Von Günter, 27.04.2016

UDO/ FRENCH CAFE/ JAZZ CAFE/ GILLES PETERSON/ BOB JAMES & NATHAN EAST/ LIL MAXINE/ FANFARE CIOCARLIA/ LOS QUATRO DE LA SALA/ TROPIC

Ausser der neuen UDO (Lindenberg) Platte kommen am Wochenende auch noch andere spannende Sachen auf den Markt.

Nur ganz kurz, die ersten beiden Neuheiten 2016 des PUTUMAYO Labels liegen vor. Eine neue Fassung der feinen FRENCH CAFE Kompilation und eine ganz neu zusammengestellte CD namens JAZZ CAFE. Mit sehr vielen nicht sehr bekannten Namen. Die Jazz Polizei sagt: „Der Jazz Faktor ist nicht sehr hoch, dafür der Unterhaltungswert um so mehr“. Ich sage: „Gut gemacht!“

Rares aus dem Hause MPS

Im Zuge der Wiederbelebung des legendären MPS Labels aus dem Schwarzwald haben sie den ‚Perlentaucher‘ GILLES PETERSON ins Archiv beordert. Und wie erwartet, hat dieser aus dem reichhaltigen Fundus einen Satz für ihn typischer Raritäten zur CD/Doppel-LP „Magic Peterson Sun Shine“ zusammengefasst. Für ehe unbedarfte HörerInnen nicht im ersten Anlauf nachvollziehbar, aber wer sich etwas Zeit mit dieser Musik gönnt, wird reichlich belohnt mit Klängen von konservativ jazzig über musikalische Verbindungen zu damals noch sehr fernen Ländern zu fast freien Improvisationen. Nicht ohne Grund war MPS in den 60/70ern das führende Jazz Label dieses Landes.


Bar-Musik vom Allerfeinsten

Leichter zugänglich ist die neue CD von BOB JAMES und NATHAN EAST „The New Cool“. Überwiegend als Duett für Piano und Bass angelegt, singt Herr EAST auch schon mal, oder ein Perkussionist und Drummer oder ein kleiner Satz Streicher vervollständigt das Klangbild. Diese beiden Äpfel fallen nicht weit vom Stamm, liefern hier hochklassige und exzellent aufgenommene Bar Musik. Also schon ein wenig Jazz, aber sehr um Wohlklang bemüht.


Gewagter, mit mehr Freude an ungewohntem Arrangement geht LIL MAXINE zur Sache. Trio aus Bass und Drums mit Pianistin, die singt. LISE HUBER heisst die Dame und von der werden wir sicher noch mehr hören. Ihre „A little Girl’s Lovesongs“ sind längst nicht so naiv, wie der Titel unterstellt, ihre Art des Vortrags mindestens ungewöhnlich. Und die Kompositionen und Arrangements sind hier eindeutig Jazz. Hinhören!

Nicht nur in unserer Stadt waren sie der Beginn und Grund der Popularität der Blasmusik vom Balkan. FANFARE CIOCARLIA feiern das 20. Bandjubiläum mit einer neuen CD. Weil sie im Lauf dieser Zeit bereits die gesamte Welt mit ihrer lebensfrohen, uptempo Version rumänischer (Roma abstämmiger) Blasmusik infiziert haben, brechen sie auf zu neuen Ufern. Entsprechend heisst das Werk „Onwards to Mars“ und sie klingen auch nach 20 Jahren so unverbraucht und frisch, wie beim ersten Anlauf.

Nicht nur für Tango-TänzerInnen

Nicht nur für die Tänzer unter uns gibt es eine neue CD der „LOS QUATRO DE LA SALA“. Auf „Mimos“ bieten die vier Herren, die nicht aus Argentinien stammen, 12 feine eigene Tango-Kreationen in kleinstmöglicher Besetzung. Mit Kontrabass, Gitarre, Bandoneon und Sax bzw. Klarinette bewegen sie sich zwischen eher traditionellen Klängen und Tempi und kleinen kammermusikalischen Ausflügen in Richtung Jazz. Harmonisch rund und handwerklich gekonnt im feinen, warmen Klangbild gibt es hier Tango sowohl für Einsteiger, als auch für Fortgeschrittene.


Zum Schluss noch etwas Pop. TROPIC nennt sich das Projekt, „I am The Rain…“ heisst das Album. Klingt absolut zeitgemäss, erinnert mich aber stark an die 70er. Erinnert sich noch jemand an METRO (Duncan Browne) oder die mittleren Werke der MOODY BLUES oder vielleicht STEVE HARLEY? ‚Richtige‘ Instrumente, Mellotron(!), keine durchgängigen 4er Beats und darüber / darin eine markante Männerstimme. Kein Rock, keine Riffs, sondern durchkomponierte Stücke mit mehr als nur Chorus und Refrain. Intelligent, gut produziert und spannend zu hören für alle, die sich mehr als 30 Sekunden Zeit nehmen, ein Musikstück zu beurteilen.

na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de

Reinhören & Verlieben
samstags von 11-15.00 Uhr:
Günter’s MUSIK-aPOTHEKE
Breite Gasse 1

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