Von Günter, 11.11.2015

VIDAR BUSK/ STEIN URHEIM & MARI KVIEN BRUNVOLL/ NDW-AUS GRAUER STÄDTE MAUERN/ BLACKBIRD and SPENSER/ LERON THOMAS/ LA FLEUR ORIENTALE/ MATTHEW HALSALL & THE GONDWANA ORCHESTRA

Kurze Ergänzung zur Vorwoche. VIDAR BUSK, „Best of Busk“. Jetzt ganz gehört und Teil 2 setzt nicht den britisch orientierten Rhythm and Blues Sound fort, sondern zeigt den mittlerweile erfahrenen Musiker als vielseitigeren Komponisten und Texter, dessen Musik jetzt deutlich nach Einflüssen aus USA (Texas, Swamp..) klingt. Tempo raus, Stil rein!

Ja die Nordlichter… STEIN URHEIM & MARI KVIEN BRUNVOLL, beide Namen sind mir bislang nicht untergekommen und der Albumtitel ist so lang, dass ich nur die ersten beiden Worte „For Individuals…“ abdrucke. Von experimentellen Klängen zu beinahe richtigen Songs, Instrumente so eigenwillig, wie die Harmonien. Dazu MARIs Gesang in Tönen und in Worten. Zwischen Laurie Anderson und jungem nordischen Jazz.

Teil 3 ist da, Nr. 4 folgt

Inhaltlich eher leicht, das Produkt aber durchaus schwergewichtig. Der 3. Teil der Aufarbeitung der NDW „AUS GRAUER STÄDTE MAUERN“ aus dem Hause BEAR FAMILY ist da. 43 weitere Titel, von AQUA VELVA über DIE MIMMI’S zu den ZIMMERMÄNNERN. Tiefpunkte und Höhenflüge, nichts wird ausgespart und 152 Seiten Booklet versprechen neben extrem vollständiger Information auch noch nette Anekdoten und viele Bilder der genannten Phase. Für Nachzügler, Sammler sowieso und andere Musik-Verrückte.


In einer Branche, die an ihr eigenes Produkt nicht mehr glaubt, muss m/f flexibel werden. BLACKBIRD and SPENSER haben ihr Debüt „Home in the Sky“ durch Crowdfunding finanzieren können. Kein Wunder, wenn Mann und Frau gemeinsam so feine Folksongs erfinden und zusammen vortragen. Zwei Gitarren, mal eine Violine oder ein Banjo dazu, sinnvolle Texte aus dem Leben zweier „Normalos“, die aber ganz famos in Stimmen singen können. Das habt Ihr Euch verdient!

So bunt und vielfältig und trotzdem wie aus einem Guss gibt es nicht so oft. LERON THOMAS bewegt sich auf seinem neuen (10.!?) Album unbedingt authentisch zwischen den Polen Jazz und Funk. Allerdings überrascht er zwischendurch auch mal mit geradlinigem Rock oder einem wohlausgedachten Electro-Pop Einwurf. Mal instrumental, obwohl er ein guter Sänger ist, Sprechgesang kriegt er ebenso gut hin, wie das Spielen auf der Trompete. So ungewöhnlich in Rhythmus und Harmonie, wie ansprechend in Arrangement und Sound.

Schätze aus dem Morgenland

Ich behaupte mal, GÜLBAHAR KÜLTÜR schläft nie. Sonst würde sie das Pensum durchzuhörender Platten, die sie für ihre aussergewöhnlich Kompilationen kennen muss, nicht schaffen. „LA FLEUR ORIENTALE“ heisst ihr neuestes Projekt und enthält, wie der Titel vermuten lässt, Pop-Musik aus der eher arabischen Klangwelt. In der vorderen Hälfte mehr sanfte, etwas romantische Songs mit sehr schönen Stimmen, im weiteren Verlauf kriegt der Rhythmus mehr Gewicht, Housebeats sind auch auf der anderen Seite des Mittelmeeres ein probates Mittel zum Tanzen. Und die zwar nicht überwiegenden, aber gut erkennbaren spezifischen Instrumente geben dem Sound eine frische Farbe. Mach weiter so!


Kosmisches Zusammentreffen?

Meine Überraschung der Woche: MATTHEW HALSALL & THE GONDWANA ORCHESTRA. Die relaxte Variante Jazz aus diesem Jahrtausend. MATTHEW ist als Trompeter der einzige Bläser im GONDWANA Oktett, ausser der Rhythmusgruppe gibt es eine Harfe, Flöte und die japanische Koto. Und 2 erstklassige Sängerinnen auf 5 der 11 Titel. Erinnert mich Stellenweise an WORKING WEEK, allerdings mit der Entspanntheit des späten PHAROAH SANDERS oder ALICE COLTRANE (wegen der Harfe). Komplexe Kompositionen in leicht hörbare Klänge umgesetzt. Musik zum Abtauchen.


na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de

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