorsichtig und immer im harmonischen Bereich verweilend, solistische Improvisationen und Variationen des gegebenen Themas einzubringen. Ernsthaft, konzentriert und ohne jede Eitelkeit.

Feine Soul + X Mischung aus Frankreich

Meist gehört in dieser Woche: CHARLES PASI „Sometimes awake“. Das 2. Album des jungen Franzosen löst sich etwas vom Thema Blues, das seinen Erstling ziemlich beherrscht. 11 neue Songs einer Schnittmenge aus klassischem Soul und Funk, Pop, etwas Blues und einem kleinen Bisschen vom jungen TOM WAITS. Die Stimme erinnert mich an GARLAND JEFFREYS, die Musik ist mindestens genauso individuell. Klasse Handarbeit an den Instrumenten, von Hammond bis Harmonika und erdige Songs mit Hand und Fuss. So will ich es hören!


Und am Freitag (16.) sehen wir uns hoffentlich bei CHRISTINA BRANCO in der CLOUD.

na dann... Tschüß!

i.m.trend@muenster.de

Reinhören & Verlieben
samstags von 11-15.00 Uhr:
Günter’s MUSIK-aPOTHEKE
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